Summer Breeze
Summer Breeze 2015 – Der Liveblog

Special

Summer Breeze

Samstag

Schlusstag – Zeit für die große Abrissparty am metal.de-Stand, aber auch Zeit für einige musikalische Schlusshighlights sowie für die eine oder andere vorzeitige Verabschiedung bis zum nächsten Jahr. Der Wecker für die anwesenden Gäste durfte wahlweise mit SERUM 114 knackig, rockig, tanzbar sein oder mit MILKING THE GOATMACHINE wuchtig und brutal. Beide Truppen sind keineswegs dafür bekannt, das Rad wirklich neu zu erfinden, doch für ein gutes Gegenstück zum Sandmann waren beide Gruppierungen an diesem Morgen bestens geeignet.

Während der Nachmittag unter anderem von Bands wie EMIL BULLS oder den kanadischen Death Metallern KATAKLYSM beehrt wurde, stand gleichsam auch der Startschuss der Fußball-Bundesliga auf dem Plan. Mit einer unglaublich netten Taxifahrerin lenkten wir in Richtung Dinkelsbühl, fühlten uns in der Gaststätte „Zum goldenen Stern“ auch bei einem Plausch mit den Einheimischen sehr wohl und schlossen den Trip mit einem Gang durch die wunderschöne Altstadt. Den Weg zur „Sky-Vorführung“ hatten unterdessen auch mehrere sichtlich vorbelastete Festivalbesucher gefunden, die ausgerechnet bei der spannenden Partie zwischen Darmstadt und Hannover 96 in einen deliriumähnlichen Trance-Zustand verfielen.

Bei der Rückkehr auf das Festivalgelände wuchteten sich gerade die Florida-Deather CANNIBAL CORPSE durch ihr relativ modern angehauchtes Set. Einen sehr guten Eindruck hinterließ zuvor die Kölner Old-School-Band CHAPEL OF DISEASE auf der Camel Stage, deren interessanter, düster mystisch angehauchter Auftritt allerdings auch von einer riesigen Fanschlange umringt wurde. Die größtenteils weibliche Menschenansammlung wartete auf ein paar Signings der finnischen Headliner NIGHTWISH. Unterdessen gingen die zuvor in rauen Mengen einquartierten Biervorräte des metal.de-Stand zusehends zur Neige und die Stimmung der noch anwesenden Redakteure näherte sich dem Siedepunkt.

Einen enorm dunklen, aber dennoch sehr positiven Bremspunkt in tiefschwarzer Nacht setzten als bestens auserkorener Rausschmeißer die Black Metaller von DARK FORTRESS. Alle Ausharrenden wurden mit einer drückenden, massiven Düster-Atmosphäre belohnt. Für alle, die letztendlich noch immer nicht genug hatten, blieb noch das winderprobte Lager auf dem Zeltplatzgelände, an dem noch gemütlich oder auch explosiv die letzten Vorräte vernichtet wurden.

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Freitag

Halbzeit auf dem Summer Breeze Open Air 2015 – und die hatte es in sich. Dies lässt sich sowohl aus vielen mächtigen Auftritten als auch hinsichtlich der beinahe beängstigend wechselhaften Klimalage folgern. Es dürfte kurz vor 18 Uhr gewesen sein, als jeweils ein Verantwortlicher sämtliche Bühnen betrat und die Gäste darum bat, zunächst in Zelt oder Auto Schutz vor dem drohenden Unwetter zu suchen. 40mm Sintflut sowie angedrohte Windstärken der Marke 12 dürften in diesem Zusammenhang Grund genug gewesen sein, dieser Anweisung Folge zu leisten.

Just in diesem Moment mussten auf der Camel Stage auch FUCK YOU AND DIE ihren Auftritt abbrechen und kamen gemeinsam mit NECROTTED beim metal.de-Stand unter. Mehrere Kaltgetränke und eine gemeinhin gute Grundstimmung vertrieben die Regenfluten allerdings vergleichsweise schnell, sodass die Truppe aus Schramberg kurz darauf doch zur Autogrammstunde am metal.de-Stand antreten konnte. Mit NECROTTED-Sänger Pavlos Chatzistavridis als Marktschreier im Schlepptau war das gewissermaßen ein Selbstläufer, angelte dieser doch einen Gast nach dem anderen vor den Autogrammwagen, um ein paar Unterschriften der Technical-Death-Metal-Band zu verteilen. Selbst zwei Polizisten konnten sich diesem irrwitzigen Charme nicht entziehen und wurden mit Signings beglückt.

Darüber hinaus stand der Freitag auf dem diesjährigen Festival-Wochenende im Zeichen des Death Metal. Unter anderem stellten sich die Gigs von SEVERE TORTURE, FUCK YOU AND DIE, HOUR OF PENANCE oder BLOODBATH als wahre Wonne für Freunde härterer Klänge heraus. Daneben lieferte ein Gang über das mittlerweile doch recht weitläufige Gelände des Summer Breeze diverse Einblicke in geselliges Festivalleben bis hin zu diversen Abgründen. Folglich waren von netten Bierrunden über Akustiksessions im angrenzenden Wald bis hin zu kulinarischen Expertisen (keine weiteren Ausführungen) alles vertreten, was ein Open Air ausmacht. Vom Sturm letztlich heil geblieben, durften am Abend auch TRIVIUM sowie die Dark Metaller von CRADLE OF FILTH das bieten, auf was viele Zuschauer an diesem Tag gewartet hatten. Gezeichnet aber glücklich verließen die Besucher zu später Nachtstunde das Gelände, da sich aufgrund der Wetterlage das komplette Programm um eine Stunde verschoben hatte.

