An Autumn For Crippled Children - The Long Goodbye

Review

Die Zeit vergeht doch wirklich im Flug. Es kommt mir beinahe vor wie gestern, dass ich das AN AUTUM FOR CRIPPLED CHILDREN-Debütalbum „Lost“ mit allerhand Lob bedacht habe. Zu der Zeit war Post-Black-Metal noch nicht omnipräsent und der Stil, den die Niederländer für sich vereinnahmten, wie eine frische Brise. Das ist jetzt fünf Jahre her und die Herren waren in der Zeit mehr als fleißig, allen voran „Try Not To Destroy Everything You Love“ hat in der Zwischenzeit für gespitzte Ohren gesorgt. Das fünfte Album „The Long Goodbye“ wird diesen Status vermutlich nicht erklimmen, besitzt aber dennoch alle Qualitäten, die an AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN schätzenswert sind.

Angefangen bei dem konstanten, eine unbeugsame Tristesse verbreitenden Rauschen bis hin zu den vielen, vielen Details, die auch „The Long Goodbye“ spannend gestalten, sind AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN sehr vielfältig – und das trotz der schleppenden Gangart.  Dank der verwendeten Synthesizer und der immer wieder beklemmend bis tieftraurig aufspielenden Leadgitarren setzen AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN insgesamt treffsicher platzierte, emotionale Farbtupfer.

Trotzdem lässt sich nicht verhehlen, dass „The Long Goodbye“ seine Längen besitzt, und das gerade in den Black-Metal-lastigeren Momenten. Hier verpassen es AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN, ihrem eigenen Schaffen ein bisschen mehr Energie zu verleihen, stattdessen verwandeln sich diese Augenblicke der Monotonie in Warten, das wenig Raum für unbekannte Tiefen bietet. Zwar gehört dieser Teil ebenso zu AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN, doch schaffen sie es nicht wie in der Vergangenheit, daraus eine überwältigende Bereicherung zu erschaffen.

Klingt schlussendlich negativer, als es gemeint ist. Denn „The Long Goodbye“ ist dennoch ein Album voll von enttäuschter Hoffnung und mit Leidenschaft dargebotener Trostlosigkeit. Einzig, dass sich AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN selbst die Messlatte sehr hoch gelegt haben, macht dieses Album so schwierig. Nicht das beste, was das Trio bis heute fabriziert hat, trotzdem allemal empfehlenswert.

04.03.2015

Chefredakteur

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