metal.de
Die besten Alben des Jahres 2012

Special

metal.de

Mittlerweile ist klar, dass sich die Maya mal kräftig in der Tür geirrt haben. Das hat für uns von der metal.de-Redaktion den unschätzbaren Vorteil, dass wir das Metaljahr nicht in einer Hau-Ruck-Aktion innerhalb von ein paar vorweihnachtlichen Tagen bis zum 21.12. nochmal vor dem geistigen Ohr durchrackern mussten, sondern uns besinnlich noch ein bisschen Zeit lassen konnten damit, für euch unser Special zu den besten Alben des Jahres 2012 auf die Beine zu stellen.

Das war auch unerwartet nötig, denn 2012 ist ein außerordentlich schwerwiegendes metallisches Jahr gewesen, gerade auf den zweiten Blick. Da haben alte Hasen wie KREATOR, PARADISE LOST, BORKNAGAR, TESTAMENT, ASPHYX oder KATATONIA kräftig auf den Putz gehauen, seit Jahren als Geheimtipp geltende Undergroundperlen wie EIS, BE’LAKOR, A FOREST OF STARS oder DER WEG EINER FREIHEIT die zweite Luft gezeigt und etablierte Größen wie NACHTMYSTIUM oder ALCEST den Durchbruch geschafft. Für Liebhaber jeden Stils ist also auch 2012 etwas dabeigewesen – und Schubladenhasser sind mit Querdenkern wie GOJIRA, ANATHEMA, NEUROSIS oder ENSLAVED ebenfalls auf ihre Kosten gekommen.

Insgesamt also ist 2012 ein überaus vielfältiges und interessantes Metaljahr gewesen, das uns für unser aller Lieblingsmusik auch weiterhin die Hoffnung gibt, dass es immer weitergeht, und das keinesfalls schlechter als vorher. Das ist natürlich etwas, das die Maya nicht vorausgesehen haben.

PLATZ 15 (12 Punkte)

DØDSENGEL – „Imperator“

„Immer noch viel zu unbeachtet haben DØDSENGEL ihr Drittwerk im Jahr 2012 veröffentlicht. Ein Werk, das von vorne bis hinten so vollständig wirkt, dass es in seiner Gesamtheit eigentlich nur als stärkste Black Metal-Veröffentlichung des Jahres gelten kann. Die Norweger zelebrieren den Black Metal, in altehrwürdiger Tradition, ohne dabei festgefahren oder auch nur im Ansatz wie Wiederholungstäter zu wirken. Leidenschaft, Experimentierfreude und eine absolute Hingabe zur ihrer Musik machen „Imperator“ zu einem der mächtigsten Alben der letzten Jahre und verfestigen den Status, den DØDSENGEL sich mittlerweile in Szene-Kreisen erarbeitet haben. Mit seiner edlen Aufmachung im Digibook sowie einer Spielzeit von über zwei Stunden (ohne auch nur ein Mindestmaß an Langeweile aufkommen zu lassen) sind sie obendrein absoluter Gewinner in Sachen Value For Money. Wer irgendwas mit Black Metal anfangen kann MUSS „Imperator“ gehört haben!“ (Jan Wischkowski)

LAMB OF GOD – „Resolution“

„‚Resolution“ ist zusammenfassend also ein Album, wie man es von LAMB OF GOD erwarten durfte, das zum Ende hin jedoch nochmal richtig Fahrt aufnimmt und beweist, dass stilistische Einfältigkeit bei dieser Band nicht zur Diskussion steht. Sollte noch jemand an der Wichtigkeit und Klasse dieser Band gezweifelt haben, jetzt dürfte endgültig Schluss damit sein.“ (Heiko Eschenbach)

MY DYING BRIDE – „A Map Of All Our Failures“

„MY DYING BRIDE waren schon immer ein Garant für anspruchsvollen und emotionalen Doom Metal. Ausnahmslos jedes Album fand irgendwo seine Anhänger und selbst Platten wie das oft kritisierte “34,788%… Complete“ konnten mit etwas Abstand ihre Erhabenheit offenbaren.

