Bleed The Sky
Bleed The Sky

Interview

Die New Wave Of American Heavy Metal ist allgegenwärtig. Angeführt von Bands wie Shadows Fall, Chimaira oder Lamb Of God überrollt sie mittlerweile auch den alten Kontinent. Labels wie Century Media oder Roadrunner Records hatten ihre Nasen bereits sehr früh im Wind, während die sonstige Szenespitze Nuclear Blast etwas zu schlafen schien. Doch jetzt hat auch das Donzdorfer Label mit den Amis von BLEED THE SKY und ihrem Debüt "Paradigm In Entropy" ein relativ heißes Eisen im Feuer, das durchaus die Chance besitzt, auf dieser Welle weiter oben mitzuschwimmen. Kein Wunder, daß Sänger Noah wenig fand, worüber er sich beschweren konnte.

Moinmoin! Wie geht’s?

Super, es könnte nicht besser sein.

Wie fühlst du dich jetzt, wo du im Nuclear Blast Office sitzt und ein Interview nach dem anderen gibst? Die Situation dürfte gänzlich neu sein für Dich, oder?

Ich kann mich nicht beschweren. Die halten mich ganz schön auf Trab hier. Aber solange meine Zigaretten nicht ausgehen, bin ich ok.

War es eine Überraschung für euch, als NB euch gesignt haben? Davon träumen schließlich Hunderte von Bands.

Ich erinnere mich, eine Mail bekommen zu haben, daß sie interessiert an uns wären. Natürlich hielten wir das für einen Scherz und dachten, daß sie uns verarschen wollten. Aber langsam bermerkten wir: „Hey, das ist die Wirklichkeit. Die wollen uns wirklich unter Vertrag nehmen.“

Hast du manchmal keine Angst, daß das alles zu schnell gehen könnte? Ihr habt gerade mal ein 4-Track-Demo gemacht und seid jetzt bei einem solchen Riesen unter Vertrag. Hattet ihr genug Zeit, ausreichend viel über das Business zu lernen?

Ich denke, der einzige Weg, etwas über das Business zu lernen, ist, tief in ihm drin zu stecken. Wir lernen im Moment die ganze Zeit und nehmen ständig Ratschläge von Leuten, die wir kennen und respektieren, von anderen Bands und von unserem Label an.

Warum, glaubst du, haben NB euch unter ihre Fittiche genommen? Sie sind nicht bekannt als eine Plattenfirma für Metalcore- oder NWOAHM-Bands.

Ich glaube, sie haben uns gesignt, weil sie die Ausrichtung unseres 4-Track-Demos mochten und sehen wollten, zu was wir auf einem Full-Length-Album in der Lage sind. Daß wir unter die Kategorie Metalcore oder NWOAHM fallen, war in meinen Augen nicht der ausschlaggebende Punkt. Aber geschadet hat diese Tatsache bestimmt nicht.

Glaubst du an die NWOAHM oder denkst du, daß es sich um einen Hype handelt?

Ich denke nicht, daß es ein Hype ist. Das kann man sagen, wenn die Kids einem gesichtslosen Trend hinterher rennen oder, wenn eine Bewegung in der Musik gerade besonders angesagt ist. Das Radio spielt keine Tracks von Acts wie Lamb of God oder God Forbid, aber trotzdem haben sich eine Menge Kids für diese Bands entschieden, weil sie deren Songs geil finden, und nicht weil sie die Musik täglich in den Medien vorgesetzt und vorgekaut bekommen. Ich denke, es erfüllt sie mit stolz, daß sie etwas hören können, was sie selbst für sich entdeckt haben.

Glaubst du, die NWOAHM kann denselben Einfluß haben, den vor 20 Jahren ihr britisches Gegenstück hatte?

Noch haben wir nicht diesen Arena-Rock-Status, hehe. Aber ein Ozzfest ist z.B. auf dem Weg dorthin. Die NWOAHM hat deswegen das Potential, genauso groß zu werden wie die NWOBHM.

