Arcanum - No Past,, No Future, SSDD

Review

Es gibt viele nette Dinge, die man mit einer solchen CD anstellen kann. Man kann sie als provisorischen Bierdeckel verwenden. Oder damit Frisbee spielen. Oder sie in die Mikrowelle stecken und das hübsche Feuerwerk genießen. Nur eines sollte man damit auf keinen Fall tun: Sie in den heimischen CD-Spieler verfrachten und anhören. Hinter dem extra-trashigen Cover-Design verbirgt sich ein Album, dessen Nervfaktor spätestens beim zweiten Hördurchgang die Grenze des Erträglichen deutlich überschreitet.

Im Grunde will man unbekannten Nachwuchs-Bands nichts böses und ist deshalb gewillt, deren in Eigenregie produzierte Erstlingswerke entsprechend wohlwollend zu betrachten. Im Falle von ARCANUM ist dieser Neuling-Bonus allerdings in windeseile verspielt und es macht sich bitterste Ernüchterung breit. Die Songs sind nicht nur lasch arrangiert, klischeebeladen und schwachbrüstig produziert, sondern zudem durchgehend langweilig und abwechslungsfrei. Lediglich „In The Darkness“ weist eine Melodiestruktur auf, aus der begabtere Künstler einen vernünftigen Song hätten stricken können.

Hinzu kommt die kraftlose Stimme von Sängerin Gabi, die nach billigstem Gothic Rock klingt und dabei nur schlecht zum klassischen Heavy-Metal-Sound passt, den die Instrumental-Fraktion wenig überzeugend von sich gibt. Da passen dann auch die teils kitschigen, teils einfach nur miesen englischen Texte ins Gesamtbild, die sich billigster Kindergarten-Lyrik bedienen. Immerhin wird es so – wenngleich unfreiwillig – extrem komisch, wenn die Sängerin in „Pixie“ von der kleinen Fee singt, die bei ihr zuhause unter der Treppe haust: „Sometimes she’s mean to me. Sometimes she’s only talking. She steals my shoes and eats my socks. It’s absolutely shocking! It is shocking!“ Dem kann man sich auch im Hinblick auf das gesamte Album eigentlich nur anschließen.

24.04.2010
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