Contorsion - Planet Parasite

Review

Mein lieber Herr Thrash-Metal-Gesangsverein, steckt da eine Menge TESTAMENT drin. Und EXODUS. Und irgendwie auch alle anderen Bay-Area-Atzen, die ihre Gitarren zum Sägen benutzen. Dabei gehen CONTORSION nicht mal besonders eigenständig zu Werke, aber trotzdem verdammt geil! Muss man so sagen. Gleich der erste Song durchtrennt Dir mit lupenreiner Thrash-Arbeit ordentlich die Nackenmuskeln. Viel Zeit zum Zusammenflicken bleibt nicht, denn auch im zweiten Lied reitet die Schweizer Kavallerie munter im Stakkato-Galopp drauflos, um im Titeltrack beim fixen Schrammelpart kurzzeitig an „Fight Fire With Fire“ zu erinnern. Großartiger Auftakt!

Apropos Schweiz. Extremer Metal kommt ja aus den exotischsten und idyllischsten Winkeln, wieso nicht auch aus dem aargauischen Herzen, genauer aus Seetal? 2004 haben sich CONTORSION gegründet und bis heute immerhin zwei volle Alben (Debüt 2010: „Solace Through Lies“) plus ein Demo („Forgotten Souls“) veröffentlicht.

Das schon angesprochene erste Trio von „Planet Parasite“ setzt auf Tempo – ein clever platzierter Wirbelsturm, der den Hörer sofort ins Album zieht. In der vierten Nummer „In Shadows They Hide“ drosselt man auf Midtempo und löst den Song durch ein Solo gelungen episch auf. Es folgt mit „Big Shot“ noch mal ein Hammer, bevor das Teil seine Marschrichtung ganz allgemein etwas ändert: mehr Moderne, mehr progressive Ausflüge. „The Hourglass“ ist wieder schneller, aber auch stark auf Hooklines ausgerichtet, gerade im Refrain. Hat die Stimme in der ersten Hälfte eher an Chuck Billy erinnert, erreichen den Hörer jetzt vereinzelt Hetfield-Vibes. CONTORSION überraschen erst, lassen die Aha-Momente nach hinten raus aber vermissen, weil sich das Material und insbesondere die Riffs zu bekannt anhören. Ein richtig gelungener Zweitling ist „Planet Parasite“ aber allemal.

17.04.2014
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