Damnation Defaced - The Devourer

Review

DAMNATION DEFACED sind wieder dort, wo sie vor über zwölf Jahren angefangen haben. Die Celler Formation hat fast alle progressiven Versatzstücke über Bord geworfen und widmet sich jetzt wieder dem Death Metal, den sie selber als „Science-Fiction Death Metal“ bezeichnen. Abgespacet sind hier aber nur die Texte.

DAMNATION DEFACED gehen zurück zu den Wurzeln.

Beheimatet in Celle, einem der vielen Orte im niedersächsischen Nichts, können es sich DAMNATION DEFACED gar nicht leisten regelmäßig die Bandmitglieder auszutauschen. So spielt das Trio aus Schlagzeuger Lucas Katzmann, Gitarrist Lutz Gudehus und Sänger Philipp Bischoff schon seit über zehn Jahren zusammen und hatte auf den anderen Positionen auch nur drei Wechsel. Aus so einem Ort zu stammen hat aber auch den Vorteil sich um seine Musik kümmern zu können. Ablenkung gibt es nur durch Amüsement an der B3 oder wenn man sich am Wochenende ins Auto setzt und durch endlose Weiten nach Hamburg, Hannover oder Bremen fährt.

Während DAMNATION DEFACED auf den vorherigen Alben noch immer einen progressiven Einschlag in ihrem melodischen Death Metal hatten, haben sie diesen spätestens mit „The Devourer“ komplett über Bord geworfen. Eigentlich zu hart für Melodic Death Metal, aber andererseits auch sehr melodisch, haben sich DAMNATION DEFACED ihre eigene Nische geschaffen und wechseln in den beiden Songs, die stellvertretend für das Album den Rahmen bilden zwischen Raserei und fast verträumter Melodie. „Between Innocence And Omnivores“ als Opener und „The Dark Companion“ als starkes Schlusswort stehen stellvertretend für ein starkes Album, das erst nach einigen Durchläufen seine volle Wirkung entfaltet.

„The Devourer“ ist zu hart für Melodic Death Metal.

Namedropping ist im Falle DAMNATION DEFACED schwierig geworden, vielleicht könnte man alte IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY anführen, hier fehlt den Cellern aber der Keyboard-Teppich. Aktuelle DEADLOCK können bei der Gitarrenarbeit dienen, aber ansonsten stehen DAMNATION DEFACED ganz alleine da. Sänger Philipp beherrscht sowohl das kraftvolle Growlen als auch den harschen Gesang und verzichtet glücklicherweise auf cleane Parts. Die Gitarrenfraktion muss sich auch weder mit ihren Riffs noch mit ihren Soli verstecken.

Wieso jetzt aber nicht so eine hohe Wertung wie bei anderen Magazinen, wo es teilweise Wertungen nahe an der Höchstnote gab? Weil die Songs auf „The Devourer“ stellenweise zu gleichförmig klingen. Den Spagat zwischen einem kompakten Album mit Highlights und einem langatmigen Album schaffen DAMNATION DEFACED noch nicht zu 100 Prozent und lassen noch Luft nach oben. Reinhören lohnt sich aber und nach persönlichem Geschmack darf die Wertung auch um einen Punkt höher ausfallen.

12.08.2019
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