Chapel Of Disease - Death Evoked

Review

Bei der jüngsten Ausgabe der „Rhein In Blood“-Konzertreihe in Köln gaben sie Anfang März schon einen eindrucksvollen Live-Einstand und auch ihr erstes, schön anachronistisch auf 166 Kassetten limitiertes und programmatisch „Death Evoked“ betiteltes Demo überzeugt: CHAPEL OF DISEASE aus der Domstadt haben sich – ja, da führt der Name auf die richtige Fährte – ganz und gar dem dreckigen, unverschnörkelten Todesblei der Anfangsjahre verschrieben.

Die vier Stücke bewegen sich irgendwo zwischen all den Helden dieser mittlerweile mehr als zwei Dekaden zurückliegenden Tage, besonders deutlich fühlt man sich jedoch an frühe ASPHYX und frühe MORGOTH erinnert: Raue Produktion, wütend-heiserer Kotzgesang sowie eine gute Balance aus Geknüppel, schweren, schleppenden Passagen und allerlei mitunter wie Hölle groovender Zwischenstufen – der abschließende Hammer „The Loved Dead“ zeigt diese Variabilität in Sachen Musiziergeschwindigkeit wohl am deutlichsten. Ein paar Intros/ruhige Übergänge und vereinzelt aufblitzende Leadgitarren sorgen für ein leicht morbides Flair, doch keine Sorge, das Quartett macht um Innovationen einen ähnlich großen Bogen wie der Untote im Bandlogo aller Wahrscheinlichkeit nach um einen gemischten Salat.

Der Retro-Trend im Death Metal ruft eine Menge Hirsel auf den Plan, die behaupten, ja ach so dermaßen Old School zu sein, dabei aber mit ihrer ziemlich seelenlosen Ausführung für einen mehr als faden Beigeschmack sorgen. Bei CHAPEL OF DISEASE jedoch spürt man die Hingabe und die ehrliche Motivation – trotz der Tatsache, dass einige Bandmitglieder wahrscheinlich kaum geboren waren, als die Klassiker des Genres entstanden. Noch vor Ende des Jahres soll über FDA Rekotz übrigens zur ersten Messe geläutet werden …

30.03.2012
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