Aethyrick - Gnosis

Review

Die finnischen Okkultisten von AETHYRICK hat der ein oder andere Leser eventuell noch aufgrund des 2018 erschienenen Debütalbums „Praxis“ auf dem Zettel. Seinerzeit meinten wir:

„Praxis ist sicherlich kein schlechtes Debütalbum, welches allerdings aus der Masse der okkulten Kapuzenbands nicht wirklich herausragt.“

Auch die Langzeitwirkung des Albums verändert diese Einschätzung nicht. „Praxis“ bleibt weiterhin gut, hat aber wenig echten Erinnerungswert.

AETHYRICK machen den Sprung nach vorne

„Gnosis“ ist nun, zwei Jahre nach dem Debütalbum, der Nachfolger von „Praxis“ und setzt die Tugenden des Debüts grundsätzlich fort. Orthodox Black Metal beschreibt die Musik sehr gut. Die dezenten Synth-Klänge mit freundlichem 90’s Vibe sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil im Sound von AETHYRICK und fallen bei Stücken wie „Stellar Flesh“ oder „Golden Suffering“ positiv auf.

Im Vergleich zum Debüt ist „Gnosis“ eine große Entwicklung. „Gnosis“ ist treibend, einprägsam und sehr melodieorientiert. Und eben jene Melodien gehen, dank der packenden Gitarrenarbeit, runter wie Öl. Tremolo heißt das Gebot der Stunde und dies sorgt in dieser sorgsam umgesetzten Qualität für anerkennendes Nicken.

Eine erfreuliche Überraschung sind die Texte des Albums, welche einen wirklichen Kontrast zum üblichen orthodoxen Kabbala-Geschwurbel darstellen. Als bestes Beispiel kann die intelligente Metapher im letzten Stück „Golden Suffering“ dienen, welche sich philosophisch mit der materiellen Prunksucht von Religionen auseinandersetzt. Ebenso stark wie unvorhergesehen.

„There, in the seeming nothingness
surrounded by the silent darkness
we finally saw our God all around us
and gave praise to His blessings“

„Gnosis“ bleibt den Tugenden treu

Im Grunde bietet „Gnosis“ die musikalische Weiterentwicklung, die sich ein linientreuer Freund okkulter Klänge wünschen kann. Nah am bisherigen Schaffen der Band, keinerlei kommerzielle Öffnung und eine große Verbesserung in Sachen Songwriting und Riffing. Werte Herren von AETHYRICK, alles richtig gemacht!

21.03.2020

Stellv. Chefredakteur

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