Eyefear
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Interview

Die Progressive Metaller aus Australien haben mit ihrem letzten Album “The Unseen“ vorwiegend gute bis sehr gute Kritiken eingefahren. Auf der anderen Seite konnte man aber auch lesen, dass der Band Stagnation vorgeworfen und insbesondere die Leistung von Sänger Danny kritisiert wurde. Nach einigen terminlichen Problemen haben uns nun endlich auch EYEFEAR, in Form von Sammy Giaccotto, Rede und Antwort gestanden.

Herzlichen Glückwunsch zu Eurem neuen Album “The Unseen”. Das Veröffentlichungsdatum liegt ja nun schon einige Monate zurück, aber wie seht Ihr das Album mit einem gewissen zeitlichen Abstand zwischen Aufnahme und Veröffentlichung? Seid Ihr immer noch zufrieden mit “The Unseen“ oder sind Euch bereits Aspekte aufgefallen, die besser hätten sein können?

Wir sind glücklich mit dem Endergebnis, sowohl mit dem Songwriting auf diesem Album als auch im besonderen Maße mit dessen Produktion und der Soundqualität. Sachen, die besser hätten sein können, fallen einem nach jedem Mal im Studio immer auf. Aber schließlich ist keine Platte perfekt und je mehr Alben man erarbeitet umso besser wird man eben auch.

Worin seht Ihr für Euch die Unterschiede zwischen “A World Full of Grey” und “The Unseen”? Es lag ja nicht eben viel Zeit zwischen den beiden Alben. Habt Ihr euch beim Songwriting zu Eurer neuesten Scheibe auf andere musikalische Aspekte konzentriert, um eure Musik etwa technisch ausgefeilter werden zu lassen? Oder würdet Ihr eher das Argument anbringen, dass die neue Scheibe nur der nächste logische Schritt in der Entwicklung von EYEFEAR darstellt?

“The Unseen” verkörpert definitiv den nächsten logischen Schritt für EYEFEAR. Als wir “A World Full Of Grey“ schrieben, wollten wir Songs spielen, die die Leute einerseits zum Mitsingen animieren aber trotzdem immer noch gewisse progressive Elemente in sich tragen sollten. Denselben Weg verfolgten wir auch weiterhin für “The Unseen“. Wir wollten sowohl gute Gesangsmelodien als auch progressive Elemente. Letztere sollten aber sehr gut eingebettet sein, damit das Ganze beim normalen Zuhörer noch ankommt und nicht nur bei Progressive-Fans.

Wie habt ihr “The Unseen” eingespielt? Habt Ihr spezielle Technik verwendet?

Wir haben das Album in meinem eigenen kleinen Projekt-Studio aufgenommen. Die Aufnahmeprozedur war sehr einfach, denn wir wollten schlichtweg nur einen schönen fetten Sound zustande kriegen. Wir hatten nämlich das Gefühl, dass unser letztes Album da so seine Schwächen hatte. Die Gitarrenspuren legten wir ein paar Mal übereinander um einen volleren Sound zu bekommen und beim Schlagzeug mischten wir echte Drums mit Samples. Schließlich schickten wir das Album zum mischen dann zu Tommy Hansen, der einen großartigen Job gemacht hat. Er wusste sofort was wir als Ergebnis haben wollten.

Ich hatte den Eindruck, dass die neuen Songs mitreißender wären als die alten, obwohl die Atmosphäre im Allgemeinen auf der Platte dunkler geworden ist. Hattet Ihr vor eine dunklere, sagen wir eher düstere, Atmosphäre in Euren Stücken zu schaffen oder handelte es sich dabei auch um eine natürliche Entwicklung? Oder hab ich das komplett falsch interpretiert?

Da liegst Du richtig. Es entstand alles wieder einfach als natürliche Weiterentwicklung. Wir haben uns nicht im Vorfeld dafür entschieden düsterere Songs zu schreiben, sie sind vielmehr einfach so aus uns selbst heraus gekommen. Ich denke, es hängt damit zusammen, was jeder in seinem Leben so durchmacht, da so etwas einen sehr großen Einfluss auf das Schreiben von Musik hat. Nicht zu vergessen sind selbstverständlich auch die Bands, die man in einem solchem Zeitraum selbst gerade hört.