Mit “A Map Of All Our Failures“ erschien 2012 ein weiterer Meilenstein der Briten, welcher sicherlich seine Zeit braucht um seine Stärken voll aus zuspielen. Auch wenn diese Scheibe anfangs etwas unscheinbar wirkt, so wird man mit jedem Hördurchgang Neues entdecken und von den acht Kompositionen regelrecht verschlungen. Stücke wie “Knell ´Till Doomsday“ oder das epische “Like A Perpetual Funeral“ werden sich sicherlich fest im Live-Set von MY DYING BRIDE verankern.

Kurz gesagt: MY DYING BRIDE haben auch mit “A Map Of All Our Failures“ einen weiteres großartiges Album veröffentlicht und dieses gehört sicherlich zu den Highlights des Jahres 2012.“ (Florian Hefft)

SKALMÖLD – „Börn Loka“

„Eingängig-bratende Gitarrenriffs, majestätische Passagen, heroische Chöre und überzeugende Spannungsbögen: Die Isländer SKÁLMÖLD geizen auf „Börn Loka“ nicht mit erlesenen Zutaten und liefern einen würdigen Nachfolger ihres grandiosen Debütalbums „Baldur“ ab.“ (Eckart)

„Zugegeben, als Isländer haben SKÁLMÖLD bei mir von vorne herein einen Stein im Brett, darüber hinaus ist aber auch „Börn Loka“ ein würdiger Vertreter der originellen Musik-Landschaft auf der kleinen Nordatlantik-Insel. So handelt es sich eben nicht um eine 08/15-Viking-Metal-Scheibe, sondern um ein großartiges Werk, in dem sich Geschichte und Tradition genauso widerspiegeln wie die beeindruckende Weite der isländischen Vulkanlandschaften. So wecken SKÁLMÖLD in mir wieder einmal die Sehnsucht nach dem nächsten Island-Urlaub, bis dahin muss ich eben die Birne weiter zu den grandiosen Wikinger-Hymnen auf „Börn Loka“ schütteln.“ (Florian Schörg)

PLATZ 14 (13 Punkte)

ASPHYX – „Deathhammer“

„Lässt man den Blick über die gesamte TOP 15 schweifen, fällt schnell auf, welches Genre retrospektiv einen schweren Stand in der Gunst der Redaktion hat: an der Todesblei-Front schien 2012 so wenig los, dass es neben DYING FETUS nur ASPHYX vermögen, für klassisch geprägten Death Metal  einzustehen. „Deathhammer“ als Konsensalbum? Klingt seltsam und auch wenn Death Metal nicht  gleich Death Metal ist, ist es vielleicht die kompromisslose Einfachheit, mit der die Holländer um  Kultgurgler Martin van Drunen ihre Salven abfeuern, weshalb ASPHYX auch nach ihrer mittlerweile  dritten Reunion noch immer essentiell sind: wer sich mit lavazähem Doom und Hau-Drauf-Death auf zwei Tempi beschränken kann und trotzdem eine Stunde lang nicht ein Mal Songwriting-Abfall produziert, der darf auch mal stellvertretend für ein ganzes Genre die Fahne hochhalten.“ (Imperium)

DYING FETUS – „Reign Supreme“

„Das Genre des harten U.S. Death Metals besitzt mit DYING FETUS eine der mittlerweile saftigsten Bands. Eingefleichte Fans und eben Death Metaller sind bei jedem neuen Album der Truppe gespannt auf das, was da wohl über sie hereinbricht. Diesbezüglich haben sich DYING FETUS zwar nicht immer mit Glanz bekleckert, wer aber jemals an der Band zweifelte, wird sich das nach spätestens einem kompletten Durchlauf von „Reign Supreme“ noch einmal anders überlegen. Ich behaupte mal, dass DYING FETUS lange nicht mehr solch eine harte und gleichfalls transparente Scheibe am Start hatten. Hier werden gnadenlos Knochen gebrochen. Zukünftig bitte mehr von solch fettem Fratzengeklatsche.“ (Matthias Olejnik)

