Amiensus - All Paths Lead To Death

Review

Deutliche 9 von 10 Punkten konnte das Zweitlingswerk „Ascension“ (2015) von AMIENSUS bei metal.de ergattern. Redakteurin Nadine war schwer beeindruckt:

„Warum haben AMIENSUS keinen Plattenvertrag, während schlechte Imitationen von FILTH OF BORGIR ungeschoren trollen dürfen?“

Mittlerweile haben die Amerikaner einen Plattenvertrag beim französischen Label Apathia Records unterzeichnet. Die EP „All Paths Lead To Death“ ist nun das erste Zählbare dieser hoffentlich fruchtbaren Zusammenarbeit.

Beständig ist nur die Veränderung…

Seit „Ascension“ hat sich der Sound von AMIENSUS sehr stark gewandelt. Klang das genannte zweite Album noch sehr stark nach den symphonischen Vorbildern aus Europa und Skandinavien, so hat sich die Band 2017 von diesen Einflüssen gelöst. Die Einschätzung der Presseinfo, dass es sich um das härteste Album der Bandgeschichte handelt, kann ohne Zweifel geteilt werden. „Ascension“ ist viel wärmer und melodischer als die schroff eingespielte EP „All Paths Lead To Death“. Dennoch bleibt die Stimmung eher untypisch für eine amerikanische Black-Metal-Band. Combos wie XASTHUR oder LEVIATHAN kann man leichter in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten verorten.

Leider führt die Entschlackung von den symphonischen Elementen nicht unbedingt zu einer Erhöhung der Qualität. Das Songwriting ist relativ konventionell und bieder, viel Material fällt in eine belanglose Schnittmenge aus Death und Black Metal mit melodischen Elementen. Bei vielen Riffs und Arrangements hat man ein Déjà-vu – irgendwie hat man das doch schonmal gehört? Das ist alles nicht verkehrt, aber wirkliche Begeisterung kann die EP nicht hervorrufen.

Dazu passend klingt das Album zwar hart und harsch, allerdings ist die Produktion oft klinisch und zu stark abgedämpft. Der warme und organische Klang von „Ascension“ ist vollständig in Vergessenheit geraten. Lediglich der fünfte und abschließende Track namens „The River“ sticht positiv aus dem Material hervor. Die gewünschten Bezüge zu nordischen Bands der Marke ENSLAVED oder BORKNAGAR treten deutlicher hervor und werden durch einen melodischen Aufbau gefördert. Auch die auf den bisherigen Veröffentlichungen markanten Keyboards haben hier eine tragende Rolle.

„All Paths Lead To Death“ lässt Erwartungen offen

Dennoch, alles in allem ist „All Paths Lead To Death“ eine Enttäuschung. Die relativ umfassende Veränderung in der musikalischen Ausrichtung ist der Band nicht vollständig gelungen, sodass bis zum dritten Album noch Steigerungsbedarf besteht.

11.06.2017

Stellv. Chefredakteur

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