metal.de-Redaktion
Individual Thought Patterns - Runde 3

Special

metal.de-Redaktion

Es ist mal wieder Zeit für eine Runde „Individual Thought Patterns“ und sicher ist – wir kriegen sie alle! Jeder, der hier für metal.de in die Tasten haut, ist früher oder später fällig, um seine Meinung zu Reizthemen wie BABYMETAL und METALLICA abzugeben. Ihr sollt euch schließlich ein Bild von unserer Redaktion, bestehend aus unterschiedlichen Typen und Dudettes, machen können. Während es für den Einen mindestens eine halsbrecherische Aktion auf dem Griffbrett geben muss, damit eine Platte überhaupt besprechungswürdig ist, würdigt der Andere alles was über 3-Akkorde-Gewichse hinausgeht keines Ohres und bezeichnet kotzähnliche Grunzgeräusche sogar als Gesang. Diesmal für euch am metallischen Detektor angeschlossen: Markus Endres, Sven Lattemann, Lisa Marie Wirries, Florian Schörg und Colin Brinker.

Markus Endres

Sommerzeit ist Festivalzeit, was war dein schönstes Festivalerlebnis?

Summer Breeze 2012, BEHEMOTH, metal.de-Stand: Während das halbe metal.de-Team vor unserem Stand die richtig starke Performance des polnischen Abriss-Kommandos BEHEMOTH anschaut, kommen meine jetzige Frau und ich uns näher. Dass Bier im Spiel war, ist aber selbstverständlich nur ein Gerücht.

Welche Band ist deiner Meinung nach maximal überbewertet?

FREI.WILD – billiger BÖHSE-ONKELZ-Abklatsch (die ich selbst schon für überbewertet halte) und politisch zumindest fragwürdig.

James Hetfield, Lemmy, Ozzy … irgendwie kommen die Fronter auch in die Jahre und auch die dazugehörigen Bands scheinen unantastbar. Welcher aufstrebenden jungen Band würdest du eine ähnliche Karriere voraussagen?

ORPHANED LAND aus Israel sage ich eine große Zukunft voraus. Seit Jahren kann sich die Band steigender Popularität erfreuen. Die Songs sind gut strukturiert und durchdacht, gekonnt gespielt, und in Sachen Eingängigkeit erreichen ORPHANED LAND inzwischen schon fast Popniveau. Mit ihrer israelischen Herkunft wirkt die Band auf uns sehr exotisch, mit ihrer Message erreichen sie Fans aus allen Ecken der Welt inklusive der arabischen Nachbarn.

BABYMETAL, deine Meinung zum ultragelenkigen und anscheinend mopsfidelen Trio aus Japan?

Ich kann mit dem Zeug persönlich nichts anfangen, sehe es aber dennoch auch als Bereicherung der Szene.

Dein Lieblingssong von METALLICA?

„For Whom The Bell Tolls“. Mein Lieblingssong von meinem Lieblingsalbum von METALLICA. Dieser Gitarrensound, diese Bassmelodie, diese eingängigen Riffs, diese Stimme! METALLICA klangen für mich davor und danach nie besser. Und dann noch dieser zynische Text!

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Sven Lattemann

Sommerzeit ist Festivalzeit, was war dein schönstes Festivalerlebnis?

Hard Pop Days Bremen, 1997. Als ganz junger Metaller Zeuge werden von ROLLINS BAND mit einem wütenden, berserkerhaften Henry Rollins – ein unglaublicher Fronter.

Und hinterher zum Runterkommen TIAMAT und TYPE O NEGATIVE zur „October Rust“-Tour. All dies zusammen auf meinem ersten „richtigen“ Festival (so mit Campen, Dosenbier und so) und dem Erwerb des ersten Bandshirts (natürlich viel zu groß) – unvergesslich.

Welche Band ist deiner Meinung nach maximal überbewertet?

AC/DC. Die haben sicherlich ein paar ordentliche Songs geschrieben und ihren eigenen, markanten Stil gefunden – wie eine solide Rockband eben. „T.N.T.“, „Back In Black“ und „Black Ice“ sind ja auch unbestreitbar recht gelungene Alben.

