Beneath The Massacre - Dystopia

Review

Das Ding polarisiert – kein Wunder! Dass Death Metal womöglich das unkreativste Genre der gesamten Metalsparte ist, sei soweit mal dahingestellt. Selbst ob man BENEATH THE MASSACRE denn überhaupt als kreativ bezeichnen kann, muss noch geklärt werden, einzigartig bleibt es trotzdem. Genauso wie es Brutal Death-Gehacke gibt, so existieren ebenso zahlreiche, oftmals selbstdarstellerisch wirkende, Frickel-Combos, doch eine derart kompromisslose, gnadenlos durchgezogene Mixtur aus beiden Arten, ist mir noch bei keiner anderen Gruppierung untergekommen.

Jazzige, höchst verschachtelte Riffs, des Öfteren in vergleichbarem Wahnsinn mit WAR FROM A HARLOTS MOUTH, werden schier vollkommen unnachvollziehbar heruntergezockt, während im Hintergrund die typisch todesmetallische Double Bass durchballert und vorne Sänger Elliot Desgagnés seine Stimmbänder aufs Monotonste vergewaltigt. Hinter den Fellen gibt es pausenloses Sperrfeuer, genau wie hinter dem Mikro und dem saitenbespannten Flitzebrett. Dennoch muss ich vergleichsweise sagen, dass ich den Eindruck habe, man versuche nun öfter mal einprägsame Momente einzuweben, die natürlich insgesamt bezogen auf den harten musikalischen Tobak viel zu rar gesät sind, als dass auch nur irgendetwas Nennenswertes hängen bleiben könnte.

Soweit so gut, eröffnet sich hier ein durchweg beeindruckendes Werk, das dem Hörer einen überaus bösartigen Schädelfick beschert – viel mehr habe ich da allerdings nicht von. Nachdem ich das Teil vielleicht fünfmal hintereinander durch die Anlage geblasen habe, schaffe ich es eventuell mir die ein oder andere Struktur einzuprägen – aber der Vorschlag sich “Dystopia“ dermaßen oft hintereinander zu geben steht in strengem Konflikt mit dem verantwortungsvollen Umgehen mit der eigenen Gesundheit.

Es ballert, es hackt, es beißt, es kratzt und zurück bleibt die Anlage, die Scheibe und im Normalfall ein mehr oder minder verstörter Hörer. Mir fällt es sehr schwer, dieses Stück Musik entsprechend zu bepunkten, denn einerseits habe ich schon meinen Spaß an “Dystopia“ gehabt, auf der anderen Seite hat es mich aber auch in den Wahnsinn getrieben. So halte ich es nach Paracelsus: “Nur die Dosis macht das Gift“.

07.11.2008
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