Ablaze My Sorrow - Black

Review

Die Älteren werden sich noch erinnern: Auf dem Höhepunkt der aus Göteborg überschwappenden Melodic-Death-Metal-Welle veröffentlichten ABLAZE MY SORROW drei gut- bis hochklassige Alben, bis sich die Band Mitte der 2000er-Jahre sang- und klanglos auflöste. Nach einer kurzfristigen Reunion 2009 ist das Quintett jetzt wieder da – übrigens im selben Line-Up wie 1999 – und hat diesmal mit „Black“ gleich ein ganzes neues Album am Start.

Natürlich stellt sich angesichts von Reunions immer die Frage, wieviel des einstigen Feuers noch vorhanden ist, und hierbei kann direkt Entwarnung gegeben werden: „Black“ ist nicht nur heftig wie eh und je, sondern klingt auch ziemlich inspiriert. ABLAZE MY SORROW haben offenbar immer noch etwas zu sagen. Und auch wenn „Black“ ziemlich düster geworden ist, in den Melodien schimmert immer noch die Melancholie und Schönheit durch, die die Schweden mit ihrer Musik ebenfalls stets ausgedrückt haben. Das kommt beispielsweise im abschließenden „My Blessing“ zum Tragen, aber auch im mit eingängigen Gitarrenleads gespickten Refrain von „When All Is…“. Und dass auf dem Album ein gekonnt gezupftes Instrumental („To Reclaim What Is Ours“) nicht fehlen darf, versteht sich von selbst.

„Black“ steht aber über weite Strecken eher für einen Melodic-Death-Metal-Sturm, der wie im Opener und Titeltrack auch mal in schwarzmetallische Raserei ausarten kann. Ansonsten bemühen sich die fünf Schweden aber, die Riffs möglichst präzise flirren zu lassen („One Last Sting“, „Tvåenighet“, „Insomnia“), und darin sind sie wirklich gut. Das einzige, was „Black“ ein wenig fehlt, ist diese jugendliche Verspieltheit, die gerade das Debüt noch auszeichnete; die Lust, die Grenzen immer weiter auszuloten und zu verschieben. Klar, die Musiker sind heute zwanzig Jahre älter, und allein deshalb ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, diese Unbekümmertheit wiederzuerlangen.

Nichtsdestotrotz ist „Black“ ein rundum gelungenes Melodic-Death-Metal-Album geworden, das auch Fans antesten sollten, die meinen, in diesem Genre alles bereits gehört zu haben. Und ABLAZE MY SORROW haben hoffentlich wieder Blut geleckt, um die jetzige Reunion mit voller Kraft durchzuziehen!

21.09.2016

- Dreaming in Red -

Exit mobile version