Aber eine derartige Popularität, nur weil man es geschafft hat, die späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre irgendwie zu überleben? „Die legendärste Band aller Zeiten ist zurück“ (O-Ton der aktuellen „Rock Or Bust“-Tour Promotion)? Regelmäßige Konzerte vor 80.000 Leuten? Also bitte …

James Hetfield, Lemmy, Ozzy … irgendwie kommen die Fronter auch in die Jahre und auch die dazugehörigen Bands scheinen unantastbar. Welcher aufstrebenden jungen Band würde du eine ähnliche Karriere voraussagen?

Mit „jung“ ist das ja so eine Sache – ich glaube, es wird heutzutage kaum einer Band ermöglicht, in wirklich jungen Jahren und mit wenig Erfahrung ein Album herauszuballern, das die Musikwelt derart erschüttert, wie es BLACK SABBATH oder METALLICA gelungen ist.
Nach Abgang der „großen Herren“ werden wohl eher AIRBOURNE, VOLBEAT und vielleicht irgendwann die BROILERS die Stadien füllen – auch wenn hier natürlich das Innovationspotential eher gering ist, geschweige denn ECHTE Klassiker am Start sind.

Ansonsten haben GHOST B.C. sicherlich die Voraussetzungen zu einer Mega-Band, auch wenn die Herren schon ein paar Jahre dabei sind – aber stilistisch ist bei den vermummten Herren noch lange nicht das Ende des kreativen Potentials erreicht. Bei GHOST B.C. stimmt die Mischung aus Metal-Wurzeln und Zugänglichkeit für ein großes Publikum, gepaart mit einer stimmigen Bandidentität.

Als ganz junge Spunde kommt mir allerdings LEPROUS in den Sinn – insbesondere, wenn der Sound der Norweger noch ein bisschen sanfter wird und man damit im Alternative-Rock-Bereich grasen gehen kann.

BABYMETAL, deine Meinung zum ultragelenkigen und anscheinend mopsfidelen Trio aus Japan?

Es gibt ja Dinge, die sollte man besser nicht mischen: Cola und Wein, Socken und Sandalen, Schalke- und BVB-Fans. Und Kawaii und Metal auch nicht. Beides für sich: Schön. Beides zusammen: Zu viel für meine Ohren, zu viel für meine Synapsen – einfach zu viel Getue, zu wenig Atmosphäre, zu wenig (Achtung:) Ernsthaftigkeit: Ungefähr das gleiche Phänomen, wie wenn LITURGY sich hinstellen und behaupten „Black Metal“ zu machen – ist halt doch alles irgendwie mehr als die Summe der einzelnen Teile.

Aber Jedem das Seine – und wer hätte schließlich mal gedacht, dass sich HipHop und Metal auch ganz gut vertragen können.

Deine Lieblingssongs von METALLICA?

„One“. „The Unforgiven“.

„The Unforgiven“ ist der Beweis, dass METALLICA auch wirklich starke Balladen schreiben können – auch wenn „The Unforgiven“ leider nie aus dem Schatten eines kitschigen „Nothing Else Matters“ herauskommen wird. „One“ ist schlichtweg DAS groovige Höllenmonster vor dem Herrn, ein formidabler Nackenbrecher, herrlich melancholisch, düster und fesselnd. Dazu ein spannender Songaufbau, ein unerreichtes Video und zudem ein politisches Statement – vielleicht nicht der komplizierteste Titel von METALLICA, aber sicherlich der mitreißendste.

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Lisa Marie Wirries

Sommerzeit ist Festivalzeit, was war dein schönstes Festivalerlebnis?

Das war mein Video-Interview mit Oscar Dronjak von HAMMERFALL beim Wacken Open Air 2014, weil es mein erstes englisches Interview war und ich es trotz Sprachfehler (th=s) und deutschen Einschüben („Scheiße!“), sowie einer nahenden Herzattacke aufgrund von übermäßiger Aufregung überlebt habe.

Welche Band ist deiner Meinung nach maximal überbewertet?

Schwierig zu sagen, weil Musik doch recht subjektiv ist. Es gibt für mich aber eine Musikrichtung, die innerhalb der Metalszene zu Lasten anderer Genres überbewertet ist, aber ich will keine Namen nennen (Black Metal).

James Hetfield, Lemmy, Ozzy … irgendwie kommen die Fronter auch in die Jahre und auch die dazugehörigen Bands scheinen unantastbar. Welcher aufstrebenden jungen Band würdest du eine ähnliche Karriere voraussagen?

