Def Leppard - Yeah!

Review

Coveralben sind jene CDs, die den Bands meistens deutlich mehr Spaß macht als den Fans. Auch DEF LEPPARD schienen ne Menge Spaß an der Sache gehabt zu haben: Jene 14 Songs beschränken sich zeitlich gesehen auf die Jahre, in denen die Bands selbst jung gewesen ist und stundenlang vor Radios oder LP-Spielern gesessen hat; also in etwa das Material, mit dem die Truppe in den frühen Gehversuchen ihre ersten Coversets gefüllt hatte. Um jene Klassiker nicht hoffnungslos in einer modernen Hochglanzproduktion untergehen zu lassen, wurde die Platte außerdem komplett mit simpel abgenommenen Gitarrenverstärkern live eingespielt.
Und so arbeitet man sich angefangen von T.REXs „20th Century Boy“ über DAVID ESSEX, BLONDIE, das ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA, BADFINGER, THIN LIZZY bis zu FACES‘ „Stay With Me“. Es versteht sich von selbst, das jene Fans denen diese Bands und Musiker überhaupt nix sagen, deutlich mehr Gründe haben „Yeah!“ zu kaufen als alteingesessene 70er Jahre Fans, aber auch letztere finden keine populär weichgetretenen Tracks vor sich, sondern eher die kleinen Juwelen zwischen Klassikern und B-Seiten. Hauptsächlich eher unbekanntes Material also. Am Sinn und Unsinn von Coveralben ändert das zwar nichts, aber dennoch halte ich das DEF LEPPARD Zeitzeugnis weitaus unterhaltsamer als zum Beispiel ICED EARTHs „Tribute To The Gods“, wo man die Lieder sowieso schon alle gekannt hat.
Ein weiterer Pluspunkt besteht (neben dem Gastauftritt von Justin Hawkins [THE DARKNESS] in „Hell Raiser“ und dem umfangreich mit Liner Notes ausgestatteten Booklet) in dem Abwechslungsreichtum der Scheibe. Von klassischem Rock, RocknRoll, epischerem Material oder dem typischen Melancholie Poprock wurden die 70er Jahre (angenehmerweise völlig ohne Ballade) fein vertreten ohne das die Unterhaltung flöten geht.
DEF LEPPARD Fans können also getrost zugreifen, selbst wenn „Yeah!“ kein zweites „Garage.inc“ ist und als Coveralbum für Nicht-Fans der Band viel an Reiz verliert. Spaß macht es aber trotzdem, auch wenn das letzte wirkliche Studioalbum auch schon etwas her ist.

24.06.2006
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