Lag “The Unseen” dann aber trotzdem ein bestimmtes Konzept zugrunde?
Habt Ihr mit den Texten eine bestimmte Handlung verfolgt, entweder
eine, die die das ganze Album durchzieht, oder besitzt jedes Stück eine
eigene Story?

Nein, die Texte gehören nicht wirklich zusammen. Jeder Song hat eine
eigene Geschichte zu erzählen. Das liegt vor allem daran, dass bei EYEFEAR nicht nur eine Person für die Songtexte zuständig ist, sondern manchmal zwei oder drei von uns die Texte für einen einzigen Song schreiben. Dazu muss man aber auch sagen, dass wir alle einen sehr ähnlichen Stil haben, was das Texten angeht, sodass das wirklich gut klappt.

Ich habe vor diesem Interview so einige Reviews zu “The Unseen” gelesen,
in denen behauptet wurde, dass keinerlei Fortschritt in Eurer Musik zu erkennen sei. Speziell was Danny angeht schrieben Journalisten, dass er seinen Gesang seit der letzten CD nicht wirklich verbessert habe. Wie geht Ihr mit solchen Kritiken um? Seid Ihr der Meinung sie seien gerechtfertigt? Meiner Meinung nach ist das nicht der Fall, da Danny schon zu PEGAZUS-Zeiten gezeigt hat, dass er eine außergewöhnliche Stimme besitzt.

Danny ist ein hervorragender Sänger und ich denke, dass er auf dem letzten Album noch einen Schritt nach vorne gemacht hat. Man muss ein Album wie „The Unseen“ wirklich hören, es verinnerlichen und es verstehen. Mit der Zeit wird man dann die wirklichen Unterschiede erkennen. Wir machen uns nicht wirklich viel aus Kritiken. Die Musikindustrie ist sehr politisch und wir wissen, dass tolle Alben sehr oft schlechte Kritiken hinnehmen müssen, wohingegen schlechte Platten häufig groß gefeiert werden. Außerdem sind wir uns auch völlig darüber im Klaren, dass es immer Leute geben wird, die unsere Musik nicht leiden können, genauso wie die, die sie sehr mögen. Man kann es nicht jedem recht machen, das ist nicht unser Job!

Beeinflussen solcherlei Kritiken die Art und Weiße wie Ihr Eure Songs schreibt, vielleicht auf einer unterbewussten Ebene?

Es wäre dumm, Kritik komplett zu ignorieren. Aber das soll auch nicht heißen, dass man sich daraufhin selbst vollständig verändert. Es ist durchaus gut, Kritik von außen zu bekommen und wir beziehen sie zu einem gewissen Grad auch ein, aber wir lassen sie nicht unsere Richtung beeinflussen.

Noch ein Paar allgemeine Fragen: Wie sieht es mit den zukünftigen Plänen von EYEFEAR aus? Habt Ihr vor auf einer Tour “The Unseen“ in Deutschland zu promoten? Oder werden Eure Fans vielleicht die Möglichkeit haben, Euch auf einigen Festivals live zu sehen?

Wir haben vor, ein Video zu einem Song aus dem neuen Album zu drehen. Darauf haben wir schon lange gewartet, aber wie das eben so ist muss man warten bis man das nötige Geld und die Zeit dazu hat. Was Tour-Pläne angeht müssen wir sagen, dass wir liebend gerne in Deutschland und Europa spielen würden! Aber leider ist es sehr schwierig für uns, da Australien nun mal so weit weg ist und wir alle noch ein Leben neben der Musik haben. Wir wurden schon des Öfteren eingeladen in Europa zu touren, aber es war leider immer schlechtes Timing. Dagegen können wir nicht viel tun.

Gibt es sonst noch etwas was Ihr an unsere Leser loswerden wollt?

Wir hoffen Ihr habt Spaß an unserer Musik und danke für die Unterstützung von EYEFEAR…und Heavy Metal!!!

Danke für das Interview und viel Glück für Eure Zukunft!

Dankeschön Colin.

30.03.2009
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