Benighted - Icon

Review

Die Franzosen von BENIGHTED haben wieder zugeschlagen und pfeffern uns ihre mittlerweile fünfte Langrille um die Ohren. Gleich mit den ersten Takten des Albums fällt mir mindestens eine weitere Band ein, die einen ähnlichen Ansatz verfolgt: ABORTED.
Die Kenner wissen also schon Bescheid: Es gibt mal wieder richtig fetten Death-Metal nordamerikanischer Prägung, dazu eine gehörige Portion moderner Thrash-Metal Riffs, Groove und Gewalt, Gewalt, Gewalt!

BENIGHTED nehmen auch auf „Icon“ wahrlich keine Gefangenen und holen nach einem einstimmenden, kurzen Zerhack-Intro zum Vernichtungsschlag aus. BENIGHTED spielen schnell und brutal und zeigen wie schon auf dem Vorgänger keinerlei Berührungsängste mit Grindcore-Elementen, die sie immer wieder geschickt in ihre Songs einpflechten.
Seien es kurze Hochgeschwindigkeitsattacken oder durchgängiges Geprügel – BENIGHTED verstehen es, dem Hörer die Rübe abzusägen und reihenweise blutige Stümpfe stehen zu lassen. Aufgelockert wird das Gemetzel durch schmetternde, fette Riffs, kurze melodische Soli und gemäßigte Thrash-Passagen. Dass so eine Mischung wunderbar in einen kompakten Song passt, zeigen solche Titel wie „Forsaken“, der zu den Highlights des Albums zählt. Grindcore meets Death Metal meets Thrash, so als ob es Routine wäre. Sänger Julien meistert diesen Kurs durch die verschiedenen Fahrwasser des Metal ebenso reibungslos, wie die Instrumentalfraktion. Tiefe Growls, Gekreische oder Grind-würdiges Geblubber beherrscht er gleichermaßen gut.

Textlich haben wir es mit einem Konzeptalbum zu tun, bei dem das allmähliche Hinabgleiten eines Patienten in eine Psychose beschrieben wird. Sänger Julien wird wissen, wovon er da singt, arbeitet er doch selbst in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses.
Wie auf dem Vorgänger „Identisick“ gibt es auch auf „Icon“ ein kleines Gastspiel, dieses Mal in Form von Jagger (DISBELIEF), der sich im Song „Human Circles“, ebenfalls eine amtliche Abrißbirne, ans Mikro gesellt.

Insgesamt bietet „Icon“ 12 abwechlsungsreiche Songs mit ordentlich Druck in der Kammer. BENIGHTED zeigen sehr variationsfreudiges Songwriting, wodurch „Icon“ auch als reifstes Werk der Band Eindruck schinden sollte. Sicherlich gibt es auch hier und da einige eher schlicht geratene und unspektakuläre Parts, dennoch überwiegt „Icon“ eindeutig auf der Habenseite. Ich gebe der Band in der Einschätzung recht, dass sie wohl noch nie zuvor zu gut und extrem geklungen haben. Das verdanken wir auch der meisterlichen Produktion im Kohlekeller Studio, die der Band einen schädelspaltenden Sound verpasst hat.
Wer keinen Bock hat, seine Lieblingsplatten von NAPALM DEATH, ABORTED, DYING FETUS oder KRONOS rauszukramen, legt einfach mal „Icon“ ein, und lässt sich eine gute halbe Stunde ordentlich plattwalzen.

28.10.2007
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