Ikuinen Kaamos
Ikuinen Kaamos

Interview

Vor über drei Jahren lernte ich IKUINEN KAAMOS mit ihrem damaligen Debütalbum "The Forlorn" kennen und schätzen. Diese Finnen verbanden melodischen Death Metal mit Prog Metal Marke OPETH und kaltem Black Metal zu einer gelungenen Mischung. Immer wieder zog ich "The Forlorn" aus dem Plattenregal, um diesem Werk zu lauschen, doch neues Material erschien nicht. Es wurde ruhig, bis auf hier und da eine kleine Newsmeldung gab es keine Lebenszeichen mehr, und irgendwie hatte ich IKUINEN KAAMOS auch schon gar nicht mehr auf dem Radar. Inzwischen hat die Band aber ihr zweites Album "Fall Of Icons" fertiggestellt, welches an Qualität dem starken Debüt in nichts nachsteht. Gitarrist Jarno Ruuskanen gab bereitwillig Auskunft.

Zuerst möchte ich mit ein paar Fragen bezüglich eurer Vergangenheit beginnen. Nachdem ihr euer Debütalbum „The Forlorn“ veröffentlicht hattet, wurde es ziemlich ruhig um IKUINEN KAAMOS. Was habt ihr in der ganzen Zeit nach der Veröffentlichung getrieben?

Nach „The Forlorn“ veröffentlicht wurde, mussten wir uns mit vielen Schwierigkeiten auseinandersetzen. Die größte Schwierigkeit bestand darin, ein beständiges und festes Line-Up zusammenzubringen. Außerdem ging unser ursprüngliches Label Bankrott, also mussten wir uns noch nach einer neuen Plattenfirma umschauen, auf welcher wir unsere Musik veröffentlichten können. Und natürlich brauchten wir Zeit, um neues Material zu schreiben. Wir sind ziemlich langsam darin, neue Songs zu schreiben. Wir wollen die Kreativität nicht erzwingen.

Es war ja ursprünglich geplant, das Nachfolgealbum im Januar 2008 zu veröffentlichen. Aber nichts geschah. Im August 2008 kam dann die Newsmeldung, dass ihr das Album „Epilogue“ auf dem holländischen Label Descent Productions rauskommt. Aber dies geschah niemals, stattdessen hattet ihr die Online-EP „Closure“ zum kostenlosen Download bereitgestellt. Worin lagen hierfür die Gründe?

Wie ich sagte hatte unser ursprüngliches Label ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Wir warteten über ein Jahr darauf, dass das Album veröffentlicht wird, bis uns die Plattenfirma mitteilte, dass sie das Geld dafür nicht hätten. Also entschieden wir uns dazu, drei Songs aus diesem Album zum kostenlosen Download online zu stellen. Es war unsere Art uns für die Verzögerung zu entschuldigen und einfach weiterzumachen.

Dort habt ihr zum ersten Mal klaren Gesang verwendet, was ich für richtig gut halte!

Wir begannen damit, klaren Gesang einzusetzen, da es zu der melancholischen Natur unserer Stücke passt. Wir wollen diesen allerdings nicht zu viel einsetzen. Wir wollten unserer Musik mehr irdische Gefühle zufügen.

Kommen wir nun zum fantastischen neuen Album „Fall Of Icons“! Wie waren die bisherigen Reaktionen hierauf? Und wie fühlt es sich an, das Album nun veröffentlicht zu haben?

Die Reaktionen waren wirklich gut. Wir wussten nicht wirklich, was uns erwartet, da die Musik sich doch von unseren bisherigen Veröffentlichungen ziemlich unterscheidet. Natürlich sind wir sehr erleichtert, dass das Album jetzt erhältlich ist. Hoffentlich sind alle Schwierigkeiten nun hinter uns.

Hattet ihr eine Art Plan im Kopf, ein Ziel, welches ihr erreichen wolltet, während ihr die neuen Songs geschrieben und das Album produziert hattet?

Wir analysieren nicht wirklich allzu sehr unser Material, während wir neue Songs schreiben. Die Musik kommt einfach direkt aus dem Herzen. Ich glaube, wir wollten einfach nur, dass alles recht einfach gehalten wird, als wir mit der Produktion des Albums begannen.