Galerie mit 31 Bildern: Freitag - Summer Breeze Liveblog 2015

Donnerstag

Unter abermals mehr als grenzwertigen klimatischen Bedingungen startete der Donnerstagmorgen bereits gegen 8 Uhr. Nachdem sich der gestrige Ausgang noch bis beinahe 4 Uhr hinausgezögert hatte, waren die Knochen schwer, die Stirn wässrig und der Atem trocken. Positiv zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass sich die Atmosphäre auf dem VIP-Campingplatz zu Zeiten der späten Nachtruhe so ruhig und zivilisiert wie selten zuvor gezeigt hatte. Dafür Daumen hoch an alle Gäste, die um diese Uhrzeit, trotz gelockerter Zunge, noch an den wohligen Schlaf ihrer Nachbarn denken. Musikalisch startete der wohl heißeste Tag des Festivalwochenendes mit den quietschfidelen Norwegern von TROLLFEST, die einem den Schlafsand aus den Augen spülten und gleichsam für eine spaßige Grundaura sowie die Aufladung der Energietanks sorgten.

Neben einer tollen Resonanz auf die Autogrammstunden am metal.de-Stand – etwa bei MEGAHERZ oder den lustig „angetankten“ Frankfurtern TANKARD – gab es auch ein Wiedersehen mit der sympathischen Niederländerin ANNEKE VON GIERSBERGEN. Hatte die 42-Jährige bereits in den letzten Jahren im Zusammenhang mit metal.de-Signing-Sessions sehr charismatische Auftritte geliefert, stattete sie dem Stand auch in diesem Jahr einen Besuch ab. Gemeinsam mit ihrer Familie befand sie sich auf der Urlaubsdurchreise und beehrte das Summer Breeze durch einen Gig mit ihrem Projekt THE SIRENS. Darüber hinaus traf sie sich mit Kollege Kostudis auf einen lockeren Plausch in sengender Hitze.

Weiterhin stand der Donnerstag voll und ganz im Zeichen der „Teutonic Big Four“, die diesen Tag zum Dauerprogramm für Thrash-Maniacs transformierten. Dabei lieferten sowohl SODOM, TANKARD, DESTRUCTION als auch Höhepunkt KREATOR eine gleichermaßen routinierte wie ambitionierte Show ab. Der von EMP veranstaltete Gitarrenwettbewerb wurde für einen Besucher mit einer gemeinsamen Session mit KYLE GASS belohnt, der daraus ein kleines Geburtstagsliedchen für einen Bekannten bastelte. Happy Birthday! Auch späte Höhepunkte hatte der Tag noch parat, denn mit AGALLOCH und DEATH TO ALL folgten gleich zwei Truppen in direkter Aufeinanderfolge, auf die sich viele Redaktionsmitglieder immens gefreut hatten. Diese Vorfreude wurde schlussendlich nicht bestraft – in keiner Art und Weise!

Galerie mit 32 Bildern: Donnerstag - Summer Breeze Liveblog 2015

Mittwoch

Während sich ein beträchtlicher Teil der metal.de-Redaktion der Herausforderung „Festivalalltag“ aus körperlichen Gebrechen oder vergleichbaren Gründen nicht mehr stellt und in benachbarte Hotels in Dinkelsbühl zur Nachtruhe einkehrt, machte sich die letzte Handvoll Wegelagerer entweder am Mittwoch oder bereits am Dienstagabend auf den Weg, zunächst die mitgebrachten Campingutensilien instand zu setzen. Alleine das war bei astronomisch starker solarer Strahlkraft eine gefühlte Lebensaufgabe. War dies erst einmal gelungen, so lockten kühle Kaltgetränke und ein durchaus ansehnliches Mittwochsprogramm relativ zeitnah zum metal.de-Stand, an welchem sich ein Teil der Redaktion bereits mit unschlagbaren Verkaufstricks bezogen auf die angebotenen Shirts umtrieb. Ein charismatischer Wimpernschlag inklusive die universal einsetzbare Aussage „Du trainierst doch!?“ taten insofern ihr Übriges, als dass die metal.de-Shirts einen reißenden Absatz erfuhren. Mag womöglich auch an den tollen Motiven liegen, sowie dem ausgeklügelten Werbeslogan „Es ist heiß, trag weiß!“.

Neu lokalisiert direkt neben der Camel Stage war unser erster Haltepunkt am Mittwoch THRÄNENKIND, die mit ihrem episch angehauchten Post-Black Metal einen durchaus interessanten Start lieferten. Ein erstes richtiges Highlight waren schließlich die Thüringer DESERTED FEAR, deren tanzbar wuchtiger Old-School-Death-Metal bombig einschlug. Auch wenn der Sound auf der Camel Stage noch eine stärkere Prise Wumms vertragen könnte, so waren unter anderem die Songs der neuen Scheibe „Kingdom of Worms“ mächtige Magentrommler, die von einer begeisterten, großen Menge abgefeiert wurden. Angesichts der Menschenmasse schienen auch die Jungs positiv überrascht, taten sie entsprechendes doch mehrfach kund. Auch die nachfolgenden DEMONICAL rundeten nochmals ab, obgleich sie qualitativ nicht ganz mit ihren Vorgängern mithalten konnten. Danach blieb etwas Zeit für Erholung, Auffüllung des humanen Biertanks oder das Reinschauen in verschiedene Acts. Gute Resonanzen waren diesbezüglich etwa von DEATH ANGEL zu hören, deren Show sich zwischen Exzentrik, Routine und Dynamik einpendelte. Nach einigen weiteren Kaltschalen bildeten STEVEN ‚N‘ SEAGULLS auf der T-Stage den Tagesabschluss, die verschiedenste Metalklassiker auf Hillbilly-Art interpretierten, damit die Menge durchaus mitrissen, aber gleichermaßen auch noch den letzten Nachdruck hätten vertragen können.

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14.08.2015
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