ELUVEITIE – Helvetios“

„Bislang hielt ich ELUVEITIE nur für eine Folk-Metal-Band unter vielen – welch gravierende Fehleinschätzung, wie ich nach dem ersten Hören von „Helvetios“ eingestehen musste. Inzwischen hat sich die Scheibe zum absoluten Dauerbrenner in der heimischen Stereo-Anlage entwickelt und auch live kann das Songmaterial überzeugen, wenngleich das Konzeptalbum seine volle Wirkung nur als Gesamtkunstwerk entfalten kann. Die perfekte Mischung aus Härte und Melodie macht „Helvetios“ – wie es der verantwortliche Nuclear-Blast-Promoter treffend formulierte – zum „schwarzen Album“ der Schweizer.“ (Florian Schörg)

HYPNO5E – „Acid Mist Tomorrow“

„Was für eine faustdicke Überraschung war HYPNO5Es Album ‚Acid Mist Tomorrow‘ im März! So sehr hat mich schon lange kein Album gepackt – ich würde beinahe behaupten, dass ‚Acid Mist Tomorrow‘ wie kein zweites Album zeigt, wie emotional, wie dynamisch, wie mitreißend Post Metal sein kann. Dagegen muss 2013 erstmal jemand anstinken…“ (Falk Wehmeier)

 

ENSLAVED – „Riitiir“

„“Riitiir“ lebt mehr als je zuvor vom Kontrast zwischen den rauen Wütereien Grutle Kjellsons und Herbrand Larsens hellem Gesang, zwischen (Rest-)Aggression und Ohrwurm-verdächtiger Eingängigkeit; alles komplex arrangiert. Beste Beispiele sind das sich am Ende entladende Titellied sowie das relativ rasante „Roots Of The Mountain“ – mit den packendsten sanften Refrains und zugleich einigen der energischsten Ausbrüche, die ENSLAVED auf den letzten drei Platten aufgefahren haben, in direkter Nachbarschaft. Aus Gitarrenschichten, spacigen Effekten sowie verschwindend leisen, gespenstischen Stimmen geformte, in eine andere Dimension führende Szenarien oder ein unbehaglich klingendes, „Forsaken“ durchziehendes Piano geben den Stücken eigene Identitäten.“ (Christoph Meul)

PLATZ 13 (14 Punkte)

BE’LAKOR – „Of Breath And Bone“

„BE’LAKOR sind schon ein Phänomen für sich. 2007 wurden sie als aufgehender Stern am australischen Himmel über Melbourne nach einem gelungenen Debütalbum als Hoffnungsträger der Melodic Death Metal Szene gesehen. Der grandiose zweite Streich „Stone’s Reach“ untermauerte diesen Status und brachte die lästigen Stimmen, die BE’LAKOR als eine INSOMNIUM- oder DARK TRANQUILLITY – Kopie verschrien, zum Verstummen. 2012 lassen die Australier mit „Of Breath And Bone“ endlich alle vermodernden, schwedischen Bands hinter sich und schwingen sich zum Alleinherrscher des modernen Melodic Death Metal auf, von den ebenfalls brillianten SHADED ENMITY vielleicht einmal abgesehen.
Anhängern muss über den Stil des Albums wohl nichts mehr gesagt werden. Das der Drittling ist die logische Fortsetzung des Vorgängers, die perfekt an diesen anknüpft. Die Truppe aus Melbourne lässt sich nicht auf die Göteburger Schule beschränken oder mit irgendeiner anderen Band vergleichen, die Jungs haben mittlerweile ihre ganz eigene Mischung gefunden. So gehen auch auf „Of Breath And Bones“ sehnsüchtige Leads und aggressive Riffs in gewohnter Manier ineinander über, aufgelockert durch viele Breaks, Tempowechsel und akustische Einsprengsel. Die ausschweifenden Kompositionen mit einer Durchschnittslänge von etwa 7 Minuten sind nicht nach Schema F zusammengefügt sondern nehmen den Hörer mit auf eine lange Reise, bleiben dabei aber trotzdem eingängig. Den Australiern gelingt es auf ihre ganz eigene Weise, in dynamischen Stücken Melancholie, Melodie und Aggressivität zu einer hochemotionalen Einheit zu verschmelzen. Die Songs sind dabei auf einem kontinuierlich so hohen Niveau, dass es müßig ist, hier Anspieltipps herauszugreifen. Mit dieser grandiosen Leistung lassen BE’LAKOR alle Konkurrenten weit hinter sich und legen ohne jeden Zweifel das Melodeath-Album des Jahres vor.
Dennoch ist Vorsicht geboten! Im Vergleich zum letzten Album hat sich die Musik auf „Of Breath And Bones“ praktisch überhaupt nicht verändert. Noch gibt es auch keinen Grund an einem perfekten Rezept etwas zu verändern und ein weiteres Album in diesem Stil können sich die Austrailer problemlos leisten. Wenn Sie danach aber nicht dem AMON AMARTH- Syndrom zum Opfer fallen und alle Jubeljahre immer wieder das gleiche Album veröffentlichen möchten, werden sie sich etwas neues einfallen lassen müssen. Bis dahin kann es aber gerne so weitergehen!“ (Tim Helms)