Erneut schwierig, weil die Digitalisierung der Entstehung echter Legenden entgegenwirkt. Fraglich, ob es solche Metalstars nochmal geben wird. Eine Band, die noch in den Kinderschuhen steckt, der ich aber zumindest Erfolg prophezeie wäre z.B. NORDIC THRONE.

BABYMETAL, deine Meinung zum ultragelenkigen und anscheinend mopsfidelen Trio aus Japan?

Ich kenne die Musik ausgerechnet dieses Trios nicht, halte aber den generellen japanischen Metalkult für unterhaltsam und finde es gut, dass durch diese Band etwas davon einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich wird. Optisch sind die Mädels zumindest der Oberhammer und das galt auch für den Auftritt mit DRAGONFORCE.

Dein Lieblingssong von METALLICA?

METALLICA gehört zu den Klassikern, mit denen ich mich trotz ihrer Vorreiterrolle nicht näher beschäftigt habe (sieht man mal von einem kleinen Intermezzo im Tourbus einer norwegischen Band ab). Der einzig mir mit Titel bekannte Song ist daher „Nothing Else Matters“ – den höre ich aber auch mit Überzeugung!

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Florian Schörg

Sommerzeit ist Festivalzeit, was war dein schönstes Festivalerlebnis?

Da sammeln sich über die Jahre hinweg natürlich viele schöne Erinnerungen an, wer nun aber auf irgendwelche wilden Exzesse hofft, den muss ich enttäuschen. Da ich Festivals praktisch ausschließlich besuche, um die Musik zu genießen und hinterher drüber schreiben zu können, finden alkoholgeschwängerte Campingplatz-Exzesse eigentlich immer ohne mich statt. Ziemlich genial war 2006 das „BLIND GUARDIAN Open Air“, wo ich meine Lieblingsband tatsächlich zum ersten Mal live spielen sehen konnte – und dann gleich an zwei Abenden in Folge. Und auch die EDGUY-Show beim „Bang Your Head!!!“ 2012, als Tobi Sammet sich auch von Bühnensturz und Nasenbeinbruch die albernen Witze nicht austreiben ließ, werde ich so schnell nicht vergessen.

Welche Band ist deiner Meinung nach maximal überbewertet?

Rein sachlich und nüchtern betrachtet, gibt es kein „überbewertet“. Der Erfolg gibt einer Band immer recht und hat in jedem Fall gute Gründe. Ganz persönlich kann ich das aber tatsächlich nicht immer nachvollziehen und wenn irgendwo mal wieder ein Hype entsteht, neige ich ganz allgemein zur Vorsicht. Dass vor einigen Jahren THE DEVIL’S BLOOD mit ihren albernen, pseudo-okkulten „Ritualen“ und ihrem Kirmesschläger-Frontmann zu den neuen Heilsbringern ausgerufen wurden, ist für mich bis heute ziemlich unverständlich. Genauso werden aber auch die ganz großen Szene-Legenden wie IRON MAIDEN oder METALLICA gerne auf ein halbgöttliches Podest gestellt, dem sie – ungeachtet ihrer herausragenden Klasse – in den seltensten Fällen wirklich gerecht werden können. Als Konsequenz daraus, ist dann auch das Gemeckere umso lauter, wenn sie sich mal nicht in Bestform präsentieren. Ich mag beides nicht und versuche, das alles etwas gelassener zu sehen und mich weder in einen Hype noch in einen Hass hineinzusteigern.

James Hetfield, Lemmy, Ozzy … irgendwie kommen die Fronter auch in die Jahre und auch die dazugehörigen Bands scheinen unantastbar. Welcher aufstrebenden jungen Band würde du eine ähnliche Karriere voraussagen?