„Fall Of Icons“ beinhaltet weniger Black Metal als der Vorgänger „The Forlorn“. Welche Gründe gibt es hierfür?

Ich weiß es nicht. Es war keine bewusste Entscheidung. Ich denke, es war einfach eine natürliche Weiterentwicklung. Wir denken wirklich nicht über solche Dinge nach, wenn wir neues Material schreiben. Vielleicht wird unser nächstes Album wieder mehr Black Metal sein, oder Pop. Wer weiß? Das ist die faszinierendste Seite am komponieren.

Für „The Forlorn“ hattet ihr ein textliches Konzept über einen Mann, welcher seine Frau und sein Kind ermordet hatte. Liegt dem neuen Album „Fall Of Icons“ ebenfalls ein Konzept zu Grunde? Worüber handeln die Texte?

Die Texte stehen in Beziehung zum Albumtitel „Fall Of Icons“ auf die eine oder andere Weise. In den Texten sind die Ikonen Dinge, welchen die Hauptcharkteure der jeweiligen Songs einen hohen Stellenwert einräumen, diese aber verloren haben. Die gefallenen Ikone sind beispielsweise eine Beziehung, welche sich für beide als schädlich herausstellt, oder ein Freund, welcher verstorben ist.

Ihr seid nun bei Maddening Media untergekommen. Wie seid ihr mit ihnen in Kontakt gekommen? Und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit eurer neuen Plattenfirma?

Philip von Maddening Media kontaktierte uns, da er unsere Musik mag. Wir konnten uns ziemlich schnell auf einen Vertrag einigen, da wir sahen, dass das Label ziemlich professionell läuft. Es ist auch großartig, auf einem Label zu sein, welches sich wirklich um seine Künstler kümmert und ihre Musik liebt. Maddening Media haben uns viel Unterstützung und Freiheit gegeben. Wir könnten nicht zufriedener sein.

Wie entstehen eigentlich bei euch neue Stücke?

Das ist ein ziemlich langer Prozess. Wenn ich etwas schreibe, mit dem ich zufrieden bin, weiß ich immer, wo es in dem Song sein soll. Es ist einfach ein Instinkt oder Gefühl. Dann schreibe ich Material um diesen Abschnitt. Wenn der Song fertig ist, höre ich ihn mir oftmals über Monate an. Wenn ich danach immer noch mit allem zufrieden bin, wird nichts mehr daran verändert.

Das führt mich gleich weiter zur Inspiration. Welches sind die größten Inspirationen für dich?

Das ist eine schwierige Frage. Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht ist es meine größte Inspiration, dass sich so glücklich bin, Teil einer Band zu sein, welche Alben veröffentlicht. Davon konnte ich noch nicht einmal träumen, als ich begann, Musik zu schreiben. Ich genieße jede Minute davon.

Und wenn du dir deine eigene Musik anhörst, welche Bilder erschaffen die Klänge in deinem Kopf?

Die erste Sache, die mir in den Sinn kommt, ist Traurigkeit. Das ist die Emotion, welche wir versuchen, mit unserer Musik zu erschaffen. Wir möchten Musik schreiben, welche dir die Tränen in die Augen bringt.

Traurigkeit, ein gutes Stichwort für die nächste Frage: Was denkst du sind die Gründe, dass so viele Bands aus Finnland melancholische Musik erschaffen?

Ich glaube, es fließt in unseren Adern. Wir haben eine lange Geschichte, melancholische Musik zu schreiben. Es ist vielleicht die einzige Art und Weise, wie wir es wissen.

Welche Bedeutung steckt hinter eurem Bandnamen IKUINEN KAAMOS?

Es bedeutet „Ewige Polarnacht“. Kaamos (Polarnacht) ist ein natürliches Phänomen hier im Norden, wenn die Sonne nicht über den Horizont aufgeht zu jeder Zeit des Tages.

Gibt es eine Chance, dass IKUINEN KAAMOS einige Shows in Deutschland spielen werden?

Hoffentlich bald genug. Wir proben gerade im Moment eine Live-Set, welches Songs von „The Forlorn“ und „Fall Of Icons“ beinhaltet.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Danke für die Unterstützung! Stay Metal!

01.03.2010

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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