Black Messiah - Sceptre Of Black Knowledge

Review

Dem Anschein nach gibt es ja doch noch Bands, die bestrebt sind, der Black Metal Szene etwas Neues hinzu zu fügen. Der größte Teil der aktuellen Veröffentlichungen läßt einem ja disbezüglich graue Haare wachsen. Black Messiah sind da eine willkommene Abwechslung. Zwar hauen sie rein äußerlich (Cover, Logo) auch mal wieder voll in die Klischees, doch verbirgt sich hinter der stumpfen Fassade ein durchaus interessantes Stückchen Musik. Das Motto lautet hier: Verbinden wir Black Metal mit der Kultur des eigenen Herkunftslandes. Das Duo Zagan und Nabham ist also folglich russischer Abstammung, denn auf dieser CD werden sämtliche Instrumente gezückt, die man mit eben so mit Vodka, Fellmütze und dem großen Bären verbindet: Mandoline, Violine, Djembe und Akkordeon z.B. werden innovativ in schwarzmetallische Soundgewitter eingewoben. So gipfelt der erste Song „Old Gods“ gleich in eine wilde Polka mit Doublebass-Untermalung. Hat man sich erst mal an diese ungewöhnliche Mixtur gewöhnt, macht es richtig Laune, diesem Album zu lauschen. Ein bißchen schwächeln tut da eigentlich nur die Ballade (?) „Queen Of Darkness“, die sich, neben recht nettem weiblichem Gesang, instrumental auf Geige und Akustikgitarre beschränkt und dafür etwas zu eintönig bzw. langatmig ausgefallen ist. Auch der Sound von „Sceptre Of Black Knowledge“ hat mich positiv überrascht. Man kann mal ausnahmsweise alles klar raushören und das Schlagzeug macht ordentlich (fast schon zu viel) Druck, wodurch Nabhams Fähigkeiten an den Drums richtig zur Geltung kommen, wo wir schon wieder an einem anderen Punkt wären, der Black Messiah von der Masse der Satansmusikanten abhebt. Hier ist wirklich alles sauber eingespielt. Nicht umsonst holt man sich Frank Gosdzik (Sodom/Kreator) u.a. Musiker ins Studio. Für meinen Geschmack, hätte man all die folklorischen Elemente noch etwas mehr in die Musik integrieren können, denn hier sind die Übergänge noch ein wenig zu vorhersehbar. Ich bin auf jeden Fall auf den Nachfolger gespannt, wo hoffentlich die paar kleinen Schönheitsfehler beseitigt werden. Dieses Album ist auf jeden Fall eine Bereicherung für jede Black Metal Sammlung, wenn auch nicht jedermanns Geschmack.

04.01.1999
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