Crone - Gotta Light?

Review

Ungefähr einen Monat nach der Veröffentlichung dieses Albums haben SGs Hauptband SECRETS OF THE MOON ihr Ende gefunden. Bei allen wehmütigen Gefühlen, die mit einer solchen Auflösung zwangsläufig verbunden sind, ist dieser Schritt in künstlerischer Hinsicht richtig. Nicht nur, dass CRONE auf ihren letzten Alben spannender klangen, sondern das Abschlusswerk der ehemaligen Black-Metaller „Black House“ wie eine glattgebügelte Version der Dark-Rocker klang. Warum die Band weiterführen, wenn ihr die Essenz fehlt? Und so ist das „Gotta Light?“ das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt.

PINK FLOYD für Goths

„Gotta Light?“ knüpft an den Dark Rock des letzten Albums an. Über dem liegt der markante, jedoch für höhere Tonlagen weniger geeignete Gesang von Phil Jonas, welcher den Songs Wiedererkennbarkeit verleiht. Doch das Album wirkt glatt geschliffener und die metallische Schlagseite wird weiter zurückgedrängt. Die schnelleren Parts sind eher am Post Punk orientiert, so dass die Band inzwischen wie PINK FLOYD für Goths klingt. Doch das bedeutet auch, dass sich im Klangbild viele nette Details verstecken, die das Hörerlebnis mit Kopfhörern umso süßer machen.

Dieser Experimentierfreude steht das schematische Songwriting gegenüber, welches sich vor allen in drei Typen ausdrückt: Songs mit kontrastiver Dynamik wie „Gemini“. Uptemponummern wie „Abyss Road“ oder „They“. So ist es wenig verwunderlich, dass die Songs alle ein bisschen gleich sind. Es sind eher einzelne Parts, die durch ihren Wiedererkennungswert zu gefallen wissen. Ein paar Wiederholungen der Refrains weniger hätten gut getan.

„Gotta Light?“ ist ein Kopfhöreralbum

So ist das Album doch simpler als die vielen Details es im ersten Eindruck vermuten lassen. Mit den unflexiblen Songwriting können sie nicht den Vorwurf der Effekthascherei abwehren, wobei „Gotta Light?“ allerdings immernoch abwechslungsreicher als das vor sich hin plätschernde „Black House“ ist und mehr Raum für Experimente bietet. Immerhin kann das Album eine Brücke zwischen dem bewussten Kopfhörererlebnis und der Nebenbeinutzung in der Bahn schlagen.

20.12.2022

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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