Chimaira - Pass Out Of Existence

Review

Bei Chimaira (eine Gestalt aus der griechischen Mythologie) handelt es sich um einen weiteren Neo-Thrash/New-Metal-Act aus dem Hause Roadrunner. In ihrem Heimatland USA sind die sechs Mannen aus Cleveland schon länger kein unbeschriebenes Blatt mehr, machten sie doch letztes Jahr durch ihre Debut-EP „This Present Darkness“ und als Supporter diverser namhafter Acts wie Machine Head, Soulfly oder Taproot von sich reden. Jetzt soll dies mit ihrem neuen Output „Pass Out Of Existence“, auf dem sie brachialen Neo-Thrash bieten, auch in Europa gelingen. Eigentlich sind die Zutaten von Chimairas New-Metal-Cocktail wie geschaffen dafür. Man nehme die Kompromisslosigkeit Slipknots, die tödlich exakte Rhythmussektion Fear Factorys und eine Gitarrenarbeit, die ungefähr in der Schnittmenge dieser Bands liegt, und fertig ist das musikalische Gerüst, das meistens zu überzeugen weiß, haben die sechs amerikanischen Newcomer doch einige, wie eine Faust in die Magengrube schlagende Grooves und Killerriffs am Start. Noch dazu werden diese mit einer für ein Debut-Album erstaunlichen Präzision heruntergebolzt, dass einem hören und sehen vergeht. Als Beispiele hierfür dienen der Opener „Let Go“, „Severed“, Sp Lit“ und die beiden Highlights der Platte „Taste My…“ (was ein Songfinale!!!) und „Rizzo“, für das man sogar Deftones-Klampfer Steven Carpenter als Unterstützung gewinnen konnte. Doch leider liegt über fast jedem, schädelspaltendem Riff der omnipräsente, etwas eintönige und auf die Dauer recht nervige Gesang Mark Hunters, der weder, wenn er sich die Seele aus dem Leib schreit, noch, wenn er sich stimmlich in ruhigere Gefilde begibt, mit seinen Kollegen Corey Taylor und Burton C. Bell mithalten kann. Zudem schleichen sich mit der Zeit einige Längen auf dem Silberling ein: zum einen wegen des schon erwähnten, abwechslungslosen Gesanges und zum anderen, weil „Pass Out Of Existence“ gegen Ende einige sehr elektronische und unnötige Parts beinhaltet, die z. B. das letzte Stück „Jade“ auf eine Länge von fast 14 Minuten ausdehnen, was dazu führt, dass man sich aufgrund der nervigen Soundscapes das Ende sehnlichst herbeiwünscht. Unterm Strich bleiben jedoch jede Menge fette Neo-Thrash-Riffs, die an keinem Freund dieses Stils spurlos vorrübergehen dürften. Man darf gespannt sein, ob Chimaira es schaffen, ihre Schwächen abzustellen und zu ihren Labelkollegen aufzuschließen. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

22.10.2001
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