Cruda Sorte - Innozenz

Review

Eine ambiente Klanglandschaft begrüßt den Hörer, antichristliche Sprachsamples legen sich darüber. Nach einer Minuten und ein paar wenigen Sekunden rödeln CRUDA SORTE los. Und sofort ist klar: „Innozenz“ ist nichts für Black-Metal-Schöngeister, nichts für Avantgardisten und erst recht nichts für Post-Rock-Melancholiker. Im Gegenteil: „Innozenz“ ist tiefschwarzes Geknüppel, das so tief im Underground verwurzelt ist, wie man anno 2014 wohl noch sein kann.

Simples, aber effektives Riffing trifft schnelles Schlagzeugspiel, heiser-hasserfüllten Gesang und, dann, ganz plötzlich: eine Melodie, die direkt ins Ohr geht und die Angelegenheit für den Hörer auflockert. Nichtsdestotrotz braucht „Innozenz“ viel Aufmerksamkeit – die Melodien könnten einem sonst entgehen. Und wer aufmerksam genug lauscht, der merkt gar nicht, wie schnell ihn die dichte Atmosphäre einfängt. Das Gesamtbild, das dadurch vermittelt wird, ist so kompromisslos schwarz wie wenig andere Black-Metal-Veröffentlichungen der letzten Zeit – zumindest auf diesem Gebiet. Wer Vergleiche braucht, der denke sich die raue Herangehensweise der neueren KATHARSIS-Releases, aber mit noch undergroundigerem Soundgewand; dazu die Kompromisslosigkeit solcher Bands wie BESTIAL RAIDS oder TEITANBLOOD, aber weniger deathmetallastig.

Nein, CRUDA SORTE haben mit ihrem ersten Album keinerlei Räder erfunden oder etwas grundlegend anders gemacht als viele Genrekollegen. Trotzdem klingen sie erfrischend old school und vor allem herrlich lo-fi. Eine gewisse Vorliebe für hasserfülltes, wütendes Gerödel sollte man als Voraussetzung mitbringen, dann kann man mit „Innozenz“ eine knappe Dreiviertelstunde lang all seine aufgestaute Wut kochen lassen.

„Innozenz“ ist bisher ausschließlich als Tape veröffentlicht worden und kann auf der Bandcamp-Seite von CRUDA SORTE für fünf Euro (inklusive Download) bestellt werden.

18.12.2014
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