Hammercult
Battle Metal auf Steroiden - Interview mit HAMMERCULT-Brüllwürfel Yakir Shochat

Interview

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HAMMERCULT-Frontmann Yakir Schochat stand mir für ein erfreulich offenherziges Interview zum neuen Killer-Album „Steelcrusher“ Rede und Antwort, und erzählt u.a. über Aufnahmestress, folkige Plastik-Metal-Scheiße, und die einzigartige Extreme-Battle-Metal-Mischung die die Band ausmacht.

Hi Yakir, erstmal Gratulation zu eurem geilen Album „Steelcrusher“!

Haha, vielen Dank, freut mich das es dir gefällt! Die Resonanzen waren bisher unheimlich positiv, jeden Tag neue gute Kritiken und das macht uns natürlich echt stolz. Wir haben sogar schon einige Stimmen vernommen, die „Steelcrusher“ als eine der voraussichtlich besten Platten des Jahres bezeichnen – ein tolles Gefühl!

Mir scheint „Steelcrusher“ um einiges abwechslungsreicher zu sein als der Vorgänger „Anthems Of The Damned“ – war das etwas, was ihr euch als spezifisches Ziel gesetzt hattet?

Das hast du ganz richtig erkannt, haha. Wir wollten unseren Stil als Mischung aus Thrash und Death Metal beibehalten, aber gleichzeitig auch Elemente aus dem Hardcore und dem Punk einflechten, etwas was uns von den typischen Retro-Thrash-Bands absetzt. Als Sänger hatte ich mir schon immer vorgenommen, einen Stil zu kreieren, der dem eines Heavy-Metal-Sängers gleichkommt, der auch Growls und Screams verwendet. Etwas ungewöhnlicheres, neues – genau wie unsere Musik. Für uns ist dieser Stilmix sehr wichtig, da er die Essenz von HAMMERCULT ausmacht.

Auf „Steelcrusher“ wollten wir da weitermachen, wo wir auf „Anthems Of The Dead“ angefangen haben, uns aber natürlich auch weiterentwickeln und verbessern – ohne unseren typischen Sound zu verlieren. Es war eine Herauforderung, aber wir sind überzeugt und stolz daruf, das wir das auch geschafft haben.

Kannst du uns ein wenig über den Entstehungsprozess von „Steelcrusher“ erzählen? Wie seid ihr ans Songwriting herangegangen, wo habt ihr als vielbeschäftigte Band die Zeit gefunden?

Es war eine ziemlich verrückte Zeit, da wir SEPULTURA im April und Mai auf ihrer Europatour supportet haben, wir waren also zu 100% on the road und hatten nur wenig Zeit zum Schreiben – und das Studio war für Juli/August gebucht. Wir mussten also Vollgas geben und hatten nicht wirklich Zeit für eine Pause. Um das Ganze noch ein bisschen weiter zu erschweren, waren wir auch für einige Sommerfestivals gebucht – wir mussten die Aufnahmen also für Auftritte auf dem Summer Breeze und dem Metaldays Festival in Slowenien unterbrechen. Den einen Tag waren wir im Studio, am nächsten Tag im Flugzeug und den Tag darauf dann wieder zurück. Keine Zeit zu verschwenden, haha.

Zur Krönung hatte ich zu der Zeit dann auch noch mit einer üblen Halsinfektion zu kämpfen. Während wir tagsüber die Gitarrenspuren aufnahmen, war ich dann nachts für die Vocals im Studio bis die Sonne aufging – es war eine echt intensive Zeit und das hört man auch auf dem Album. Wir haben während der Recordings keine Gefangenen gemacht, unsere Aggressionen raus gelassen und völlig explodiert! No rest for the wicked, haha! Ich kann mich dran erinnern, das ich einige aufputschende Mittelchen zu mir nehmen musste, während ich die Nächte ins Mirko brüllend ohne Schlaf verbrachte, haha.

Um nochmal auf die verschiedenen Einflüsse auf „Steelcrusher“ zurück zu kommen: von Teutonen-Thrash und Death Metal über Hardcore und Black Metal ist so ziemlich alles dabei – war es euch einfach zu langweilig, nur Old-School-Thrash zu spielen oder was ging in euren Köpfen vor? Wen würdest du als Hauptinspirationsquellen auf dem Album nennen?

Haha, du hast Recht – auf „Steelcrusher“ kombinieren wir alles, was Metal so großartig macht: die schiere Energie des Thrash, die Heavyness des Death Metal, die dunkle Atmosphäre des Black Metal und die Brutalität des Hardcore. Und das alles im glorreichen Spirit des Heavy Metal! Ich finde, das uns das als Band aus der Masse herausstechen lässt – um ehrlich zu sein, hätte diese Mischung auch total beschissen klingen können, aber wir sind unserer Vision gefolgt und haben es auf die Reihe bekommen!