PLATZ 12 (15 Punkte)

DEFTONES – „Koi No Yokan“

„Zwölf Jahre nach ihrem Überflieger-Album „White Pony“ haben die Deftones mit „Koi No Yokan“ wieder ein Album erschaffen, dass der großen Messlatte beinahe gerecht werden kann. Der Sound ist etwas reduzierter und nicht ganz so sperrig wie früher, was die Emotionalität der hochmelodischen und abwechslungsreichen Songs nur unterstreicht. Wo die Band früher der Inbegriff dessen war, was Nu Metal-Hasser an dieser Szene auszusetzen hatten, so sind sie mittlerweile eine erwachsene Ansammlung ernstzunehmender Musiker, die auch das Potenzial hat, diejenigen zu begeistern, die mit Trend und Moderne auf Kriegsfuß stehen.“ (Heiko Eschenbach)

THRESHOLD – „March Of Progress“

„Obwohl ich auch die Stimme von Andrew MacDermott (R.I.P.!) mochte, ist für mich Ausnahmesänger Damian Wilson doch die perfekte Besetzung als THRESHOLD-Frontmann. Dass das erste Album nach seiner Rückkehr zu den Briten aber ein derartiger Kracher werden würde, hatte ich selbst nicht zu hoffen gewagt. Progressive Komplexität und ohrwurmelige Eingängigkeit, atmosphärische Dichte und musikalische Ausgereiftheit, politische Aussagekraft und tiefe Emotionalität – auch wenn es kaum möglich erscheint, vereint „March Of Progress“ alles in sich, was gute Musik ausmacht und vermag es, auf so vielen unterschiedlichen Ebenen mich tief zu berühren.“ (Florian Schörg)

PLATZ 11 (16 Punkte)

BARONESS – „Yellow & Green“

„BARONESS haben sich mit diesem Doppelalbum direkt an die Spitze der Sludge-Szene gespielt, kreieren schon seit einiger Zeit ihren völlig eigenen Sound und haben mit disem ambitionierten Projekt endgültig die Nase vorne. Der 15. 8. 2012 war für die Band ein erheblicher Rückschlag, als sämtliche Bandmitglieder bei einem schweren Busunfall in England schwere Verletzungen davon trugen. Drücken wir die Daumen für eine schnelle Genesung.“ (Heiko Eschenbach)

BORKNAGAR – „Urd“

„Episch, majestätisch, stürmisch, tiefgreifend, monumental, emotional, wunderschön, einnehmend, vielfältig, eingängig… „Urd“ ist ein Album, bei dem mir schlichtweg die Adjektive ausgehen und das mit Worten kaum zu beschreiben ist. Für mich ein absolutes Meisterwerk des progressiven Black Metals und zweifelsohne eines der grandiosesten Alben im Jahre 2012!“ (Katharina Beck)

PLATZ 10 (17 Punkte)

AHAB – „The Giant“

„Da kommt er. Seine Schritte lassen Welten erbeben. Der wilde Ozean wird zu seinem Verbündeten. Der Gigant: Schwer, nahezu erdrückend erbarmungslos, doch zugleich wunderschön und grenzenlos melancholisch. AHAB schaffen es den Hörer von der ersten Sekunde an der Realität zu entreißen und zu einem Teil des nächsten Abenteuers im unerbittlichen Ozean zu werden.“ (Björn Breidenbach)

