Black Depths Grey Waves - Never Forever Simply Done

Review

Meine Damen und Herren, werte Mitleidende, Sie hören nun ein Drama in zwei Akten, vorgetragen im Logbuch-Stil:
2 Minuten: Gitarrenstörgeräusche. Wie der letzte verhallende Klang eines Konzerts. Dazu eine flüsternde Stimme. Gut, kann noch werden, bei einem 25-minütigen Song ist dies ja erst das Intro, oder?
3 Minuten: Ich habe Angst, im Dunkeln allein zu sitzen. Setze mich zur Sicherheit auf die Katze.
5 Minuten: Weiterhin Störgeräusche.
8 Minuten: Ich checke zur Sicherheit, ob meine Soundboxen auch richtig funktionieren. Als das manisch betende Geflüster wieder losgeht, befürchte ich, es liegt nicht an meiner Anlage. Atmosphärisch, düster? Ja, sehr, mehr aber auch nicht.
11 Minuten: Ich frage mich, was die Herren mir damit sagen wollen und ob mir vielleicht ein entscheidender Punkt an der ganzen Sache entgeht. Die Beschreibung des Labels, die aus stolzen zwei Sätzen besteht, macht die Sache nicht gerade einfacher. Währenddessen hat meine Katze die Schnauze voll und geht.
14 Minuten: „Black Industrial, Dark Drones, Odd Electronic Loops and Feedback tones all mixed with Occult Vocals and Sinister Hymns“ soll das also sein, ah ja, verstehe. Entscheide mich, Kaffee zu kochen. Kann eine lange Nacht werden.
23 Minuten: Der Kaffee macht den Sound auch nicht besser. Vielleicht erschließt sich einem das Album erst nach gewissen anderen Substanzen. Währenddessen schaue ich mal, was im Fernsehen läuft…
26 Minuten: Oh, ein neuer Song beginnt, wer hätte das gedacht. Er nennt sich „Hush“. Herzlichen Glückwunsch.
28 Minuten: Also das Störgeräusch von „Hush“ ist schon ein klein wenig anders, als das von „9th Symbol Of The Forgotten Realm“, das muss man der Scheibe ja einräumen.
32 Minuten: Meine Katze versucht, sich zu erhängen.
36 Minuten: Erneut versuche ich, irgendetwas Künstlerisches in diesem, öhm, „Album“ zu erkennen, denn wieso würde ein Mensch so etwas auf die Welt loslassen, ohne sich dabei etwas gedacht zu haben?
40 Minuten: …es muss purer Menschenhass gewesen sein, anders kann ich mir das nicht erklären. 41 Minuten: Okay, fassen wir zusammen: Immerhin hat die Scheibe zwei „Songs“ und etwas, das sich nach industriellem Lärm anhört, was schon einmal die unumgängliche Notwendigkeit von Akustischem abdeckt, um als „Musik“ durchzugehen. Ein Punkt hierfür.
42+ichhabdieschnauzevoll: Ah, da kommt nochmal eine Stimme dazu. Eine gewisse Tendenz zur okkulten Absicht ist zu erkennen. Gut, gönnen wir der Scheibe deshalb noch einen Extrapunkt. Aber nun ist langsam mal gut, ich mache mir jetzt Rühreier, weine und ziehe in Erwägung, nach all dieser verschwendeten Zeit meinen Kopf in den Ofen zu stecken.
29.12.2013
Exit mobile version