Coronatus - Lux Noctis

Review

Klein Stendahl und Gothic Metal mit Frauengesang, das ist eine zutiefst unheilige Verbindung. Warum meine Aversion? Ganz einfach: gibt es in anderen Sparten, sagen wir mal Black Metal, noch einzelne gute Bands zwischen all den Einmannprojekten, so versucht im Gothic-Genre JEDE Band einen auf NIGHTWISH zu machen, jedoch ohne deren Inspiration auch nur ansatzweise zu erreichen. Das enerviert ungemein, denn einen würdigen Nachfolger für „Oceanborn“ wird es nicht mehr geben, es sei denn von NIGHTWISH selbst; aber auch da dürften berechtigte Zweifel angebracht sein. Dass es generell gute Frauenstimmen im Metal bzw. Goth- oder was-auch-immer-Rock gibt, man denke an Anneke, Nelle oder die weniger bekannte, aber gute Jessica Thierjung von LYRIEL, ist Fakt. Fakt ist aber auch, dass nahezu jede Schülerin, die gerne mal im Rampenlicht stehen möchte, sich gern als Gothic-Frontfrau zur Verfügung stellt; selten mit gutem Ergebnis, wie wir zuletzt oft erfahren mussten. Die Ludwigsburger CORONATUS bieten uns nun sogar gleich zwei Träller… äh, Sängerinnen, die mit der Kraft der zwei Herzen den entscheidenden Vorsprung für das Debut „Lux Noctis“ einsingen sollen.

Zunächst „überrascht“ uns das Intro, das opernhaft-engelsgleich ein- bzw. verstimmt. „Scream Of The Butterfly“ eröffnet CREMATORY-mäßig mit süßlichen Keys, Carmen und Ada jubilieren um die Wette, wobei der Unterschied der Stimmlagen marginal ist. Das haben Sabine Dünser (R.I.P.) und Jessica mit LYRIEL viel besser gemacht vor einiger Zeit. Dann folgt ein eins zu eins geliehener Part von NIGHTWISH und diese Keys, meine Güte… „Silberlicht“ klingt genauso, gut, hier wird „unter Sternen gewandert“; abgesehen von der Verwendung der deutschen Sprache gilt das gleiche wie für den Opener. „Blondes Haar“ reimt sich schon mal auf „Ganz Und Gar“… „Dunkle Blume“ lässt einen endgültig schläfrig werden, ebenso „My Rose Desire“. Hier fällt spätestens auf, dass die eine Sängerin eine sehr flache Stimme aufweist, was nicht gerade zusätzlich begeistert. Das Instrumental „Winter“ erinnert an EMPYRIUM; kein Wunder, ist doch Markus Stock Mitproduzent des Albums. Diese eineinhalb Minuten sind in Ordnung.

„Hot & Cold“ (hüstel) krankt an den gleichen Schwächen wie HOLYHELL: Bombast, langweilig, leiernd, lustlos vorgetragen. Das gilt auch für den Rest des Albums. Jawohl, ich werde mich NICHT einhören, da das Songmaterial durchgängig sehr schwach ausfällt, was bereits drei Durchläufe zur Tortur werden lässt. Der finale Song „Volles Leben“ ist ein Kandidat für den drittschwächsten Track des Jahres. Ach ja, Mika Jussila aus dem Finnvox hat das Mastering beigetragen, was nicht viel bedeutet, bei den Mengen an Bands, die dort zuletzt gleichzeitig durchgeschleust werden. Nein, das war mal wieder nichts; EPICA sind besser, daher gibt es verdiente drei Punkte für dieses Reißbrettprodukt, denn ein inflationäres Produkt ist es, nichts weiter, ohne Tiefgang, Emotion oder Atmosphäre.

01.10.2007
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