Counterparts - Nothing Left To Love

Review

Die Hand nach vorne gestreckt, ein Messer welches die Handfläche vollständig durchbohrt. COUNTERPARTS liefern fließendes, frisches Blut. Scharfkantig, emotional, und einschneidender als alles, was davor gewesen ist: „Nothing Left To Love“ ist vollgepackt mit den selbst geißelnden Gedanken eines Brendan Murphy. Eine Platte lyrisch vollgestopft mit tiefster Verzweiflung.

„Will You Love Me When There’s Nothing Left To Love?“

COUNTERPARTS stellen mit ihrem neuen Release die Frage: „Will You Love Me When There’s Nothing Left To Love?“ Musikalisch umhüllte Selbstzweifel, die an der Seele nagen, werden von der Band aus Ontario in einem Wechselbad aus Emotionen erbarmungslos ins Gesicht geschmettert. Gefangen und gleichzeitig begeistert von der depressiven Kraft, gefesselt von einer ständigen, nicht greifbaren Welle melodischer Trauer, Aggressivität, Hassliebe und Melancholie.

Während „Love Me“ fies und böse im Nacken sitzt und dir die kleinen Dämonen ins Ohr flüstern, dich nicht zur Ruhe kommen lassen und ein „Paradise and Plague“ mit Breakdowns und jaulenden Gitarren hinter dir herjagt, gibt es immer wieder diese kleinen, ruhigen Fragmente, kleine Momente des Innehaltens, Momente, in denen der Atem scharf eingezogen wird, winzige Minuten in denen Zerbrechlichkeit durchsickert („Separate Wounds“).

COUNTERPARTS: Katz und Maus

COUNTERPARTS spielen Katz und Maus. Ein Spiel mit sich selbst, ein Spiel mit all den perfiden, bösen Gedanken, die sich in den eigenen Hirnwindungen befinden. „Nothing Left To Love“ lässt einem dabei kaum selbst Zeit, überrannt einen mit seiner kurzen Spielzeit, und ist trotz seiner Kürze, alles was man in diesem Moment zu brauchen scheint.

Die Kanadier verlaufen sich nicht in ausschweifenden Soli, verzetteln sich ungern in epischer Länge, sondern liefern in einem kompakten Format schnörkellosen Metalcore, der auf den Punkt genau sitzt. Von Piano-und Streicher-Klängen, Drumschlägen tief in die Magengrube oder packendes Growling.

Gierig nach mehr ist man fast erstaunt über abrupte Song-Enden und schnelle, melodische Wechsel. Gierig nach mehr, möchte man sich vielleicht etwas länger darin suhlen, drückt dann am Ende von „Nothing Left To Love“ aber einfach auf „Repeat“. Denn einmal ist nicht genug.

„Nothing Left To Love“: Einmal ist nicht genug

Mit ihrem neuen Album „Nothing Left To Love“ sind COUNTERPARTS hart zu sich selbst und sicherlich so ehrlich wie noch nie unterwegs. Damit markiert diese Platte einen kleinen Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn. Ja, man möchte mitbaden in den core-vertonten Selbstzweifeln. Und um die Frage vom Anfang zu beantworten: Will You Love Me When There´s Nothing Left To Love? COUNTERPARTS liefern hier genug ab, was sich zu lieben lohnt und auch wenn man sich auf die emotionale Schwere erstmal einlassen muss: „Nothing Left To Love“ trifft präzise mitten ins Ziel.

25.10.2019

It`s all about the he said, she said bullshit.

Exit mobile version