Aara - Triade III: Nyx

Review

Das Schweizer Trio AARA gehört zu den fleißigsten neueren Black-Metal-Bands der letzten Jahre. Seit dem 2019er Debüt “So fallen alle Tempel” erschien jedes Jahr mindestens ein Album, teilweise noch verstärkt um EPs und auch die heuer beendete Trilogie über den Schauerroman “Melmoth der Wanderer” von Charles Robert Maturin, die 2021 mit “Triade I: Eos” begann, wurde zuverlässig im Jahrestakt veröffentlicht. Quantität statt Qualität also? Nun, selbst wenn der nicht übermäßig originelle und gleichzeitig sehr spezielle Stil nicht überall auf gleiche Begeisterung stößt, war sich die Mehrheit doch einig: auf AARA ist Verlass und die Band, die sich hinter venezianischen Karnevalsmasken versteckt, macht in der Regel keine halben Sachen.

Die “Triade” findet in “Nyx” einen stimmungsvollen Abschluss

Auf “Eos” perfektionierten AARA den mit “So fallen alle Tempel” und “En Ergô Einai” begonnenen Stil und erweiterten ihn um eine wesentlich angenehmere Produktion. Für den zweiten Teil der Trilogie, “Hemera” hingegen bemängelte Kollege Santel hingegen nicht ganz zu Unrecht, dass die Evolution der Band ein wenig ins Stocken geraten sei und sie sich zu sehr am Vorgänger orientierten. Mit dem nun vorliegenden, abschließenden dritten Teil “Nyx” kann festgehalten werden, dass Weiterentwicklung bei AARA wohl generell nur in Nuancen stattfinden wird. Soll heißen: Man erkennt sofort, dass die Schweizer:innen am Werk sind und hat in der Tat den Eindruck, Versatzstücke eines anderen Albums aus der Diskografie zu hören. Veränderungen sind nur bei genauem Hinhören auf den zweiten Blick erkennbar. Doch es gibt sie.

Die Formel setzt sich nach wie vor grundsätzlich aus schnellen Blastbeats, dem wahnsinnigen Gekreisch von Sängerin Fluss und flirrenden Gitarrenmelodien, die wie von Kollege Santel bemerkt, hinsichtlich der Spieltechnik in der Tat häufig an Kammermusik bzw. Streichquartette erinnern, zusammen. In dezenten Ansätzen treten auf “Triade III: Nyx” nun einige post-metallische Parts zum Vorschein und AARA nutzen häufiger als zuvor unverzerrte Gitarren. Ebenso scheint der Abschluss des Konzepts thematisch nach einer dunkleren Melodieführung zu verlangen, denn die gelegentlichen Ausbrüche in Richtung Dur-Harmonien, die man auf “Eos” noch deutlich und gezielt vernehmen konnte, fehlen nun weitgehend und sind klassischeren Moll-Tonleitern gewichen.

Noch ist die mangelnde Weiterentwicklung bei AARA kein Problem …

Wie schon gesagt finden derlei Veränderungen nur marginal statt. Im Großen und Ganzen holzen AARA munter weiter wie bisher. Das ist zum aktuellen Zeitpunkt kein Problem, da es für die Kohärenz der “Triade” überzeugend funktioniert. Weil die Trilogie über “Melmoth der Wanderer” damit nun aber abgeschlossen ist, würde es AARA wirklich gut tun, wenn sie mit dem nächsten Album ein paar stilistische Schlenker oder eine geringfügige Neuorientierung wagen würden. Es wäre sonst schade um das zu jeder Zeit hörbare, vorhandene musikalische Können der Band.

24.03.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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