ALCEST – „Les Voyages De L’Ame“

„ALCESTs ‚Les Voyages De L’Âme‘ hat mich lange Zeit jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit begleitet. Das gehört – wer mich kennt, wird das bestätigen können – zu den größten Komplimenten, die ich einem Album machen kann.“ (Falk Wehmeier)

„Ganz zu Beginn des Jahres 2012 haben ALCEST ihr drittes Album „Les Voyages De L’Âme“ veröffentlicht, welches mich von den ersten, sanften Gitarrenklängen des Openers „Autre Temps“ an in seinen Bann gezogen hat. Der Titel ist dabei ungemein passend, denn „Reisen der Seele“ (und das im ganz un-esoterischen Sinn) sind es schon irgendwie, die ALCESTs Musik für mich darstellen. Die wunderschönen, detailreichen Melodien und Neiges Gesang sorgen dafür, dass man sich in eine andere Welt versetzt fühlt. Und obwohl die Ruhe und Zerbrechlichkeit auch auf dem dritten Werk der Franzosen dominiert, gibt es immer wieder jene tollen Momente (wie in „Là Où Naissent Les Couleurs Nouvelles“), in denen etwas härtere Passagen gekonnt mit der Sanftheit verwoben sind. „Les Voyâges De L’Âme“ ist ein wundervolles Album, das mit seiner einzigartigen, entrückenden Atmosphäre absolut fesselnd wirkt (was dann auch auf der gemeinsamen Tour mit KATATONIA live bewiesen wurde), weshalb es definitiv zu meinen Favoriten des Musikjahres 2012 gehört.“ (Jessica Heinen)

DER WEG EINER FREIHEIT – „Unstille“

„DER WEG EINER FREIHEIT gehen ihren Weg mit “Unstille“ konsequent weiter und das mit Musik, die aus der tiefste Seele spricht und durch Herzblut kombiniert mit hohem technischem Anspruch zu einem erstklassischen Stück Schwarzmetall verschmilzt. Man wird in die dunkelsten Abgründe des Lebens entrissen bis man von ungeahnten Aggressionen mitgerissen wird. DER WEG EINER FREIHEIT haben es einmal wieder geschafft Black Metal so  authentisch wie nur möglich und ohne aufgesetzt oder klischeehaft zu wirken auf Platte zu bannen.“ (Björn Breidenbach)

NEUROSIS – „Honor Found Decay“

„Mittlerweile braucht man sich sicher nicht mehr zu fragen, ob man bei einem Album von NEUROSIS qualitativ hochwertige Musik zu hören bekommt. Vielmehr ist es spannend, welche Facetten, welche Nuancen die Vorzeige-Depris ihrer Musik hinzugefügt haben und wie diese mit dem, was man bereits kennt, kombiniert wurden, bzw. wie sie miteinander harmonieren. „Honor Found In Decay“ ist dabei einmal mehr die (nicht überraschende) Essenz einer kompositorisch gekonnten Umsetzung dunkler, psychologisch wirkungsvoller Themen und schlichtweg vertontem Schwermuts. Nach wie vor ist bei dieser Band sehr reizvoll, dass sie nicht mit jedem weiteren Album dem mittlerweile furchtbar beliebten Technikwahn hinterherlaufen, sondern einfach tief emotional an ihr Werk gehen und schön brav die Finger von steriler Produktion und langweiligem 08/15-Songwriting lassen. Bei NEUROSIS geht es nicht um den Hit, sondern um die Wirkung ihrer Musik und Texte. Auf „Honor Found In Decay“ ist diese Kombination einmal mehr grandios gelungen. Anmachen, eintauchen, aufnehmen.“ (Matthias Olejnik)

PLATZ 9 (18 Punkte)

A FOREST OF STARS – „A Shadowplay For Yesterdays“

„Bereits seit ihrem starken 2010er-Zweitwerk „Opportunistic Thieves Of Spring“ gehören sie zu den spannendsten Black-Metal-Formationen dieser Tage: die sich streng viktorianisch inszenierenden Briten A FOREST OF STARS. Hörbar besser produziert und leichter konsumierbar als sein Vorgänger, verschmilzt „A Shadowplay For Yesterdays“ Black Metal mit progressivem Rock, Ambient und einem Gesang, der über weite Strecken eher Erzähl- denn Keifeulen-Charakter besitzt; unter der Hinzunahme von Flöte, Geige und Piano entfaltet das Material einen psychedelischen Sog. „Historisierender Kitsch mit Kostümchen“ mögen manche sagen, aber man möchte es unbedingt positiver formulieren: eigenständig-grenzenloser Black Metal mit theatralischer Geste.“ (Christoph Meul)