Auf „Steelcrusher“ ist sozusagen eine Mischung aus RUNNING WILD, KREATOR, DESTRUCTION und MANOWAR zu hören – das Ganze mit einer tollen Produktion und einem geilen Sound, der die passende Aggressivität hat.

Wo du gerade MANOWAR erwähnst: Albumtitel, Cover und auch das Intro können einen da schon auf die falsche Fährte führen und eine MANOWAR-Battle-Metal-Scheibe erwarten lassen – was hat es damit auf sich?

Das ist eine interessante Frage. So wie ich es sehe, ist „Steelcrusher“ Battle Metal – und zwar echter, nicht diese Folk-Plastik-Scheisse mit Synthsamples. Erinnerst du dich noch an die Zeiten, in den Metal richtig Badass war? Wir lassen diese Zeit wieder aufleben! Das Konzept hinter HAMMERCULT war von Anfang an, die Power, das Glorreiche und den Spirit des wahren True Metals zu einzufangen und daraus einen einzigartigen, heutzutage relevanten Extreme Metal zu erschaffen.

Das was du sagst, macht HAMMERCULT auch so einzigartig. Natürlich hätten wir Retro-Thrash spielen können, und die ganzen anderen Thrash-Bands da draußen kopieren können. Dazu dann noch ein Skelett oder einen Zombie im tollen Ed Repka-Style aufs Cover und fertig. So wie ungefähr 200 andere Bands heutzutage, die alle gleich klingen und sogar aussehen! Aber das ist nicht das, wofür HAMMERCULT stehen wollen – wir sind eine Mischung aus MANOWAR und KREATOR auf Steroiden, hahaha!

Welches sind deine Lieblingssongs auf „Steelcrusher“? Ich muss sagen, das mich das pervers-geile „Satanic Lust“ sofort umgehauen hat…

Haha, also der dreckigste Song. Wenn ich wählen müsste, dann der Titeltrack und „Metal Rules Tonight“, weil sie perfekt symbolisieren, wofür wir als Band stehen – eine brutale metallische Macht, haha!

Was hat euch zu den Texten inspiriert? Ihr seid aus Israel, beeinflusst eure Herkunft euch was das Songschreiben angeht bzw. wie ihr Metal im Allgemeinen seht?

Die Inspiration zu meine Texten kommt eigentlich schon immer aus den typischen Themengebieten des klassischen Heavy Metal: Epic Fantasy, Emotionen, Gewalt, Chaos und Stärke im Verbund mit der Huldigung an den Willen, die Kraft und den Spirit der die Menschen auszeichnet. Wenn man nur genau hinschaut, kann man jeden Tag, jede Stunde und jede Minute wahre Inspiration finden.

Das Leben in Israel ist kein Picknick, aber wo ist es das schon? Das ist genau das, was ich eben meinte: jeden Tag läuft man Gefahr, sich von anderen Leuten, Gefühlen oder dem Leben an sich runter gezogen zu werden, aber ich sage Fuck them! Überwinde diese Gefühle, spuck den Leuten, die dich fertig machen wollen ins Gesicht und zeig der Welt den Mittelfinger – genau wie auf dem „Steelcrusher“-Cover!

Im Vergleich zu HAMMERCULT verwenden ORPHANED LAND, die wohl bekannteste Band aus Israel, häufig religiöse Themen in ihrer Kunst. Was hältst du von den Jungs, gibt es da eine spezielle Beziehung zu den Jungs, waren sie vielleicht sogar der Türöffner für andere Bands aus Israel?

Die Jungs von ORPHANED LAND sind gute Freunde, es gibt viel Liebe und Respekt zwischen uns. Gerade letzten Monat haben wir einen Gig zusammen absolviert. Sie verwenden Religion als Thema in ihrer Musik und machen das sehr gut. HAMMERCULT haben da einen anderen Weg gewählt, auch weil ich persönlich lieber an mich selbst und meine Willensstärke glaube als an Religion. Davon handeln auch die Texte auf „Steelcrusher“: eine Ode an den Triumph der Willensstärke und der Seele!

Wie sehen eure Tourpläne für 2014 aus?

Wir kommen auf jeden Fall nach Europa, wo wir so großartig angenommen werden. Vor allem in Deutschland, was wie eine zweite Heimat für uns geworden ist. Wir werden einige Festivals spielen und mit NAPALM DEATH auf Tour gehen.

Lass mich zum Abschluss noch einen Gruß an all richten, die dieses Interview lesen:

Wenn ihr Extreme Metal und True Metal liebt, checkt uns an – ihr werdet es nicht bereuen, haha. METAL FOREVER!!!

 

24.01.2014
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