metal.de-Redaktion
Individual Thought Patterns - Runde 4

Special

Wer seid ihr eigentlich bei metal.de und wenn ja, wie viele? Manchmal fragen wir uns das selbst. Dann ziehen wir uns wahllos einen Haufen voll blutjunger Schreiberlinge, zerren sie in den dunklen Folterkeller, stellen die „Butchered At Birth“ von CANNIBAL CORPSE auf Anschlag und bombardieren die Damen und Herren mit intimen Fragen. Diesmal mussten Dominik Rothe, Philipp Issler, Christian Popp und das Klaas Milch dran glauben. Prost, ihr seid jetzt offiziell metal.de-geprüft. Setzen. Weiterschreiben.

Dominik Rothe

„LIMP BIZKIT – vor Kurzem mal wieder in alle Alben reingehört. Was ein Blödsinn.“

Endlich Herbst – diese Platte krame ich raus, wenn die Blätter fallen

OPETHDamnation / zu keiner anderen Platte kann man in den Herbsttagen besser mit der Freundin kuscheln.

Hype – zu diesem Konzert, habe ich mich durch andere beeinflussen lassen

MANTAR Release-Show in Dortmund im April 2016. War so geil, dass ich mir am Merch-Stand direkt ein T-Shirt und beide Alben auf Vinyl gekauft hab.

Alte Zeiten – früher war alles besser im Metal. Was denn genau?

METALLICA – Haben zuerst vier Alben für die Ewigkeit und danach nur noch halbgaren Quatsch veröffentlicht.

Nostalgie – Bands, die ich früher gefeiert habe, was ich heute selbst nicht mehr nachvollziehen kann …

LIMP BIZKIT – vor Kurzem mal wieder in alle Alben reingehört. Was ein Blödsinn.

Warum ich Musik liebe …

weil sie mich überall hin begleitet und immer da ist, wenn man mal jemanden braucht.

Christian Popp

„Viele Bands sind erst durch die Tapetrader richtig bekannt und groß geworden. Heute ist man sofort ein Musikdieb…“

Einfach krank – das war meine verrückteste Fanaktion

Ich bin mal gut 200 km auf ein SKYCLAD Konzert nach Leipzig gefahren, ohne clevererweise die vorher erworbene Karte einzupacken. Es blieb mir also nichts weiter übrig, als beizeiten zum veranstaltenden Pub zu pilgern und nochmal ein Ticket zu lösen. Quasi als Belohnung und Entschädigung gab’s dann aber ein Abendessen inkl. Guinness mit dem bereits anwesenden Martin Walkyier, auch nicht schlecht!

Wotzefack? – Seltsame An- und Aussagen auf Konzerten oder in Interview

Einmalig:

Matti Kärki von DISMEMBER auf dem PSOA, muss wohl 2004 gewesen sein. „Next one is called…“ Und dann verließen sie ihn, denn der gute Matti fiel sturzbetrunken einfach um wie die berühmte Bahnschranke. Das nächste Lied wurde natürlich trotzdem angestimmt!

Immer wieder:

Kobi Fahri von ORPHANED LAND. „Really, I’m not Jesus!“ Aber wenn er nicht der Erlöser ist, ja wer zum Teufel denn dann???

Alte Zeiten – früher war alles besser im Metal, und zwar …

Früher war alles besser? Na ja, nicht alles, aber das Tapetrading auf alle Fälle. Weil wir alle (!) hemmungslos Musik kopiert und verbreitet haben, und niemanden hat es gestört. Viele Bands sind erst durch die Tapetrader richtig bekannt und groß geworden. Heute ist man sofort ein Musikdieb …

Nostalgie – Bands, die ich früher gefeiert habe, was ich heute selbst nicht mehr nachvollziehen kann …

IN FLAMES, weil sie für mich früher Helden waren, die mit dem Melodic Death eines meiner Lieblings-Genres mit erfunden haben. Heute hingegen ist diese Band für mich nicht mal mehr ein Schatten aller Tage, sondern vielmehr eine völlig andere Kapelle.

Warum ich Musik liebe …

weil sie mir immer wieder wahlweise ein Lächeln ins Gesicht oder aber Zornesfalten aufs Antlitz zaubert.

Philipp Issler

Endlich Herbst – die Platte krame ich raus, wenn die Blätter fallen

FOR MY PAIN… Fallen

Mein erster Eindruck: Knisterndes Laub, eine melancholische Grundstimmung und das gelungene Zusammenspiel talentierter Musiker von NIGHTWISH, ETERNAL TEARS OF SORROW, CHARON … Aber eigentlich genügt ein Blick aufs Cover-Artwork und man weiß Bescheid, dass dieses Album perfekt zum Herbst passt.

Geiles Artwork!

NIGHTWISH – Once

Dieses Cover-Artwork wurde von Künstler Markus Mayer entworfen. Er war auch schon für die früheren Cover-Artworks der Band verantwortlich. „Once“ war sein letztes Cover-Artwork für NIGHTWISH. Als Vorlage diente ein Grabstein auf einem Friedhof in Rom. Das Cover zeigt einen trauernden Engel und ist recht schlicht gehalten. Die Ausstrahlung des Covers dagegen ist jedoch umso größer. Es lässt zahlreiche Interpretationen zu und sieht erwachsener aus als zum Beispiel irgendein von komischen Fantasiewesen entstelltes Cover. Schade, dass Markus Mayer keines der Cover der letzten NIGHTWISH-Alben entworfen hat.

