Camp Jason - Welcome To Camp Jason

Review

Es gibt Bands die es vortrefflich verstehen, zwei Genres einvernehmlich miteinander zu verflechten – so auch CAMP JASON mit ihrer Mischung aus Thrash Metal und Hardcore auf ihrer aktuellen Platte „Welcome To Camp Jason“. Schon nach dem ersten Durchlauf hört man sofort ihre Inspirationsquellen heraus. Die Muse von CAMP JASON sind ganz eindeutig die Thrash Metal-Götter SLAYER persönlich. Man muss sich auch nicht lange bemühen, um die Ausrichtung des Sängers zu erlauschen, bei dessen Vorbild es sich um einen beliebigen Hardcore-Brüllwürfel wie zum Beispiel dem BIOHAZARD-Vokillist handeln dürfte, auf den sich der Shouter stützt. Die Jungs von CAMP JASON haben wirklich einen Sound erschaffen, der all ihre Emotionen und besonders ihre aggressive Ader zur Geltung bringt. Die Gitarrenwände sind gewaltig, der Gesang sehr energiegeladen und variabel und fast alle Songs regen aufgrund der zahlreichen Tempowechsel zum gepflegten Aggro-Moshen ein. Was das Album aber befremdlich macht, sind unter anderem das Intro, das mit trister, FAITHLESS-artiger Stimme vorgetragen wird und die vereinzelten Samples, die das Album weniger bereichern, als dass sie dem Zuhörer aufzeigen: ’so jetzt fängt ein neuer Song an‘. Das schlimmste Verbrechen des Albums aber ist der Song „Kalt“. Warum macht man ein grundsolides Thrash Metal/Hardcore-Album und packt einen ganz und gar unpassenden Song auf deutsch drauf, der raptypisch im Sprechgesang vorgetragen wird? Wie homoerotisch ist das denn? Während man im ersten Moment denkt: na gut ein Sprechpart als songinternes Intro, wird einem nach und nach klar, dass dies gar kein Intro ist, sondern das 3.37 Minuten lange Elend selbst. Klingt wie Fanta Vier für Arme. Das, und nur das, raubt dem Album die Glaubwürdigkeit – aber Moment, im Hip-Hop sagt man ja „street credibility“ – und beschert CAMP JASON 6 Punkte. Zwei Hiddentracks versuchen zwar einiges wettzumachen, aber das gelingt diesen nur bedingt und man hinterfragt die 10 Jahre lange Live- und Bühnenerfahrung der Truppe. Wer also auf SLAYER und BIOHAZARD steht, sollte nur bis Track 11 hören und dann den Player zur eigenen Sicherheit vom Netz nehmen. Alle Mutigen so wie auch Fetischisten schlechter Lyrik können sich auch „Kalt“ zu Gemüte ziehen!

25.06.2005
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