We Butter The Bread With Butter
Interview mit Bassist Axel

Interview

Anfang Februar kam es zu einem kurzweiligen Telefonat mit Axel, in dem es natürlich nicht nur um Berlin Metal TV, sondern auch um sein Basssaitengezupfe bei WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER und PLACENTA ging. Wir erfuhren vom bierliebhabenden Berliner Bassisten Axel, wie er zu der Band kam,  was zukünftig von den vier Quatschköppen zu erwarten ist und wer im T-Rex-Kostüm im Video zum neuen Song „Klicks.Likes.Fame.Geil“ seltsame Dinge tut. Was in Drummer Cans Kopf vorgeht, konnte auch gemeinschaftlich nicht ergründet werden und das ist auch gut so.

Du spielst noch Bass bei PLACENTA oder nur noch bei WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER?

Alex:  Ne ne, bei PLACENTA bin ich noch, aber wir machen aktuell nichts. Das ist beruflich bei uns allen so schwierig und die Band hat nie den Durchbruch geschafft, sodass man sagen könnte, man kriegt ein paar Taler für ein Konzert oder so. Und momentan müssen wir uns gerade mal alle auf’s Geld verdienen konzentrieren.

Aber regional ist PLACENTA schon ziemlich groß?

Ja, in Berlin ist es eigentlich ziemlich groß, aber man kann ja auch nicht immer nur in Berlin spielen oder in Sachsen, das ist irgendwann nicht mehr zufriedenstellend.

Zu WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER bist du aber nicht nur gekommen, weil es ein Angebot gab. Sicherlich hat es auch was mit der Band an sich zu tun. Was hat dir an der Band so gut gefallen, dass du dich dafür entschieden hast, mitzumachen? 

Ich kenne die Jungs schon relativ lange und gerade meinen Vorgänger Max, den kannte ich schon vorher, die Verbindung war also schon immer da. Als er dann krank wurde und ich bei PLACENTA nicht ausgelastet war, weil wir gerade nicht gespielt haben, war es für mich selbstverständlich dort einzusteigen. Ich will Musik machen. Ich finde die Musik lustig, ich habe mit den Jungs Spaß und so führte eins zu anderen.

Das hatte tatsächlich nichts damit zu tun, dass ich dachte, ich muss erfolgreicher werden oder ich muss jetzt mehr Leuten den Mittelfinger zeigen. Es macht schon Spaß, ich bin auf der Bühne der Einzige, der so dämlich aussieht und sich anmalt. Aber Provokation war nie ein Grund, ich wollte weiter Musik machen und es hat sich leider krankheitsbedingt angeboten.

© Jana Braunmüller

Ihr habt jetzt diesen neuen Song und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich sei Mega-Fan von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, aber ich habe immer verfolgt, was die Band macht, fand den Ansatz interessant und „Klicks.Likes.Fames.Geil“ finde ich sogar richtig gut. Jetzt bist du aber You Tuber und bist doch selbst davon betroffen?

Natürlich, im Endeffekt sind wir in dem Song auch ein Spiegelbild, von dem was wir kritisieren. Aber genauso funktioniert es ja auch nur. Ich fand es ganz lustig, es gab einen Artikel von noisey Deutschland und da stand über den Song drin: WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER sind zurück und das ist schade. Dort wurde uns vorgeworfen, dass wir keine Ahnung haben, weil wir genau das machen, was alle kritisieren und ja (lacht), genau das wollten wir ja auch machen. Wir wollten uns zurück ins Rennen singen und den Leuten nochmal so’n Spiegel vorhalten.

Wie nutzt du privat die Sozialen Netzwerke?

Die Sozialen Netzwerke nutze ich eigentlich nur, um mich zu promoten und Blödsinn zu machen und nicht um zu sagen „Oh, so schön im Urlaub hier“. Wirklich einfach nur, wenn wir Mucke oder Videos gemacht haben, dass das irgendwie an den Mann kommt. Also für mich nur reine Selbstdarstellung.

In dem Song geht doch auch eher darum, dass manche Leute „fame“ sein wollen, um jeden Preis?

Jetzt nichts gegen dich, aber viele Leute haben da viel mehr interpretiert, als eigentlich ist. Wir haben überlegt, was ist ein angesagtes Thema, womit können sich Leute identifizieren und was können wir reproduzieren? Das war jetzt gar nichts Größeres dahinter (lacht).

In erster Linie löst der Song in mir das Bedürfnis aus, ein T-Rex-Kostüm zu bekommen und damit durch die Gegend zu rennen. Was ist eigentlich das Dümmste, das du mal im Internet gesehen hast?

Auf You Tube? Das schau ich mir eigentlich alles gar nicht an, das kriege ich gar nicht geschissen irgendwie (lacht), da werde ich aggressiv, wenn ich mir das angucken. Hm … (überlegt) … von der Selbstdarstellung her … vielleicht doch Bibi.

Wobei, hast du von der schon mal was richtig durchgeguckt? Ich nämlich nicht …

Ne, richtig durchgeguckt eigentlich noch gar nicht. Das krieg ich einfach nicht hin.

Man schaut sich das ja schon mit der Erwartungshaltung an, dass die auf jeden Fall dumm ist, nach zwei Sätzen fühlt man sich bestätigt und das war es dann auch schon. Gibt es dann irgendwas, was du empfehlen kannst?

Bad Lip Reading. Das hab ich letztens im großen Stil entdeckt und musste mir die Songs, die die gemacht haben im I-Tunes-Store kaufen, weil es unglaublich stark ist. Aktuell bin ich echt auf Bad Lip Reading hängengeblieben und habe noch nie so gelacht vor einem Bildschirm.

