Décembre Noir - A Discouraged Believer

Review

Die thüringische Band DÉCEMBRE NOIR steht mit „A Discouraged Believer“ in einer Linie mit dem Death-Doom Anfang bis Mitte der Neunziger, als die damals prominenten Düsterkapellen so langsam ihre Rock’n’Roll-Phase einläuteten und vermehrt Klargesang und flottere Rhythmen einsetzten. Klar, DÉCEMBRE NOIR geben sich zunächst einmal ganz traditionsbewusst: Da grunzt Frontmann Lars zu Beginn des Titeltracks das Glaubenbekenntnis der molltönenden Verzweiflung („Darkness – emptiness – ruthlessness – I walk through storms inside my soul“), und „Thorns“ und „The Forsaken Earth“ erinnern wahlweise an alte MY DYING BRIDE, ANATHEMA oder KATATONIA.

Dann gibt es aber auch Stücke, bei denen eigentlich nichts dagegen spricht, auch mal ganz heftig die Tanzfläche zu rocken. „My Resurrection“ ist so ein Fall, wo die Rhythmik ungleich beschwingter und die Stimmung fast schon hoffnungsvoll ist. Beim finalen „Escape To The Sun“ zeigen sich zudem gerade bei der Rhythmusgitarre modernere Einflüsse, so als wollten DÉCEMBRE NOIR auch die Menge auf Konzerten ansprechen. Und wenn Sänger Lars in diesem Stück auf Klargesang umschwenkt, ist, ganz dem Titel des Stücks entsprechend, mehr als nur ein Lichtstreif am Horizont zu sehen.

Dass „A Discouraged Believer“ einige Passagen enthält, die etwas aufgesetzt klingen (dazu gehört beispielsweise der allzu gestelzte Beginn des Albums sowie der Blast-Part im ansonsten gelungenen „Thorns“), fällt nicht übermäßig schwer ins Gewicht – DÉCEMBRE NOIR haben immerhin ihre eigene Note miteinfließen lassen, selbst wenn sich das Album in erster Linie an genannten Bands orientiert. Insofern ist „A Discouraged Believer“ ein durchaus gelungenes und respektables Debüt, dessen größter Makel eigentlich nur der Veröffentlichungstermin ist – solche Musik passt halt am besten in den Endherbst.

13.05.2014

- Dreaming in Red -

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