Damnation Defaced - Resurrection Stillborn - The Blackest Halo

Review

Eine EP mit einer Spielzeit von knappen 40 Minuten – das erlebt man auch nicht jeden Tag. Für DAMNATION DEFACED, die sich derzeit noch ohne einen Plattenvertrag gegen die Konkurrenz durchsetzen müssen, gibt es so gesehen zwar noch nicht wirklich eine Verpflichtung zum finanziellen Gegenwert, positiv anzurechnen ist die Tatsache den Niedersachsen aber allemal. Dass die zweite Veröffentlichung der Band mit dem vielleicht etwas ausufernden Titel „Resurrection Stillborn – The Blackest Halo“ trotz dieser Spielzeit „nur“ sieben Tracks beinhaltet ist bereits ein eindeutiges Signal, dass die Marschrichtung vorgibt: Die Songs sind allesamt recht lang, keiner ist kürzer als fünfeinhalb Minuten, und wer aufgrund dessen mit einer progressiven Ausrichtung des Stils rechnet, der darf seinen Wettgewinn direkt einstreichen.

„Progressiver, melodischer Death Metal“ ist die Stilbeschreibung, die uns die beigelegte Info anbietet, und damit trifft man es im Grunde schon auf den Punkt. DAMNATION DEFACED gehen mit ihren Nummern ganz bewusst den etwas steinigen, schwierigen Weg, integrieren in ihren von interessanten Gitarrenleads getragenen Sound atmosphärische Einsprengsel mit Hilfe von Klavier, halb-akustischen Breaks und Tempowechseln, behalten trotz allem aber immer den Song an sich im Auge. Wahnwitzige Ecken und Kanten sind an der Tagesordnung, undurchsichtiges, möglichst ausuferndes Chaos-Geschrote, das einem Großteil der aktuellen Veröffentlichungen immer wieder viel von seiner Durchschlagskraft nimmt, sucht man hier jedoch vergebens. Das einleitende, zweiminütige Intro ist atmosphärisch-dicht, der folgende Opener „The Grief Of Cold Dead Eyes“ hämmert sich mit Vehemenz in die Organe des Hörers, wobei DAMNATION DEFACED zumeist im richtigen Moment kurzzeitig den Fuß vom Gas nehmen. Nicht stumpf und ermüdend, sondern kreativ und aufrüttelnd bahnen sich auch die anderen Tracks ihren Weg in die beeindruckt lauschenden Gehörgänge.

Hier wartet viel Potenzial auf kompetente Vertriebshände, und auch wenn man sich zwischendurch unter Umständen nach einem etwas direkteren Weg sehnen würde – die eingeschlagene Richtung stimmt und der technische Anspruch ist hoch genug, um den Hörer bis zum Ende bei der Stange zu halten.

Ich bin gespannt, was wir von der Band noch hören werden.

03.02.2009
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