IHSAHN – „Eremita“

„IHSAHN setzt den Titel seines vierten Albums perfekt um: „Eremita“, die Geschichte eines Aussteigers, der in der Einsamkeit zu sich selbst findet. In der Tat ist IHSAHN mit „Eremita“ bei sich selbst angekommen, hat seinen musikalischen Ausdruck weiter verfeinert, seine Persönlichkeit stärker denn je in die Musik einfließen lassen. Schwer, sich da noch eine Steigerung vorzustellen!“ (Falk Wehmeier)

PLATZ 8 (24 Punkte)

ANATHEMA – „Weather Systems“

„Und einmal mehr haben es ANATHEMA geschafft, sich selbst zu übertreffen. So unverkennbar die „Weather Systems“ auch ihre Handschrift trägt, hat man doch nie das Gefühl, ein Song sei reine Reproduktion. Sie erfinden sich jedes Mal auf ihre ganz eigene Weise wieder neu – und das verdammt gut. Gänsehaut vom Anfang bis zum Ende und mit jedem Mal hören treten die Feinheiten mehr zu Tage. Damit hat ANATHEMA meiner Meinung nach den Himmel der tiefgehenden Musik 2012 um ein sehr schönes Album bereichert.“ (Vera Borrmann)

PARKWAY DRIVE – „Atlas“

„Irgendwie hatte ich immer so meine Probleme mit PARKWAY DRIVE, fand kaum Zugang zu dem Material das von so vielen Leuten bei jeder Veröffentlichung abgefeiert wurde. Mit „Atlas“ hat sich das Blatt aber gewendet, nach etlichen Durchläufen zündet das Album wie kein anderes 2012, und hat auch eine unglaublich nachhaltige Wirkung, die Perfekte Mischung zwischen hart und melodisch, und Texte so brutal und ehrlich wie ich es selten gesehen habe. Darum geht der Metalcore-Pokal dieses Jahr an die Australier!“ (Fabian Just)

PLATZ 7 (25 Punkte)

KATATONIA – „Dead End Kings“

„KATATONIA waren schon immer eine jener Bands, die auf ihren Alben Melancholie und Schwermut, aber doch immer auch Hoffnung und Erhabenheit über den Schmerz, vertonten. Dies gilt auch für „Dead End Kings“, welches mich schon beim ersten Hören gepackt hat. Und mit jedem neuen Durchgang wurde diese Faszination stärker. Noch mehr als bei früheren Werken kommen elektronische Elemente zum Tragen, denen manch ein Fan ablehnend gegenüber steht, ich hingegen finde sie gerade in Kontrast zu brachialeren Momenten mit schweren Gitarren fantastisch eingesetzt. Jonas Renkses Vocals sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben und sorgen auch auf „Dead End Kings“ für Gänsehaut und bei Songs wie „The Racing Heart“, „Lethean“ oder „Ambitions“ ist die Atmosphäre aus Sehnsucht, Einsamkeit und -trotz allem- Stärke einfach nur atemberaubend. Zusätzlich befindet sich jedes Element dort, wo es hingehört; nichts wirkt überflüssig, kein Song stört oder langweilt. Für mich persönlich ist „Dead End Kings“ ein erneutes KATATONIA-Meisterwerk mit Tiefgang, das noch so manche dunkle Stunde begleiten wird, und damit mein Album-Highlight 2012.“ (Jessica Heinen)

PLATZ 6 (26 Punkte)

