Convocation - No Dawn For The Caliginous Night

Review

Das finnische Death-Doom-Duo CONVOCATION hat bereits mit seinen ersten beiden Platten düstere Klänge verbreitet und legt mit „No Dawn For The Caliginous Night“ erwartungsgemäß finster nach. Innerhalb der von Funeral Doom geprägten finnischen Szene sind CONVOCATION mit ihrer überwiegend death-doomigen Spielart vergleichsweise schnell unterwegs, ohne dabei an Bedrohlichkeit einzubüßen.

CONVOCATION – flott im Death Doom unterwegs

Das aktuelle Album zeigt, dass das Projekt gereift ist. Das Songwriting knüpft lückenlos an Vorangegangenes an, intensiviert Emotionen und verfeinert Nuancen. Die fünf überlangen Tracks zielen weiterhin ins Herz der Dunkelheit, variieren jedoch stark. Die Bemühungen von CONVOCATION, die Umsetzung progressiver zu gestalten, sind ambitioniert und rücken das Album als Ganzes in eine andere Richtung.

Während das erste Album „Scars Across“ ohne Gastauftritte auskam und bei „Ashes Coalesce“ auf wenige beschränkt war, nutzt man diese auf dem Neuling ausgiebig und erweitert das gesangliche Spektrum kräftig. Obwohl es den bandüblichen Grundtenor aufbricht, scheint es kalkuliert und gewollt. Allerdings tut das Ergebnis nicht jedem Track gut, da „No Dawn For The Caliginous Night“ erstmals experimentierfreudig die klare Death-Doom-Ausrichtung der ersten beiden Alben aufbricht. Die Einbeziehung des Cellos in drei der fünf Kompositionen wirkt am organischsten.

Während die erste Single und Opener „Graveless Yet Dead“ bereits stark von diesen Charakteristika abweicht und durch den Gastgesang von Szenegröße Natalie Koskinen (SHAPE OF DESPAIR) dem Album von Anfang an eine ganz andere Note verleihen, fängt „Atychiphobia“ mit Niko Matilainen von CORPSESSED den Spirit der ersten beiden Platten wiederum gut ein.

Nach dem Instrumentalstück „Between Aether And Land“ wirkt auch das anschließende „Lepers And Derelicts“ sehr ursprünglich. Das Album endet mit dem Track „Procession“, der in eine andere Richtung geht. Er startet stark mit einem gesprochenen Part von FERUMs Samantha Alessi, klingt allerdings mit den schwer John-Tardy-lastigen Sludge-Vocals von MISERY INDEX-Sänger Jason Netherton unruhig und unrund aus.

No Dawn For The Caliginous Night – Bruch zur Individuation?

Bei aller Bemühung um Abwechslung verlieren CONVOCATION an Bösartigkeit und Düsternis. Obwohl sich stilistisch an „No Dawn For The Caliginous Night“ nicht viel verändert hat, wirkt das Album durch die vielen Experimente und Gastbeiträge weniger authentisch und deutlich kompromissbereiter als die beiden Vorgänger. Trotz der Offenheit für neues Terrain fühlt sich das, was der breiteren Zuhörerschaft zugutekommt, angesichts der Direktheit und Unerbittlichkeit der ersten beiden Alben mehr als Verlust denn als Gewinn an.

14.01.2024

- perfection is the end of everything -

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