metal.de
Songs gegen den Winterblues

Special

metal.de

Es ist kalt, das Wetter ist besch….eiden, die Laune sinkt in den Keller, man hat eigentlich keinen Bock mehr, irgendetwas zu unternehmen. Das kann man natürlich einfach hinnehmen. Oder man sorgt (wenigstens kurzfristig) für Abhilfe, indem man die richtige Musik auflegt und dem Winter mal gehörig den Vogel zeigt. Wir haben mal eine Reihe von Songs zusammengestellt, die Euch auf die ein oder andere Weise durch den Winter helfen können – sei es durch klassische, metallische Härte, therapeutische Sentimentalität oder durch quietschbuntes Gute-Laune-Gepauke.

Was sind denn Eure Songs, die Euch durch die kalte Jahreszeit helfen?

EQUILIBRIUM – „Blut im Auge“

Bloß nicht einschlafen! Wenn es wieder früher dunkler wird, helfen Kaffee – oder auch fröhlicher Pagan-Metal aus Bayern. Zu munterem Power Metal von EQUILIBRIUM in deutscher Sprache und epischem Gewand lassen sich die trockenen Herbstblätter auf den Straßen doch gleich viel leichter aus dem Weg kicken.

(Bettina Müller)

ISVIND – „Burn The Kings“

Winterdepression? Kann ja jeder, warum nicht stattdessen mal ein bisschen Hass auspacken? Dachte sich auch das norwegische Black-Metal-Duo ISVIND anno 2013, als es sein eh schon hervorragendes Album „Daumyra“ mit dem Überhit „Burn The Kings“ krönte. Alles darin ist winterlich, die Gitarren rasen klirrend, das Schlagzeug poltert, und Sangeskünstler Goblin schändet gurgelnd seine Stimmbänder noch ein kleines Stückchen mehr als er es sonst tut. Zwar sind ISVIND so vntrve, Könige statt Kirchen anzünden zu wollen … aber hey, auch das kann ein wärmendes Lagerfeuer in jeder kalten Winternacht abgeben. Und wenn man den Refrain erstmal im Kopf hat, wird man ihn eh nicht mehr los – von Depression keine Spur mehr, lasst den Hass lodern, und jetzt alle: Bööööööööäääärn thäääää kiiiiiingssss!

(Stephan Möller)

HEAVEN SHALL BURN – „Forlorn Skies“

Man, was haben wir HEAVEN SHALL BURN vor einigen Jahren abgefeiert. Ich kann mich noch erinnern, dass bei meinem besten Kumpel und mir damals pausenlos die „Iconoclast„-Scheibe lief. Zudem dürfte „Forlorn Skies“ der erste Metal-Song gewesen sein, den ich je gehört habe. Von daher – viele Erinnerungen an tolle, längst vergangene Tage und die Anfänge meiner Metalzeit machen „Forlorn Skies“ zum nostalgischen Song gegen die Winterschmollerei.

(Fabian Schneider)

MY DYING BRIDE – The Poorest Waltz

„Fight fire with fire“ – unter diesem Motto lässt sich heraufziehende Herbstschwermut natürlich auch bekämpfen. Aaron Stainthorpe, Sänger der britischen Trauerweiden MY DYING BRIDE, formuliert das so:

„Nimm beispielsweise DEAD CAN DANCE, die sehr düstere Musik machen, aber nach einem Album von ihnen fühle ich mich beschwingt. Und es muss ganz ähnlich sein, wenn man sich MY DYING BRIDE anhört. Man fühlt sich manchmal ganz hoffnungslos, wenn man sich solche Musik anhört, aber nicht bis zu dem Punkt, dass man Selbstmord begehen möchte. Eher im Gegenteil: Wir haben Briefe von Leuten bekommen, die sich bei uns bedankt haben, dass unsere Musik sie von des Messers Schneide zurückgeführt hat. Das ist wundervoll. Wir wissen, dass unsere Musik lebensverändernd wirken kann. Zum Besseren. Trotz des ursprünglichen Sounds ist es hoffnungsvolle Musik. Aber man muss dafür auf derselben Wellenlänge sein. Es gibt jede Menge Leute, die aus MY DYING BRIDEs Musik sehr viel Positives herausziehen, und das ist eine gute Sache.“

