Bleeding Red - Raw-Uncut-(A)live

Review

Ich bin im Allgemeinen kein großer Freund von Live-DVDs und das aus zwei ganz einfachen Gründen. Erstens: Wenn ich ein Live-Erlebnis will, gehe ich zum nächsten Gig der Band, und zweitens: Oft genug ist das Ergebnis der Aufnahmen so glatt poliert, dass eben das „live“ überhaupt nicht mehr gegeben ist. Während der erste Fall sicherlich meine absolut persönliche Einstellung ist, verdirbt mir letzteres auch oft genug die Hoffnung auf den sogenannten „guten Geschmack“ der Szene. Ein Glück brauch ich mir darüber bei BLEEDING REDs DVD-Debüt „Raw-Uncut-(A)live“ nicht den Kopf zu zerbrechen.

Der visuelle Einstand gelingt den Süddeutschen nämlich mit einer sympathischen Bodenständigkeit beinahe im Vorbeigehen. Angefangen bei der übersichtlichen Menüführung, die ohne nervige, zeitraubende Gimmicks oder blutdrucksteigernde Intros auskommt, bis hin zum eigentlich Inhalt der DVD. Herzstück von „Raw-Uncut-(A)live“ bietet dabei der BLEEDING-RED-Auftritt auf dem Party.San 2013. Sicher, weder vom Bild noch vom Ton her hält die DVD mit den gewöhnten Genre-Standards mit, lässt das Erlebnis aber genau deshalb umso lebendiger wirken. Natürlich ist der Sound nicht unterirdisch, wirkt aber eben trotzdem noch „live“. Gleiches gilt für die bewegten Bilder. BLEEDING RED sind eine starke Live-Band, da benötigt es keine großen Posen oder extra eingespielten Effekte, wie sie zwischenzeitlich mal Trend waren. Authentizität ist genau das Wort, welches mir für „Raw-Uncut-(A)live“ einfällt und welches sich wie ein roter Faden über den gesamten Gig und das Bonusmaterial zieht. Das ist nämlich ebenfalls beachtenswert. Neben dem Making Of und dem Videoclip zum Band-Hit „Wasted Screams“ findet sich noch die Siegerehrung des New Blood Award sowie der Opener des anschließenden Gigs „The Running Man“ – übrigens in ausgezeichneter Live-Qualität! Das lässt sich für den Gig auf dem Maniacs Of Rocks 2009 zwar nicht sagen, aber auch hier geht das Dargebotene noch als in Ordnung durch, ist ja auch immerhin nur ein netter Bonus.

Die bereits erwähnte Bodenständigkeit findet sich dann auch im absolut fairen Preis wieder. „Raw-Uncut-(A)live“ kostet nämlich nicht mal 20 Flocken und enthält im Paket direkt noch ein T-Shirt und die im Menü (zum Glück) vernachlässigten Gimmicks als physische Dreingabe, na wenn das mal nichts ist. Zwar fehlen einem logischerweise nicht die Worte vor Begeisterung, doch BLEEDING RED haben mit ihrem DVD-Einstand nicht viel falsch gemacht und mir DVD-Muffel doch mal einen Grund gegeben, mir wieder einen Gig auf der Mattscheibe reinzuziehen, auch nicht alltäglich.

21.12.2013

Chefredakteur

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