Adema - Adema

Review

Die „New Heavy Rock Sensation“ – ich glaube, unter der kreativen Monotonie des gemeinen amerikanischen Labels im Casting von typischen NuMetal-Bands hat der Begriff „Innovation“ deutlich gelitten. Man gibt sich schon mit minimaler Modifikation gehabter Fadheit zufrieden… Ich will nicht unterstellen, dass auch diese Tatoo-geröstete Boygroup der natürlichen Auslese von wohlbebauchten Marketing-Methodikern entquoll – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – aber die familiäre Nähe zu einer etablierten NuMetal-Größe (auf die ich aus pubertärem Hypeverweigerungsverhalten nicht weiter eingehen werde) legt doch einen gewissen Vorsprung auf andere potenzielle New Heavy Rock Sensations, die noch in ihren Startlöchern die Schuhe binden, nahe. Dieser Umstand und der mit ihm zutage tretende Neid der Genossen jedoch ist erfahrungsgemäß noch kein Indikator für eine schlechte Band, den befundet erst ihre Musik. Tja, und genau hier liegt die Schwierigkeit Ademas. Schlecht ist nun wirklich nicht, was die fünf Amis hier als Debüt auftafeln, aber schmecken will es mir trotzdem nicht. Es ist einfach schlecht gewürzt, der Sound schmeichelt dem Gaumen zwar, die musikalische Substanz jedoch wirkt schon einige Tage alt. Man hat schlicht nichts anbrennen lassen, setzt ganz auf die althergebrachten NuMetal-Gänge (wobei das Nu auch für „Nu is mal langsam gut“ stehen darf): Als Vorspeise ein wenig verhaltene stimmliche Emo-Abstraktionen, als Hauptgericht eine ausreichende Portion Gitarren-Brät und als Dessert nicht ganz aufgetauter Sprechgesang. Verflüssigt wird das Ganze mit jeder Menge nicht unappetitlicher gesanglicher Melodie-Tütensoße, damit es auch dem letzten unbedarften Konsumgeier in den Magen hinunter fährt. Den Rest lässt man dann Ton- und Marketing-Chefköche besorgen. Auch wenn an besagtem Dessert bei Adema etwas gespart wird und man das sonst übliche Zeter-und-Mordio-Brüllen hier fast komplett unter den Tisch fallen lässt, macht dies die Musik kaum raffinierter; eher im Gegenteil. Gerade diese derart banale Herkömmlichkeit mach die Band schlicht unerheblich. Unter diesen Umständen geraten ökonomische Notwendigkeiten wie der eingangs zitierte Werbespruch schonmal zur Frechheit. Sollte nicht zufällig derzeit eine amerikanische Invasion im Bushe sein, wird mich auch demnächst niemand (ausser meine Redaktion) dazu zwingen können, U$-Bands wie diese an meine unbescheidenen Löffel zu lassen.

19.02.2002
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