Alles klar? Und wo der Sänger gerade seine eigne Band angesprochen hat, haben wir hier für Euch auch gleich einen passenden Musiktipp – MY DYING BRIDE mit „The Poorest Waltz“ (vom Album „A Map Of All Our Failures„, 2012)

(Eckart Maronde)

NAPALM DEATH – „How The Years Condemn“

Bei mieser Laune hilft es oftmals, sich mal richtig auszutoben und seinen gesamten Frust heraus zu schreien. Und „How The Years Condemn“ von NAPALM DEATH bietet sich als musikalische Begleitung hervorragend an, um mal richtig Dampf abzulassen. Zugegeben: Fast alle Songs der Briten hätten an dieser Stelle stehen können, aber dieser Song ist nun mal eines der aktuelleren Stücke. Unabhängig davon beschwören NAPALM DEATH den Zorn herauf, der in uns allen steckt, und das auf beeindruckende und befreiende Art und Weise.

(Michael Klaas)

ARCHITECTS – „Learn To Live“

Matsch-Wetter, Müdigkeit und bitterkalter Frost führen bei vielen Menschen zweifelsfrei zu „Winterdepressionen“ – letztlich einem Zustand der allgemeinen Trägheit und des Genervtseins. Allerdings wohnt dem Thema auch eine wesentlich ernstere Dimension inne – nämlich die Situation jener Menschen, für die selbst im Sommer Winter ist. Jene, die auch bei frühlingshaften Temperaturen meinen, ihnen seien die Finger abgefroren. Wenn es tatsächlich ein Musikstück gibt, das solchen Menschen in Form von energetischer Musik und glasklarer Botschaft Kraft geben kann – dann genau dieses hier:

Picked yourself up,
Stop loving, start living,
Don’t get held back,
That’s where they want you to be.
I never paid much attention to them.
Every time they pushed us aside,
We got back up again,
Yeah we made it through the rain,
Just to live another day without them.
Pick yourself back up and learn to live,
Stop caring, stop thinking.
Picked yourself back up and learn to live,
The grass is greener on the other side, so don’t give up on life.
Never back down, do this for yourself,
You don’t need anyone to get you where you deserve.
I never paid much attention to them.
Every time they push us aside,
We jump back up again,
Yeah, we made it through the rain,
Just to live another day without them.
We made it through the rain just to live another day,
We made it through the rain, the rain.

(Anton Kostudis)

SCHANDMAUL – „Leb!“

Bald beginnt sie wieder, die Saison der weihnachtlichen Mittelaltermärkte. Stellvertretend stimmen uns SCHANDMAUL mit dem Titeltrack des 2004er Albums „Wie Pech & Schwefel“ auf Met und Handbrot ein.

(Bettina Müller)

RODGAU MONOTONES – „Volle Lotte“

Oh Gott! Deutschsprachiger Rock? Aus den 80ern?!? Würg.

Aber halt, die RODGAU MONOTONES sind nicht einfach so eine von vielen Bands, die auf der Neuen Deutschen Welle ritten. Vielmehr kombinieren die Hessen – damals noch mit Henni Nachtsheim von BADESALZ – kernigen Rock(’n’Roll) mit funkigen Anleihen und erstaunlich verspielten Riffs. Hinzu kommen simple aber gut geschriebene Texte mit einprägsamen Refrains, bei denen es den im Sessel festgewachsenen, deutschen Miesepeter schon mal aus selbigen heraus und auf die Tanzfläche katapultieren kann. Wer da noch schlechte Laune hat, hat eine Ehrenrunde des Titeltracks aus dem 1984er Hitalbum „Volle Lotte“ verdient. Und noch eine. Und noch eine. Bis er lacht.

(Michael Klaas)

TEDDYBEARS STHLM – Cobrastyle (feat. Mad Cobra)

Herbstdepression? Quatsch! Wer bei „Cobrastyle“ noch stillsitzen kann, hat wahrscheinlich schon die Grenze allen Irdischen überschritten. Der Song ist frech, verdammt cool und einfach eine Gute-Laune-Nummer! Lasst Euch anstecken!

