Arkona - Ot Serdca K Nebu

Review

Insbesondere im Pagan-Bereich kann man nicht von einem einzigen großen musikalischen Baukasten sprechen, denn Pagan ist nicht immer gleich Pagan. So tobt bei uns derweil die totale Übersättigung dieses Sektors, die auch meine Glieder im Hinblick auf jene Musik gewaltig gelähmt hat. ARKONA aus Russland, die dem Metal-Fan alleine ob der charismatischen und gleichermaßen stimmgewaltigen Frontfrau Masha ein Begriff sein dürften, vermischen Metal mit slawischem Folk, wobei der Folk-Teil generell recht flötendominiert daherkommt.

Das soll allerdings keinesfalls implizieren, der Musik fehle es an Abwechslung. Für Letzteres sorgen unterschiedliche Stimmvariationen, vielseitige Songstrukturen und durchweg variabler Einsatz der metaluntypischen Instrumente. Die erzeugte Stimmung dagegen, bleibt über das ganze – vollkommen in sich geschlossene – Album gleich, das mag sich höchstwahrscheinlich über die folkigen Instrumente erklären, die jeweils stimmungsbildend fungieren. Am Rande sei erwähnt, dass die russischen Texte, entgegen meiner Erwartungen bevor ich die Band zum ersten Mal hörte, unheimlich gut zur Atmosphäre passen und sich auch prinzipiell gut singen lassen.

Auch Instrumental zeigen sich ARKONA durch die Bank weg anpassungsfähig und impulsiv – dahingehend gibt es eine ganze Palette unterschiedlicher Ausrichtungen zu begutachten, die sich von verträumten Melodien bis hin zu leicht angeschwärzten Geschwindigkeitsausbrüchen erstrecken. Ganz besonders beeindruckend ist mal wieder die schiere Stimmgewalt von Masha, die weder mit Cleangesängen und Growls noch mit hohen Schreien Probleme zu haben scheint. Repräsentativ für das Ambiente auf “Ot Serdca K Nebu“ kann meines Erachtens der Song “Nad Propastiu Let“ gelten, der neben flotten Instrumentalpassagen und treibendem Drumming mit sphärischen Folkklängen spielt.

Allerdings steht jedes Stück mehr oder weniger für sich selber, wobei ich manchmal einen Leitfaden vermisse, der durch die gesamte Spielzeit hinweg immer wieder auffindbar ist. Die atmosphärische Bindung ist zwar größtenteils gegeben, obgleich die Knotenpunkte zwischen den Songs teilweise etwas knorpelig sind oder gar vollkommen fehlen. Viel mehr kann man der Scheibe beim besten Willen nicht ankreiden, sodass in jedem Fall ein Pagan-Album bleibt, das sich durchaus positiv vom lästigen Immer-Gleich-Sumpf abhebt.

26.06.2008
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