Black Tide - Post Mortem

Review

Dass der beiliegende Promo-Flyer hier von „Hard Rock“ spricht, ist – vorsichtig ausgedrückt – ziemlich irreführend. Denn von dem traditionellen Altherrensound, den man gemeinhin mit dieser Genre-Bezeichnung verbindet, sind BLACK TIDE meilenweit entfernt. Ihr moderner Rock-Sound steht dem Metalcore näher als Bands wie DEEP PURPLE und bedient sich der Eingängigkeit guter Alternative-Combos. Sänger Gabriel Garcia brüllt ungefähr genauso viel wie er clean singt und überzeugt mit einer vielseitigen, ausdrucksstarken Stimme.

Nach dem ordentlichen Opener „Ashes“ geht es mit „Bury Me“ gleich ordentlich zur Sache. Die Band spielt gekonnt ihre Stärken aus, vereint ein extrem hohes Energielevel mit Gang-Shouts und einem ohrwurmeligen Refrain. Etwas zurückhaltender, aber nicht minder eindrucksvoll folgen „Let It Out“ und „Honest Eyes“. In ihren besten Momenten erinnern BLACK TIDE hier an COHEED AND CAMBRIA, haben aber längst einen ganz eigenen Sound gefunden.

Leider bekommt man den Eindruck, dass die Band ihr Pulver bereits in der ersten Albumhälfte verschossen hat. So gilt es im weiteren Albumverlauf einige Durchhänger wie das belanglose „Fight Til The Bitter End“ zu überstehen, bevor am Ende die großartige Ballade „Into The Sky“ steht, die akustisch beginnt und sich am Ende zu einer oppulenten Orchester-Hymne wandelt. Abzüge in der B-Note gibt es hingegen für den Sound, der – zumindest auf der Promo-Kopie des Albums – an manchen Stellen ganz übel vor sich hin scheppert. Nichtsdestotrotz ist „Post Mortem“ ein gutes Album geworden, das sogar mit einigen echten Songwriting-Sternstunden aufwarten kann.

12.08.2011
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