Colour Haze - All

Review

In der Hippiemusik sind COLOUR HAZE keine unbekannten. Nach Touren durch ganz Europa, Auftritten bei diversen einschlägigen Festivals wie dem Burg Herzberg Festival oder dem Spacefarm Ahoi und gemeinsamen Gigs mit TEN YEARS AFTER und WOLFMOTHER legt das Trio um den Elektrohasch Schallplatten-Labelboss Stefan Koglek sein nunmehr siebentes Album vor.
Nachdem sich die vom Opener ”Silent“ gestreuten Rauchschwaden verzogen haben wird schnell klar: auch auf ”All“ werden vertraute Pfade nicht verlassen. Irgendwo zwischen Carlos Santana und Jimi Hendrix schweben die Münchener auf ihrem Weg in Richtung Erleuchtung. Mal geben sich COLOUR HAZE mantramäßig-monoton, dann wieder vertrackt, mal spontan verspielt und schließlich konzentriert-strukturiert. Grundsätzlich bekannt, im Detail jedoch unvorhersehbar und immer abwechslungsreich wirkt ”All“ eher wie eine pilz-, kakteen- und grasbefeuerte Jamsession als wie ein reguläres Studioprodukt.
Akustische Gitarren, Perkussion, Hammondorgel und Sitar werden ebenso wie zauberhafter, kaum lokalisierbarer Frauengesang ergänzend eingesetzt und runden das Gesamtwerk klanglich ab.

Wer musikhistorisch interessiert ist und hier seinen Schwerpunkt bei eher harter Musik gesetzt hat, findet hier ein gutes Beispiel für die Wurzeln psychedelischen Stonerrocks. Wer auf wuchtig-rohen, ungeschliffenen US-Stonerrock steht dürfte an ”All“ jedoch keine Freude finden. Die hier gebotene Filigranität und die erzeugte Atmosphäre sind zwar sehr beachtenswert, aber eben auch sehr speziell.
Ich persönlich ziehe in dieser Hinsicht die Spaltaxt dem Skalpell vor und empfehle, COLOUR HAZEs jüngstes Produkt trotz aller gezeigten Ideenvielfalt auf Grund zu hohen Dudelfaktors und zu geringen Rockpotenzials nur in ganz bestimmten Situationen anhören.

04.07.2008
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