Aversions Crown - Tyrant

Review

„Kawumm!“ Nuclear Blast scheinen aktuell eine Vorliebe für brutale Australier zu entwickeln – man denke nur an THY ART IS MURDER. Die neueste Entdeckung aus Down Under: AVERSIONS CROWN. Und deren Zweitwerk lässt zumindest den Schluss zu, dass das Donzdorfer Label einem Trüffelschwein gleich die dortige Deathcoreszene durchwühlt – mit einer bisher sehr formidablen Trefferquote. „Tyrant“ ist nämlich ebenfalls düsterer als die Alben von US-Genre-Kollegen wie CARNIFEX, CATTLE DECAPITATION oder JOB FOR A COWBOY.

Jene von der Leadgitarre heraufbeschworene Finsternis ist es, die das ansonsten von Brutalität geprägte Gesamtbild mit zusätzlichen Facetten ausstattet. Dabei gehen AVERSIONS CROWN noch deutlich feinfühliger vor als THY ART IS MURDER. Ein paar ruhige Parts wie in „Conquerer“ oder „Overseer“ verstärken zunehmend das Bild, das im Deathcore längst nicht alles gesagt ist. Ansonsten gibt es das auf dem Papier unspektakulär klingende Stilmittel-Stelldichein: gewaltige Breakdown-Erschütterungen, schrammelde Gitarren, tiefe Growls und biestige Screams. Dazu ein eher gemäßigtes Tempo – eher selten bricht der Tacho nach oben oder unten aus.

Bei aller Gewohnheit, was die zur Verfügung stehenden Mittel angeht, wissen AVERSIONS CROWN damit über knappe 40 Minuten die Spannung hochzuhalten. Geschicktes Songwriting einerseits, technisches Können andererseits dürften die Jungs aus Brisbane schnell zum australischen Exportschlager werden lassen.

Wer nach dem letzten THY ART IS MURDER-Album auf Nachschub wartet, findet mit AVERSIONS CROWN eine ebenbürtige Alternative. „Tyrant“ hat giftige Reißzähne und baut neben allen Gewaltexzessen auf feine melodische Details, die das Album überraschend stimmungsvoll halten. Ein starkes Album mit einer Menge Überraschungspotenzial!

16.11.2014

Chefredakteur

Exit mobile version