CALIBAN – „I Am Nemesis“

„“I Am Nemesis“, das achte Studioalbum von CALIBAN, stieg in Deutschland auf Platz 21 der Media-Control-Charts ein und konnte sich dort immerhin zwei Wochen lang halten. Mit Ideenreichtum und Mut hat die Band nicht nur mich, sondern letztendlich die gesamte Metalcore-Szene überzeugt. CALIBAN ist zweifelsohne eine der innovativsten Bands in diesem Genre, die einmal mehr nicht in die Wiederholungsfalle getappt ist, sondern ihr Ding durchgezogen und damit völlig zu Recht großen Erfolg eingefahren hat, ohne mit Blaupausen zu langweilen. „I Am Nemesis“ besticht durch ein ausgereiftes Songwriting und unglaubliche Energie, wobei die mitsingtauglichen Refrains diesmal eine noch dominantere Rolle zugewiesen bekommen haben und damit ein enorm starkes Live-Potenzial offenbaren. Ein durch und durch starkes Album, das man gehört haben muss.“ (Jens Pohl)

GOJIRA – „L’Enfant Sauvage“

„Mit der Scheibe haben die Franzosen einen wahren Elefanten von Album auf die Hörerschaft losgelassen – und sich dazu ’ne (Tofu)Wurst gebraten, was hier auf metal.de auf Grund von Tackern in den Augenwinkeln fast zu akuter (babylonischer) Sprachverwirrung geführt hat.
Jetzt aber ernsthaft: Mag die Hitdichte bei “The Way Of All Flesh“ höher sein, atmosphärisch hat der Nachfolger deutlich mehr zu bieten und mit “Mouth Of Kala“ haben GOJIRA sämtliches bisheriges Schaffen bestens zusammengefasst und beweisen nicht nur durch vorgenannte Nummer, dass sie mit ihrem mittlerweile unverwechselbaren Extrem-Metal völlig berechtigt für Bands wie METALLICA das Vorprogramm geben.“ (Jost Frommhold)

PLATZ 5 (28 Punkte)

TESTAMENT – „Dark Roots Of Earth“

„Für viele Bands können vier Jahre zwischen zwei Alben zu lange sein um überhaupt noch auf Interesse zu stoßen, bei Institutionen wie es die Bay Area-Heroen TESTAMENT sind, ist jedoch das Gegenteil der Fall. Sprich die Wartezeit intensiviert die Erwartungshaltung und auch die Vorfreude immens. Kein Problem für die Herrschaften, die nicht nur ihre Stellung innerhalb der Szene mit ihrem aktuellen Dreher eindrucksvoll untermauern können, sie zeigen damit dem mittlerweile wieder sehr zahlreich vorhandenen Wettbewerb auch gleich, wo der Thrash Metal-Hammer hängt und servieren ein „Rundum-Wohlfühl-Thrash-Paket“ der Spitzenklasse.

Riffs und Gitarrensoli zum Hinknien, ein Chuck Billy in blendender Verfassung und nicht zuletzt der im Übermaß vorhandene Anteil an zwingenden Melodien lässt  „Dark Roots Of Earth“ nicht nur innerhalb der Thrash-Abteilung herausstechen, sondern erweist sich auch genreübergreifend als eines der absoluten Glanzlichter des letzten Jahres.“ (Walter Scheurer)

PLATZ 4 (29 Punkte)

PARADISE LOST – „Tragic Idol“

„Nach Jahren des Experimentierens und sich anschließend über zwei, drei Platten hinziehender Besinnung auf alte Stärken und Markenzeichen schloss bereits der überzeugende Vorgänger „Faith Divides Us, Death Unites Us“ den Kreis zu PARADISE LOSTs großen Mittneunziger-Erfolgen. Doch „Tragic Idol“, das 13. Studioalbum der Briten, kommt mit seinem melodisch-eingängigen Metal inklusive deutlicher Doom-Schlagseite noch einen Hauch näher an die Klasse von „Icon“ und „Draconian Times“ heran, zeigt sich dabei qualitativ äußerst homogen. Gesunde Härte, charakteristisch flirrende Mackintosh-Leads, mitreißende Holmes’sche Gesangslinien – alles da, vereint in kraftvollen Liedern. Nur die Experimente fehlen mittlerweile.“ (Christoph Meul)

PLATZ 3 (33 Punkte)