(Eckart Maronde)

„Monster Hunter Main Theme“

Kennt ihr die Monster-Hunter-Spielereihe? Nein? Ist auch völlig irrelevant, denn dieser Song ist Motivation in Reinstform. Mal ehrlich, habt ihr schon einmal ein epischeres Orchester gehört? Also ich nicht. Ich liebe es und verbinde damit viele schöne Momente aus meiner Jugend. Mein Schlechte-Laune-Killer – nicht nur für den Winter.

(Fabian Schneider)

PRIME STH – „Fishbowl“

Wenn du früh am Auto stehst und wie ein Blöder das Eis von den Scheiben schabst, wenn dir so kalt ist, dass du schon wieder anfängst zu schwitzen, kurzum: Wenn du so richtig keinen Bock mehr auf Winter hast, brauchst du zweifelsfrei kernige und erhellende Rockmusik. Eben jene spielten vor vielen Jahren PRIME STH. Die schwedische Alternative-Truppe, die heuer irgendwie noch existiert, aber eigentlich nur noch damit beschäftigt ist, ihre alten Videos täglich bei Facebook zu posten, hat damals mit „Beautiful Awakening“ eine ziemlich coole Platte rausgehauen: nachdenklich und manchmal auch etwas pathetisch, aber stets mit Zug nach vorn und einer positiven Grundstimmung in den Songs. Eben jene dürften beispielsweise beim Warmlaufen der Karre ein lohnender Zeitvertreib sein. Klingt so:

(Anton Kostudis)

ELUVEITIE – „Omnos“

Herstbliche Einstimmung mit den Schweizer Folk Metalern von ELUVEITIE: „Omnos“ ist ein eingängiges Celtic-Metal-Stück, das mit traditionellen keltischen und irischen Instrumenten und den gallischen Lyrics von Anna Murphy und Kollegin Meri Tadic verzückt.

(Bettina Müller)

STEARICA – „Halite“

Manchmal braucht’s bei schlechter Stimmung auch einfach nur einen kräftigen Energieschub. Den liefern die Italiener STEARICA mit ihrem Song „Halite“: Instumental-Rock vom allerfeinsten, bei dem man mal wieder die müden Knochen bewegen kann. Scheiß doch auf den Winter, wenn die treibenden Klänge von STEARICA erklingen, dann hüpfen selbst faule Bewegungslegasteniker im Viereck.

Tatsächlich ist es sogar Eure verdammte Pflicht, bei diesem Song aufzustehen und dem schlechten Geschmack und der miesen Laune mal gehörig eine zu schmieren. Denn STEARICA haben sich für ihr Album „Fertile„, welches „Halite“ enthält, von diversen revolutionären Bewegungen – unter anderem dem arabischen Frühling – inspirieren lassen. Und selten ist ein Konzept rein musikalisch so gut aufgegangen wie im Falle „Fertile“.

(Michael Klaas)

ISTAPP – „I Väntan På Den Absoluta Nollpunkten“

Die schwedischen Melodic Black Metaller ISTAPP finden am Winter nichts trauriges oder deprimierendes. Im Gegenteil: ISTAPP haben es gerne kalt und wenig sonnig – und so ist ihr 2010er-Album „Blekinge“ voll von wohlklingenden, sonnenverachtenden Titeln wie „Vinterriket“, „Köldens Union“ oder „Snö“. Und natürlich „I Väntan På Den Absoluta Nollpunkten“ – wohl selten hat eine Band den Tod von allem und jedem so schön besungen wie ISTAPP in diesem Highlight des Albums. Schade nur, dass man den Nullpunktwinter selber auch nicht mehr erlebt, um die Ruhe und Einsamkeit bei heißem Kakao, einem guten Buch und einer schicken Black-Metal-Platte wie „Blekinge“ zu genießen. Zu dumm auch …

(Stephan Möller)

21.11.2015
Exit mobile version