Angesichts der Gesamtentwicklung des Musikbusiness‘ glaube ich nicht daran, dass ein ähnlicher Werdegang wie bei LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, AC/DC, IRON MAIDEN oder METALLICA heutzutage überhaupt noch möglich ist. Sowohl was den gesamtgesellschaftlichen Stellenwert von Musik angeht als auch die schiere Menge der monatlich erscheinenden Veröffentlichungen ist die Situation heute nicht mehr mit der vergleichbar, in der die genannten Bands ihren Legendenstatus erlangen konnten, von dem sie ja bis heute zehren. Angesichts der bewussten Abgrenzung und der künstlichen Zersplitterung in verschiedene genrespezifische Subszenen, halte ich es insbesondere für ausgeschlossen, dass sich in absehbarer Zeit wieder eine Band finden wird, auf die sich nahezu die gesamte Metalszene einigen kann, was maßgeblich für den besonderen Status der genannten Bands verantwortlich war und ist. Im Vergleich dazu mobilisieren etwas weniger alte Bands wie IN FLAMES oder NIGHTWISH heutzutage zwar ähnliche Massen, werden dabei aber ganz anders wahrgenommen. Als Speerspitze der „jungen Wilden“ fallen mir spontan auf internationaler Ebene vor allem SABATON und als deutsche Band POWERWOLF ein. Die hätten sowohl musikalisch als auch im Hinblick auf den Bandcharakter und ihre Arbeitsweise das Zeug, an die Tradition der ganz großen anknüpfen zu können und sind dabei auch hinreichend Mainstream-kompatibel, um kommerziell eine entsprechende Relevanz erlangen zu können.

BABYMETAL, deine Meinung zum ultragelenkigen und anscheinend mopsfidelen Trio aus Japan?

Ehrlich gesagt habe ich keine. Ich habe bisher noch nicht die Notwendigkeit gesehen, mich mit der Band zu befassen, und will mir deshalb auch kein Urteil erlauben. Es gibt so viel spannende Musik da draußen, dass ich mich lieber auf das konzentriere, was mich wirklich interessiert, als unbedingt zu jedem Thema meinen Senf abgeben können zu müssen. Solange sie aber Bock auf das haben, was sie da tun, und es dafür eine Zielgruppe gibt, sollen sie ruhig machen. Leben und leben lassen, sagt da der kleine Hippie in mir.

Deine Lieblingssongs von METALLICA?

Da ich kein besonders großer METALLICA-Fan bin, kann ich hier weder mit besonders exotischen Favoriten noch mit besonders tiefer emotionaler Bindung an einzelne Stücke dienen. Sowohl „Nothing Else Matters“ als auch „The Unforgiven“ finde ich als Balladen fantastisch, weil sie beide ungemein emotional sind, dabei aber nicht ins Kitschige abdriften. „Master Of Puppets“ und „Enter Sandman“ feiere ich natürlich auch immer wieder ab, vermutlich dürfte aber „Wherever I May Roam“ am ehesten das Zeug zum Lieblingssong haben. Der Song ist einfach super komponiert und arrangiert und spricht mich mit seiner Kernaussage aus irgendeinem Grund persönlich ziemlich an.

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Colin Brinker

Sommerzeit ist Festivalzeit, was war dein schönstes Festivalerlebnis?

Es gibt viele coole Festivals. Das Rock Hard Festival beispielsweise ist jedes Jahr ein Familientreffen und macht daher besonders Spaß. Da ist es beinahe egal, wer in Gelsenkirchen gerade zum Tanz aufspielt. Das schönste Festivalerlebnis hatte ich aber definitiv 2003 in Balingen. Abgesehen davon, dass das Bang Your Head Festival das beste in ganz Deutschland ist (Location, Orga, Billing), war es 2003 die triumphale Rückkehr von TWISTED fuckin‘ SISTER auf deutschen Boden, der gerade diese Ausgabe des BYH zu etwas ganz besonderem machte. „We’re Not Gonna Take It“ hallte aus dem Publikum schon lange bevor die Band die Bühne enterte und als das Publikum die erste Strophe von „The Price“ lauter mitsang als die Band spielte, wurde der Song sogar kurzzeitig unterbrochen und man konnte eine ehrlich ergriffene Band sehen. Das war einer der ganz großen Momente, die man überhaupt bei einem Festival erleben kann. Unvergesslich, unfassbar, nicht wiederholbar. TWISTED SISTER spielten einen sagenhaften Gig, der nicht nur mir auf ewig im Gedächtnis bleiben wird. Danke dafür Dee & Band.

Welche Band ist deiner Meinung nach maximal überbewertet?

