Altaria - The Fallen Empire

Review

Überraschung. Der erste Song „Disciples“ hat zwar ohne Zweifel etwas skandinavisch-powermetallisches an sich, aber waren ALTARIA wirklich schon immer so midtempogroovig? Ein kurzes Reinhören in den Vorgänger „Divinity“ bestätigt: Ja, waren sie, ist aber früher zurecht nicht im Kopf hängen geblieben.
Und was ist heute anders? Nachdem sowohl NIGHTWISHs Emppu Vuorinen als auch SONATA ARCTICAs Jani Liimatainen die Band verlassen haben, und letztere nun völlig ohne prominente Köpfe auskommen muss, ist es regelrecht überraschend wenn einem als Hörer am Anfang so ein grooviges Brett entgegen kommt. Und es kommt besser: Mit „Valley of Rainbows“ geht es gleich damit weiter! Zwar blind auf fröhlich getrimmt, aber dennoch klasse und ohrwurmig! Ist das wirklich noch dieselbe Band? Beim folgenden „Abyss of Twilight“ dann erste Deja Vu Erscheinungen: Hatten wir das nicht schonmal irgendwo gehört? Richtig – bei den beiden vorrangegangenen Songs.
Es wirkt schon fast ironisch. Nachdem die Band sowieso eher im tiefen durchschnittlichen Bodensatz des Kraftmetalls herumdümpeln musste, legt man zwei starke Songs vor – und ein dazugehöriges Album, dass diesen Songs fast völlig identisch klingt. Außerdem wird der Eindruck erweckt, als ob Tony Smedjebacka für sämtliche Lieder der Scheibe, ein und denselben Rhythmus eingetrommelt hätte.
So schlimm ist es zwar nicht (allgemein betrachtet – das Schlagzeugspiel durchaus!), aber dennoch enttäuscht „The Fallen Empire“ nach den ersten beiden Songs maßlos. Lustige Ideen wie diverse barocke Einlagen in „Crucifix“, schöne Soli wie in „Abyss of Twilight“ oder immer mal wieder hartrockige Auflockerungen, können die Platte in ihrer Gesamtheit auch nicht wirklich unterhaltsam machen und gehen so im eintönigen Brei unter.
Trotz allem ist eine positive Entwicklung im Vergleich zu „Divinity“ zu erkennen. Mangelt es der Band zwar immer noch an neuen Ideen, so geht die handwerkliche Arbeit immer sauberer in Ordnung, und auch die Akkorde wirken weniger lieblos zusammen gesetzt. So richtig Spaß macht die ganze Sache aber trotzdem nicht – also zurück an die Werkbank!

31.03.2006
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