All Shall Perish - Awaken The Dreamers

Review

Nun ist es also endlich da, das dritte Album von Oaklands Finest ALL SHALL PERISH, und zementiert eindrucksvoll, warum diese Band zum heißesten Eisen überhaupt im extremen Metal gezählt werden muss. Weiterentwicklung, selten traf dieses Wort so dermaßen exakt zu, wie im Falle von „Awaken The Dreamers“. War bereits der Vorgänger „The Price Of Existence“ eine gehörige Steigerung zum Debüt, so schießen ALL SHALL PERISH ob des technisch weiter verfeinerten Stils und vielschichtigen Songmaterials nun definitiv den Vogel ab und schreiten munter den eingeschlagenen Weg voran.

Vor allem die äußerst virtuose Gitarrenfraktion hat einen gehörigen Schritt weiter nach vorne getan. Frickelige Soli und Leads ohne Ende, Nackenbrecherriffs mit wahnsinniger Griffbrettakrobatik, dass kein Auge trocken bleibt, halbakustische Passagen. Auch das Schlagzeugspiel zeigt sich nun variantenreicher und deckt nun alle Tempobereiche ab, inklusive vertrackte Rhythmen. Dem steht nun auch der Gesang nicht mehr hinten an, so facettenreich verwendete Hernan Hermida sein Organ noch nie. Von Shouts, tiefen Growls, Schreien, Klargesang, Chören, bis zu hohen Metal Screams in „Black Gold Reign“ ist alles vertreten, was man so im Metalbereich gesanglich verbrechen kann. Aufgrund der Vielfältigkeit ist es mittlerweile auch recht schwierig, die Musik in eine bestimmte Schublade zu packen, zu kategorisieren. Death Metal trifft auf Hardcore/Metalcore trifft auf Heavy/Power Metal trifft auf Thrash, dabei könnte man immer ein „progressiv“ davor setzen. Vom einstigen Grindcore Einschlag ist indes eigentlich nicht mehr viel zu hören, dafür sind die neuen Geschosse einfach viel zu komplex und…zu gut.

Auf die richtige Mischung kommt es an. Das wissen auch ALL SHALL PERISH und mixen Härte, Brachialität, rasende Wut mit dramatischer Melodie, atmosphärisch-sanften, harmonischen Passagen. Fette Breakdowns wechseln sich mit Uptempo-Hämmern, Stakkato-Riffing mit melodischen Licks. Die Amis bieten damit einen verdammt geilen Rundumschlag. Die teils doch recht komplexen, progressiven Songstrukturen wirken dabei nie gezwungen, nichts wirkt aufgesetzt und alles wird sehr songdienlich eingesetzt. Gerade diese Darbietung verleiht den Stücken diese gewaltige Größe und hievt den bandeigenen Sound auf eine neue Evolutionsstufe. So ist das neue Album erneut variabler, experimentierfreudiger und abwechslungsreicher als sein Vorgänger.

ALL SHALL PERISH zeigen mit „Awaken The Dreamers“ nicht nur mal so ganz locker der internationalen Konkurrenz, was eine Harke ist, sondern weist diese eindrucksvoll in ihre Schranken. Ernsthaft, die hohe Qualität dieses hochexplosiven, intensiven und abwechslungsreichen Werkes hat mich absolut überrascht, und das, wo die Vorgänger auch schon nicht von schlechten Eltern waren. Wer sich nicht freiwillig von ALL SHALL PERISH wegblasen lässt, ist ne Pussy! Und du möchtest doch keine Pussy sein, oder? 9 verdiente Punkte für eine DER Abrissbirnen des Jahres!

29.08.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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