EIS – „Wetterkreuz“

„Nachdem fast die ganze Besetzung der Band einmal ausgetauscht wurde (übriggeblieben sind nur Bandchef Alboin und Drummer Marlek) und der Name aus rechtlichen Gründen in EÏS geändert wurde, kommt man endlich in den Genuss des „Galeere“-Nachfolgers „Wetterkreuz“. Der geht einen guten Schritt zurück, zu den Trademarks, die auf „Kainsmal“ zu finden waren, ergänzt durch das Beste vom 2009er-Drittwerk „Galeere“. Auch wenn der Herbst nun endgültig auch im Hause EÏS vorbei ist und der Winter Einzug hält: In Sachen atmosphärischer Dichte kann „Wetterkreuz“ tatsächlich an das große 2006er-Album heranreichen, beinhaltet auch einen irgendwo progressiven Ansatz, kann aber mit seinen einfachen Melodien, die sich einmal in die Gehörgänge einnisten und sie dann auch so schnell nicht wieder verlassen, deutliche Akzente in Sachen Eingängigkeit setzen. Die von Kinski gelesenen Zitate im ersten Song „Mann aus Stein“ (aus „Der Steinmann“ von August Strindberg) und im Abschluss „Bei den Sternen“ (einmal mehr Kinski liest Nietzsche) schlagen dann auch ganz offensichtlich und unmissverständlich den Bogen zurück zu „Kainsmal“: Auch wenn ich „Galeere“ mag und nach wie vor gerne höre, „Wetterkreuz“ ist das Album, das „Kainsmal“ den Status als das Werk der Band streitig machen kann. Und nicht zuletzt ist „Wetterkreuz“ eine von fünf oder sechs Platten, die sich in einem extrem starken Metaljahr 2012 als Dauerrotierer in meiner Anlage herauskristallisiert haben.“ (Stephan Möller)

PLATZ 2 (39 Punkte)

NACHTMYSTIUM – „Silencing Machine“

„Ich habe mich auf kaum ein Album 2012 so gefreut wie auf „Silencing Machine“. Grundlegend gefällt mir vieles aus der NACHTMYSTIUM-Diskographie, aber gerade ihre Black Meddle-Teile zählen wohl zu den meistgehörten Werken in meiner Sammlung. Dass „Silencing Machine“ nun wieder ein Stück Back To The Roots geht macht in diesem Falle aber gar nichts, den Mannen um Blake Judd ist es gelungen Vergangenheit und Gegenwart zu einer kraftvollen Mischung zu vereinen, sich sowohl angriffslustig als auch spielfreudig zu präsentieren – Qualitativ hochwertig ist das alles. Mit „Borrowed Hopes And Broken Dreams“, „I Wait In Hell“ und „Ashes To Ashes“ sind zudem gleich drei meiner favorisierten Songs des Jahres 2012 enthalten.“ (Jan Wischkowski)

PLATZ 1 (43 Punkte)

KREATOR – „Phantom Antichrist“

„Eigentlich ist die Kategorie Thrash Metal zu eng gefasst für dieses Meisterwerk. KREATORs „Phantom Antichrist“ ist mehr! Mehr von allem! Mehr Epik, mehr Dramatik, mehr Intensivität, mehr Härte, mehr Abwechslungsreichtum, mehr Riffs, mehr intelligentes Songwriting, mehr Sound (was Jens Bogren hier abgeliefert hat, ist die Produzentenleistung des Jahres!), eben mehr Thrash und mehr als Thrash! Der Vergleich mag ein wenig hinken, aber „Phantom Antichrist“ könnte KREATORs „Schwarzes Album“ werden, denn es schaut über den Tellerrand und bezieht sich nicht nur auf eine einzige, eng gesteckte Zielgruppe, sondern hat das Potential, wesentlich mehr Leute zu begeistern. Zwar nicht in den Mainstream hinein über die Metalgrenzen hinaus wie seinerzeit bei Metallica, aber über die Grenzen des Thrash hinaus in alle Metal-Genres hinein. Denn sind wir mal ehrlich: Wenn man harten, hymnischen Gitarren auch nur im Ansatz etwas abgewinnen kann, dann stellt „From Flood Into Fire“ (um den Song rauszupicken, der aus allen Perlen dieser Platte am meisten herausragt) den ultimativen, feuchten Traum eines jeden Metalheads dar! „Phantom Antichrist“ ist verdientermaßen die Platte des Jahres 2012! Basta! In diesem Sinne: Death to the world…“ (David Gregori)

21.01.2013
Exit mobile version