Einfache Antwort: METALLICA – waren trotz miserablem Drummer zur richtigen Zeit am richtigen Ort (zum Leidwesen von RAVEN). Sicher, „Kill ‚em All“ war bahnbrechend und „Ride The Lightning“, das nach wie vor beste Album der Band, schlug in der Szene ein wie eine Bombe. Im Prinzip war es das aber schon. Nicht, weil „Master Of Puppets“ oder „…And Justice For All“ totale Rohrkrepierer wären. Nein, dafür waren die Platten dann doch zu gut.
Es gab aus veröffentlichungstechnischer Sicht ab 1985 nur wesentlich bessere Bands, die den Erfolg von METALLICA mindestens genauso verdient hätten. EXODUS beispielsweise hatten diese packenden Schädelspalterriffs und die Wahnsinnsattitüde – dieses wilde Element, das James Hetfield und Co. schon auf „Master Of Puppets“ verloren ging. 1987 kamen dann mit „The Legacy“ (TESTAMENT) und „Breaking The Silence“ (HEATHEN) mindestens zwei Scheiben auf den Markt, die alles was die Musik von METALLICA ausmachte ebenfalls enthielten – nur eben wesentlich besser. METALLICA hingegen konnten nach dem schwarzen Album nie wieder an ihre frühere Leistung anknüpfen. Ein kluges Management und das Abernten der in den Achtzigern bestellten Felder reichen heute anscheinend aus, um Stadien zu füllen und mittelmäßige Platten herauszubringen. Schade für die anderen Bands, deren Scheiben auch heute immer noch spannend sind und sich nicht abnutzen.

James Hetfield, Lemmy, Ozzy … irgendwie kommen die Fronter auch in die Jahre und auch die dazugehörigen Bands scheinen unantastbar. Welcher aufstrebenden jungen Band würde du eine ähnliche Karriere voraussagen?

Ehrlich gesagt, keiner. Es wird immer wieder Strömungen geben, die die eine oder andere Band für sich nutzen kann. POWERWOLF haben sicherlich das Potential noch größer zu werden. Die Mischung aus Humor und ernsthafter Arbeit ist sicherlich nicht verkehrt. Auf der anderen Seite ist die Band – ähnlich wie SABATON – in ihrem Stil schon jetzt zu festgefahren. Prinzipiell hat sich die Szene mehr geöffnet, es gibt mehr Bands die ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Das zeigt schon alleine, wie viele Bands on the road sind. Wirklich Geld kann man nur auf der Straße bei Konzerten verdienen (es sei denn, man hat einen dieser großen Namen). Chartplatzierungen bedeuten heute einen Scheiß. Ebenso wie goldene Schallplatten. Es gibt viele sehr gute Bands in der Szene, eine Karriere wie IRON MAIDEN, METALLICA, OZZY oder MOTÖRHEAD wird sicherlich keine mehr hinlegen. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren und würde mich freuen, wenn eine Band es noch einmal wie IRON MAIDEN schaffen sollte, die Szene hinter sich zu einen. Glaube ich aber nicht.

BABYMETAL, deine Meinung zum ultragelekigen und anscheinenden mopsfidelen Trio aus Japan?

Wer mich kennt, wird erwarten, dass ich bei der Frage Gift und Galle spucke. Ich finde aber, man sollte BABYMETAL als das sehen, was es ist: eine kleine Fußnote im weiten Metaluniversum. Das passt hervorragend nach Wacken oder auf ein Schiff, wo das Partyvolk feiern will. Das ist völlig legitim. Mir persönlich hat das zu wenig Substanz, um über einen längeren Zeitraum zu funktionieren. Für den Moment sind BABYMETAL (im Gegensatz zu diesem anderen Scheiß mit dem bärtigen Kerl – der Name der ‚Band‘ ist mir zum Glück entfallen) sicher ein Phänomen. Ob uns das Trio in Zukunft erhalten bleibt – die Verkaufszahlen lassen dies vermuten – wird man sehen. Ich würde keine Träne vergießen, wenn nicht.

Dein Lieblingssongs von METALLICA?

„Creeping Death“. Knackig, hart, viel Power, eine geile Melodie im Refrain und schöne Twin-Leads. Definitiv die Sternstunde der Band, wie das ganze Album. Hier waren METALLICA noch roh, wenig geschliffen und vor allem nicht so angepasst wie heute. Mehr braucht man eigentlich nicht zu sagen. Ich liebe die Nummer, ich spiele sie gerne auf der Klampfe und ich freue mich immer, wenn eine Band den Song gut covert (was gar nicht so häufig vorkommt).

Hier geht es zu den Artikeln von Colin Brinker

25.07.2015
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