Mehr als über Helge Schneider?

Ja!

Verdammt, dann muss ich mir das ankucken. Nochmal zurück zum Dinosaurier-Kostüm, wer hat denn da drin gesteckt?

Das waren größtenteils Paul und teilweise Can. Im Studio waren es Gabi unser Roadie und ich, die die Band-Performance gemacht haben. Die Idee kam, weil wir irgendwas machen wollten, das auch Klicks generiert. Seit Anfang 2016 gab es ja immer wieder Videos, in denen Menschen im Kostüm durch die Straßen gelaufen sind oder im Fitnessstudio und eben Sachen gemacht haben, die ein T-Rex mit kurzen Armen gar nicht machen kann. Das war irgendwie extrem lustig und wir dachten, dass wir sowas machen, dass die Leute dann teilen: „Oh shit, ein T-Rex, er kann nicht Fahrrad fahren, er ist lustig“.

Und er kann keinen Selfie machen. Ich dachte, das wäre die Message dahinter … weil er so kurze Arme hat … War es nicht?

Nö (scheinbar irritiert vom mindset der Redakteurin) Er hat ja dann den Selfie-Stick bekommen.

Hat bestimmt Spaß gemacht. Kannst du schon was vom kommenden Album verraten, was es so ungefähr zu hören gibt?

Ja, kann ich. Zum Beispiel, dass es ein lustiger Zyklus ist, dass Leute immer denken, wenn es eine Single rauskommt, dass es dann ein Album wird. Dann haben wir genau das erreicht, was wir wollten. Beziehungsweise nicht wollten, aber wir haben eigentlich nur eine Single gemacht, weil wir Musik machen wollten und es selbst bei WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER momentan schwierig ist, regelmäßig zusammenzukommen und ein Album zu schreiben. Also wollten wir mal das Prinzip BRUNO MARS oder LADY GAGA fahren. Die bringen zwar hin und wieder ein neues Album raus, aber über’s Jahr verteilt hörst du in erster Linie die Singles, ob da jetzt ein Album dahinter steckt oder nicht.

Es wird ein Album kommen, aber es gibt dafür keine genauen Pläne und es werden erstmal nur Singles sein. Wenn sich der Zeitpunkt für uns anbietet, dass Can mit seiner Ausbildung durch ist oder ich mal drei Monate keine Promo habe, dann setzen wir uns auch mal wieder an ein Album. Aber aktuell sind es nur Singles.

Inwieweit bist du denn beim Songwriting beteiligt. Irgendwie habe ich den Eindruck bei WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER ist es so: Der Paul singt. Der Marci macht den Rest und der Can redet seltsames Zeug, so kommt es mir zumindest vor.

(lacht sehr)

Ist es denn nicht irgendwie so? Wahrscheinlich ist auch Can der Grund, dass ich die Band so lange schon verfolge, weil ich mir denke „Was redet er? Was redet er für seltsames Zeug?“ … da du lachst, ist es wohl doch nicht so. 

Ne, ist nur lustig. Unser kleiner Can, da frage ich mich selbst manchmal wenn wir zusammensitzen: „Was ist mit dir passiert? Was genau ging gerade in dir vor, dass du das gesagt hast? Ich verstehe dich einfach nicht, Can!“. Zum Songwriting kann ich mich nicht wirklich einbringen, „Klicks. Likes. Fame. Geil“ war ja das erste Produkt, seitdem ich dabei bin. Und Marci ist sozusagen unser Mastermind, wenn er Ideen hat, dann nimmt er die sofort auf. Er ist ja Composer, Songwriter und Ghostwriter, der hat alle Möglichkeiten.

Ich habe einen Höllenrespekt vor diesem Menschen, wenn er eine Idee hat, dann schafft er es im großen Stil eine Demo aufzunehmen, innerhalb von einer halben Stunde, das so gut klingt, wie ein fertig gemasterter Song von Bands, die aktuell unterwegs sind. So ist es dann auch bei WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER. Wenn er einen Song hat, den alle geil finden, dann machen wir den eben gleich. Teilweise ist das nicht mal so groß mit Proberaum verbunden, weil aus ihm nur so die Ideen sprudeln und er sich gar nicht mal so zurückhalten kann.

Ich glaube, ich habe ungelogen momentan 100-120 Songs auf dem Laptop, die er aufgenommen hat. Er sagt dann manchmal einen Tag später, es gefällt ihm doch nicht und ich hänge immer noch davor und frage mich, was bei dem abgeht?! Wirklich alles, von DIMMU-BORGIR-mäßigem symphonischen Black Metal bis hin zu Sachen Richtung THE BLACK DAHLIA MURDER oder Tranceore. Das ist wirklich ein ganz, ganz starker Typ und bislang auch für die Texte verantwortlich. Da würde ich mich in Zukunft sehen, um mich da mehr einzubringen.

Bei den Texten statt bei der Musik?

Genau, aber wenn ich mich auch musikalisch einbringen kann, werde ich das natürlich machen und weiß, dass Marci da auch offen ist. Bei FALCO habe ich 95% der Sachen schon aufgenommen und er hat mir das nur fett gemacht. Wenn wir uns mal zusammensetzen würde, würde das sicher Früchte tragen. Aber eher textlich … wenn ich mich zu sehr in WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER einbringen würde, würde das den Stil auch eventuell zu sehr verfälschen.

Kann ich verstehen und bin sehr gespannt, was das kommt.

26.02.2017
Exit mobile version