Van Canto
Heilige A-Capella-Achtfaltigkeit

Interview

Die einzige wahre A-Capella-Metal-Band, die WISE GUYS der Hartwurstmusik, VAN CANTO, haben bereits ein paar Jahre auf dem Buckel und veröffentlichen heute ihr achtes Album „To The Power Of Eight“. Dazu passend hat sich Tieftöner Stefan Schmidt unseren Fragen gestellt und erzählt euch alles, was man zum neuen Album wissen muss und spricht auch über die Rückkehr von Originalmitglied Dennis „Sly“ Schunke.

Vielen Dank für deine Zeit. Erzähl doch ein bisschen was über den Aufnahmeprozess eures neuen Albums in diesen stürmischen Zeiten. Was war anders, was war wie immer?

Also erstmal hatten wir großes Glück, dass bei den Drumaufnahmen im Kohlekeller-Studio Anfang September 2020 Corona gerade etwas weniger akut war. Und danach fanden alle Gesangsaufnahmen wie immer in meinem eigenen Studio statt.

Unterschiede waren vor allem bei Ross und Jan zu machen. Die beiden haben dann aufgrund des zum Zeitpunkt ihrer Aufnahmen stärkeren Corona-Geschehens remote aufgenommen. Eigentlich ist die heutige Technik da so weit, dass es, zumindest bei Gesang, keinen Riesenunterschied mehr macht. Insgesamt war alles etwas entschleunigt und eben ein bisschen mehr Technik-Aufwand, für uns aber alles im Rahmen.

„The Power Of Eight“ ist euer achtes Album, aber hat der Albumtitel noch eine weitere Bedeutung?

Achtes Album, acht Musiker und viel Power waren unsere Gedankengänge. Also nicht übermäßig viele Gedanken (lacht). Die Musik ist uns immer wichtiger als Artwork, Titel oder so. Es muss zusammen passen und die Stimmung transportieren.

Wie passt das Albumcover zum Titel?

Es gab ein paar Ideen im Vorfeld, zum Beispiel wollten wir die rostige Welt von „Trust In Rust“ weiterführen und ergänzen. So kamen wir neben Rost auf Grünspan, damit in eine Industrie/Hafenwelt. Dann kamen wir auf die acht als Knoten, dann auf ein Seil und dann auf „Power“, und wir dachten, wir ziehen einfach mal was Mächtiges in einen Hafen. Und so sehen wir jetzt Inga, die einen Tanker zieht.

Wie kam es zur Rückkehr von Sly? Ist diese nur auf das kommende Album beschränkt oder von Dauer?

Wir haben ihn jetzt auf diesem Album als „special guest, appearing on all tracks“ angekündigt und das trifft es genau. Weiter können wir gar nicht schauen, vor allem kann ich persönlich nicht an ein neuntes Album denken, wenn das achtes noch nicht mal draußen ist. Für neue Stücke braucht man auch wieder neue Inspiration und dann sehen wir weiter.

Wie baut man ein Stück mit allen konventionellen Instrumenten in einen A-Capella-Song um? Schreibt ihr eure Stücke direkt als A-Capella-Songs oder spielt ihr manche Melodien auch auf Gitarre oder ähnlichem vor?

Es ist vor allem eine Arrangement-Frage. Wir haben dazu auch gerade einen sechsteiligen Workshop auf unserem YouTube-Kanal veröffentlicht. Unsere eigenen Songs entstehen zum Beispiel auch größtenteils erstmal auf Gitarre oder Klavier und werden dann für Sänger umarrangiert. Es hilft natürlich, wenn man selbst Gitarrist ist, und das ist zum Beispiel bei Ike und mir der Fall. Bei den Covern ist die Vorgabe ja klarer, weil es eben ein Original gibt, aber handwerklich ist es dann gar nicht so viel anders. Vor allem muss man natürlich sehen, dass es sich nach 15 Jahren und acht Alben für uns einfach normal anfühlt. Ich denke gar nicht mehr so viel in „umarrangieren“, sondern eher in „schreiben für VAN CANTO“.

Welche Lieder müssen unbedingt noch von VAN CANTO gecovert werden?

Puh, ich verspüre hier ehrlich gesagt keinen Zwang. Die Songs müssen halt zu uns passen, das heißt, wir müssen sie mögen und etwas darin sehen. Die Cover müssen auch in Kombination auf einem Album Sinn ergeben, also für verschiedene Sänger geeignet sein, zu den eigenen Songs passen und so weiter.

Grundsätzlich haben wir zwei Herangehensweisen. Einmal eher das Reproduzieren, also wo wir zeigen wollen, dass wir A Cappella auch sowas wie „Master Of Puppets“, oder aktuell „Thunderstruck“ und „Raise Your Horns“ hinbekommen. Und dann Cover wie „Fear Of The Dark“, „Master Of The Wind“ oder aktuell „Run To The Hills“, wo wir eher probieren, die Stimmung des Originals in unsere Welt zu transportieren.

Die unvermeidliche Pandemiefrage: Wie plant ihr eure Album-Promotion in dieser schweren Zeit?

Für uns war erstmal der größte Unterschied, dass wir mehr Zeit hatten, und den Albumrelease nicht aufgrund einer bereits geplanten Tour festlegen mussten, sondern eher anhand der Fertigstellung des Albums. Ansonsten sind wir ja schon immer über ganz Deutschland, oder sogar Europa verteilt gewesen und sind was das angeht die entsprechend Organisation ganz gut gewohnt.

Danke für die Beantwortung der Fragen und ihr könnt gerne das letzte Wort an eure Fans richten.

Das letzte Wort? Das klingt feierlich. In diesem Fall. Rakkatakka!

Quelle: Interview mit Van Canto
04.06.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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