COLOSSUS - Lobotocracy

Review

Manchmal passiert es mir, dass ich bei der Vergabe der aktuellen Promos auch auf die veröffentlichenden Plattenfirmen schiele – so kann ich hin und wieder schon abschätzen, in welche Richtung die entsprechende Scheibe aus musikalischer und qualitativer Hinsicht geht. So auch bei den Franzosen von COLOSSUS, die ihren Zweitling „Lobotocracy“ über Klonosphère herausbringen – das Label, das (der Name ist schon ein Indiz) die großartige KLONE-Scheibe „The Dreamer’s Hideaway“ veröffentlicht hat.

Leider kann der Sechser aus Nœux-les-Mines die Erwartungen nur sehr eingeschränkt erfüllen: Zu gewöhnlich, zu unspektakulär ist der progressiv angehauchte Deathcore, den „Lobotocracy“ bietet. Sicher, technisch können die Jungs so einiges (das ist aber etwas, das ich in dem Subgenre einfach mal voraussetze!), aber die zehneinhalb Songs („Hellsurrection Pt. 1“ ist mit seinen nicht einmal eineinhalb Minuten eher ein Intro für den zweiten Teil) bleiben nichtsdestoweniger weitgehend farblos, akzentfrei. Es wird geblastet (ich muss jedoch gestehen, dass ich Blastbeats, bei denen die Snare synchron mit der Bassdrum spielt, meist sehr wenig dynamisch finde), gedoublebasst, es gibt wilde Tappings, fieses Gegrowle, Breakdowns – im Prinzip also alles, was das Todesmetaller-Herz begehrt. Dennoch: Mehr als das Prädikat „souverän“ kann ich den gut 40 Minuten nicht verleihen.

Besonders schade ist, dass COLOSSUS am Ende des Albums, namentlich in „Hellsurrection Pt. 2“ und „Seize My Final Breath“, atmosphärisch dann doch etwas aufdrehen und ich einen Hauch davon spüre, wozu man in der Lage wäre. Wäre. Symptomatisch dabei ist, dass die atmosphärische Stärke COLOSSUS‘ gerade dann zu Tage tritt, wenn die Geschwindigkeit gedrosselt wird. Also: Nächstes Mal ist weniger vielleicht mehr.

01.03.2014
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