Was haben dann Bands wie ihr und Iron Maiden vor 20 Jahren gemeinsam?

Die Tatsache, daß wir beide harte Musik auf eine Weise spielen, mit denen die meisten normalen Leute nicht klar kommen. Ich würde aber nie behaupten, daß wir mit Maiden vergleichbar sind oder in deren Fußstapfen treten. Dennoch denke ich, daß sich unsere jetzigen und ihre damaligen Ziele nicht wirklich unterscheiden.

Kollegen wie Chimaira, Lamb Of God oder Shadows Fall sind nicht wirklich alteingesessene Acts, gehören aber trotzdem zu euren Einflüsse, oder?

Wir hören schon viele dieser Truppen und dieser Einfluß zeigt sich auch in unseren Songs. Der Großteil kommt jedoch vom Old School Metal und anderen Genres.

Von welchen?

Wir alle mögen sehr gerne den Grunge Rock der frühen 90er. Damit sind wir aufgewachsen, Bands wie Alice In Chains und Soundgarden haben uns geprägt. Trotzdem suchen wir unsere Inspiration überall. Auch bei Sachen wie The Eagles, Michael Hedges, Crystal Method, Stevie Ray Vaughn, Miles Davis, Primus oder Portishead.

Wie war euer erster Videodreh?

Sehr spaßig und trotzdem eine surreale Erfahrung. Wir sehen Videoclips jetzt mit ganz anderen Augen, wobei ich mir dabei immer denke: „Die mußten sich denselben beschissenen Song auch mindestens 300 Mal anhören, bis alles im Kasten war!“

Wie kam es dazu, daß ihr euren ersten Gig direkt im Vorprogramm von Opeth bestritten habt?

Unser Gitarrist Wayne hat uns diese Show an Land gezogen, als wir gerade mal einen halben Song geschrieben hatten. Wir mußten einfach nur ein paar Tickets verkaufen und dafür durften wir im Vorprogramm spielen. Wir waren verdammt nervös, unsere allererste Show direkt vor 700 Leuten zu absolvieren. Ich kann allen damals Anwesenden nur eines sagen: Wir sind besser geworden, haha! Es gibt auch einen Videomitschnitt von diesem Abend. Hoffentlich bekommt den nie jemand zu Gesicht.

Mit welcher Band würdet ihr am liebsten mal touren oder überhaupt einen Gig spielen?

Bis jetzt haben wir noch nicht das Vergnügen gehabt, mit besonders vielen Bands zu spielen. Könnten wir uns aber jemanden aussuchen, würden wir wohl Alice in Chains oder Meshuggah auswählen, da diese Bands uns am meisten beeinflußt haben.

Was ist euch wichtiger? Der perfekte Gig oder das perfekte Album?

Ich würde das Album nehmen. Wir werden nie die Möglichkeit haben, in allen Ecken dieser Welt zu spielen. Aber jeder, der will, kann irgendwie an unsere Platte rankommen. Deswegen müssen wir auf Konserve so perfekt wie möglich klingen.

Laß uns ein wenig über euer Debüt „Paradigm In Entropy“ reden. Der Titel ist sehr mysteriös und offen für viele Interpretationen. Was steckt dahinter?

Das stimmt, man kann viel in ihn hinein lesen. Für uns bedeutet er, daß das einzige, was hundertprozentig sicher ist, die Tatsache ist, daß man sich auf nichts verlassen kann. Das mag anfangs pessimistisch klingen, kann aber auch positiv ausgelegt werden.

Gibt es irgendetwas, was ihr im Nachhinein an der Platte ändern würdet?

Nein, absolut nichts. Wie sagt ein altes Sprichwort: Ein guter Maler weiß, wann er den Pinsel weglegen muß.

Wie geht es in der nahen Zukunft weiter?

Den Rest des Jahres werden intensiv touren. Bis jetzt sind mindestens 60 Gigs in den USA und Kanada geplant. Und euch Motherfucker sehen wir auch irgendwann on the road!

Na dann bis dann!

14.04.2005
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