Cavalera - Bestial Devastation

Review

Nach Jubiläumstouren zu diversen SEPULTURA-Klassikern blicken die CAVALERA-Brüder jetzt auch im Studio zurück. Mit „Bestial Devastation“ präsentieren sie eine Neuaufnahme des SEPULTURA-Beitrags zu einer Split mit OVERDOSE aus dem Jahr 1985, der gleichsam die ersten musikalischen Gehversuche der Band darstellt. Das Ergebnis fällt wenig überraschend aus.

CAVALERA ändern wenig

Schon der Blick auf das Cover gibt die Marschrichtung vor. Das Motiv bleibt nah am Original, wirkt in seiner Umsetzung aber deutlich ausgefeilter und professioneller in Szene gesetzt. Gleiches gilt für die Musik. Großartige Änderungen an den Songs nehmen CAVALERA nicht vor.

So knüppelt der eröffnende Titelsong immer noch gnadenlos aus den Boxen. Nur eben sehr viel Tighter als vor 38 Jahren. Die Produktion ist verglichen mit dem Original deutlich aufgeräumter, sodass die einzelnen Instrumente heuer gut erkennbar sind und Details in den Riffs besser hörbar sind.

„Bestial Devastation“ behält seinen Charme

Allerdings machen CAVALERA nicht den Fehler, „Bestial Devastation“ eine glattgebügelte Hochglanzproduktion zu verpassen. Eine solche würde den Songs ihren kompletten Charme rauben. Somit ist es gut, dass die Neuaufnahme dem rohen Charakter des Originals treu bleibt. Durch diesen Spagat klingt „Bestial Devastation“ gleichermaßen frisch, weil druckvoller als in der ursprünglichen Fassung, aber auch vertraut, weil die Band an der Musik selbst wenig geändert hat.

Neben dem altbekannten Material gibt es mit „Sexta Feira 13“ (zu Deutsch: „Freitag der 13.“) einen brandneuen Song obendrauf. Der reiht sich dank seiner ungehobelten Attitüde nahtlos in die Platte ein. Die geradlinigen Riffs und SLAYER-Gedächtnissoli passen wie die Faust aufs Auge zu „Bestial Devastation“.

Und der Sinn des Ganzen?

Wie sinnvoll Neuaufnahmen alter Klassiker sind, ist eine Diskussion, die nie enden wird. Die musikhistorische Bedeutung des Originals von „Bestial Devastation“ steht für sich, daran rüttelt die Neuaufnahme natürlich kein bisschen. Was sie allerdings bringt, ist Klarheit. Sie bringt Klarheit darüber, wie die Songs 1985 von SEPULTURA gedacht, aber nicht umsetzbar waren. Sei es aufgrund von spielerischem Unvermögen oder fehlenden finanziellen Mitteln für eine aufwändige Produktion.

Somit ist die EP als alternative Blick auf ein Zeitdokument definitiv spannend und eine lohnende Anschaffung für Fans. Aufgrund der kurzen Spielzeit von nur 20 Minuten wäre es allerdings fanfreundlicher gewesen, die EP in einem Paket mit der zeitgleich erscheinenden Neuaufnahme des ersten SEPULTURA-Albums, „Morbid Visions“, anzubieten, anstatt beide separat zum Preis jeweils eines vollwertigen Albums anzubieten.

07.07.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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