Coole Schale, fauler Kern – diese Band/Fronter, dieses Image einer Band finde ich gut, aber musikalisch belanglos

Auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt einige am liebsten steinigen würden, gebe ich zu, dass ich ASP musikalisch belanglos finde. Warum? Ganz einfach: Rein musikalisch hat mich ASP noch nie wirklich fasziniert, vielmehr allerdings die Story um die ganze Musik. Egal ob der Schwarze Schmetterling oder die neueren Konzepte. Herr Spreng beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue mit seinen Ideen. Allein die liebevoll gestalteten Box-Sets inkl. Lyrics, zusätzlichen Infos und Gimmicks jeglicher Art sprechen für sich.

Alte Zeiten – früher war alles besser im Metal und was denn genau?

Früher? Ob ich das in meinem zarten Alter überhaupt beantworten kann, sei nun dahingestellt. Dennoch habe ich den Eindruck, dass der Metal heute für mehr herhalten muss als früher. Seien es die SLAYER-Shirts bei H&M oder das überteuerte MARILYN MANSON-Shirt von Justin Bieber … manchmal frage ich mich, ob das denn sein muss.

Warum ich Musik liebe …

Der Schriftsteller Victor Hugo hat einmal einen schlauen Satz von sich gegeben: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist!“

Michael Klaas

„Mit Musik kann ich richtig abschalten und darin versinken. Und wehe jemand reißt mich aus meiner Trance heraus! „

Nostalgie – Bands, die ich früher gefeiert habe, was ich heute selbst nicht mehr nachvollziehen kann …

Joa, so ziemlich das, was damals in puncto Nu Metal angesagt war. Geht sicher vielen so. Ist so eine Art Guilty Pleasure geworden, irgendwie wird man’s halt auch nicht los. Aus heutiger Sicht kann ich meine damalige Begeisterung aber nicht wirklich nachvollziehen.

Endlich Herbst – die Platte krame ich raus, wenn die Blätter fallen

Gibt es viele, je nach Stimmung brauche ich was Peppiges oder eben was Verrücktes. Für fröhlichere Momente lege ich gerne die „Volle Lotte“ von den RODGAU MONOTONES auf, wobei die eigentlich immer geht. Ist halt einfach ein Gute-Laune-Album mit überdurchschnittlich guten deutschen Texten, die – rückblickend betrachtet – trotz der oft sehr simplen Thematik teilweise richtig clever geschrieben sind und mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern („Kleiner Pirat“). Darf aber auch etwas AOR oder guter Metal sein, die neue DARK FOREST beispielsweise geht ziemlich gut ab und erheitert mir derzeit die herbstlicheren Tage. Wenn ich mies drauf bin, brauche ich eher was schwer proggiges, so die Schiene KING CRIMSON und VAN DER GRAAF GENERATOR. Vor allem letztere laufen auch derzeit wieder mit „Still Life“ und „H To The He“ rauf und runter. (Anm.d.Red.: RODGAU MONOTONES mit „Volle Lotte“? Den Typ bitte im Auge behalten, beim nächsten Redaktionsmeeting ein Bembel weniger für den Klaas …)

„Don’t believe the hype“ und ich hab’s doch getan

Üblicherweise halte ich wenig von Hypes. Oft genug bin ich am Ende nur enttäuscht davon, so haben mich die neuen METALLICA-Tracks überhaupt nicht begeistern können. Die neue OPETH möchte mir auch so gar nicht gefallen. Aber ich habe mich tatsächlich dazu hinreißen lassen, mir die „Exercises In Futility“ von MG?A zuzulegen auf Empfehlung von gefühlt der gesamten Schwarzmetall-Sektion unserer Redaktion. Hat sich gelohnt, würde ich sagen.

Früher war alles besser, auch im Metal. Und zwar …

Das klingt jetzt seltsam und vielleicht etwas hochtrabend, wenn es aus dem Mund/der Feder eines Prog-Hörers kommt, aber bevor jeder anfangen musste, „progressiv“ zu werden, also bevor der Prog zu einem Marketing-Gag verkommen ist, war der Metal viel spannender und cooler. Es gibt Alben, die sollen angeblich progressiv sein. Was ich aber höre, ist nur wenig Gespür für spannende Harmonien oder interessante, die Konventionen brechende, rhythmische Konstrukte (I’m looking at you, IRON MAIDEN). Ich kann zum Beispiel bis zum heutigen Tage nicht nachvollziehen, warum COMMUNIC oder KAMELOT so großartig sein sollen. Kann aber vielleicht auch an mir selbst liegen. Finde es aber immer wieder unterhaltsam, wie Leute den Prog an Orten gefunden haben wollen, wo er de facto einfach nicht ist. Jüngst las ich in der Kommentarsektion unter dem Song „Who Will Stop the Rain“ von ASIA auf YouTube sinngemäß etwa „Now that is Prog“, und das war keine Einzelmeinung. Wohlgemerkt stammt der Song aus einer Zeit, in der ASIA in Zusammenarbeit mit ihrem Label den Prog aktiv aus ihrer Musik verbannt haben und nicht mal mehr einen Hehl daraus gemacht haben.

Warum ich Musik liebe?

Für mich ist Musik wie Urlaub für meinen Kopf. Die meisten anderen Medien überfluten meine Reize zu sehr. Gerade die im Überfluss vorhandenen Fernsehserien, die ich mir auf Anraten diverser Bekannter anschauen soll, weil die angeblich super geil sind (mag ja sein), gehen komplett an mir vorbei, eben weil es so viele sind und ich nicht weiß, wo ich anfangen soll (und auch nicht die Zeit habe dafür). Bin ja nicht mal über Staffel 2 von Game Of Thrones hinaus gekommen (Schande über mich?), hat mich irgendwann halt einfach kalt gelassen. Mit Musik aber kann ich richtig abschalten und darin versinken. Und wehe jemand reißt mich aus meiner Trance heraus!

18.10.2016
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