An Autumn for Crippled Children - The Light Of September

Review

Die Wahrung der persönlichen Anonymität – AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN ist das, anders als den Gruftrockern GHOST, gelungen. So bleiben die Musiker hinter den Akronymen oder Kürzeln TXT, CXC und MXM auch auf dem siebten Album verborgen. Die sonst üblichen Querverweise zum Œuvre entfallen daher auch auf „The Light Of September“.

AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN gehen den Weg weiter

Diese sind allerdings auch nicht zwingend erforderlich, denn die musikalische Entwicklung der Niederländer selbst bietet genügend Ansatzpunkte zum Vergleich. Bereits der titelgebende Opener zeigt diese Entwicklung exemplarisch auf. Treibend-rockige Off-Beats addieren eine ganze Bandbreite Dark Wave und Shoegaze zum Sound der Niederländer. Das Ergebnis ist ein Auftakt, der bei aller Grundstimmung euphorisch und vitalisierend wirkt. Man könnte auch sagen, eine fröhliche und leichte Variante von HERETOIR, welche durch JOY DIVISION bereichert wird. Dabei geht „The Light Of September“ eine unterschwellige Black-Metal-Strömung nicht vollständig verloren, auch wenn diese für Puristen eher schwerlich zu erkennen sein dürfte.

AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN setzen auf große Bilder und Gefühle, untertreiben es nie mit Melodramatik und dürften damit als Blaupause in Neiges Schlafzimmer hängen. Man darf daher beruhigt zu AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN greifen, denn die Interpretation des Post-Black-Metals ist durchweg interessant und durch Post-Rock-Anleihen auch musikalisch dezent fordernd. Menschen mit Post-Allergien oder erhöhter Sensibilität für Keyboards wird der Konsum allerdings dringend abgeraten.

Summa summarum „The Light Of September“

Der musikalische Ursprung von AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN in Form des Depressive Black Metal ist nur noch in verschütteten Fundamenten erkennbar. Die Niederländer haben sich 2018 deutlich anders positioniert. Wer sich allerdings mit dem letzten Release der Band anfreunden konnte, wird auch für „The Light Of September“ Sympathie empfinden.

Denn das Album geht den auf „Eternal“ (2016) eingeschlagenen Weg weiter und präsentiert sich als erwähnenswerter Grenzgänger zwischen (Black) Metal, Post-Rock und Wave-Elementen. „The Light Of September“ setzt diese Verschmelzung nun noch konsequenter um als das Vorgängeralbum.

26.10.2018

Stellv. Chefredakteur

Exit mobile version