Defleshed - Grind Over Matter

Review

DEFLESHED kehren nach 17 Jahren Pause mit ihrem neuen Album „Grind Over Matter“ zurück, und sie sind ‚verärgert‘: Nichts anderes bedeutet der Titel des Openers „Bent Out Of Shape“, und er passt wie die Faust aufs Auge. Die drei Schweden hatten sich schließlich bis 2005 mit ihrem herrlich ungehobelten und aggressiven Thrash/Death Metal einen Namen gemacht, der immer mal wieder ein Augenzwinkern zulässt, und „Grind Over Matter“ steht für die einmal eingeschlagene Richtung ohne Kurskorrektur. Allerdings sind die Batterien nach eigener Aussage wieder aufgeladen. Das war ja ein Grund für die abrupt eingelegte und lange Pause nach dem letzten Werk „Reclaim The Beat“.

DEFLESHED sind „Bent Out Of Shape“

Die elf neuen Songs gehen also mit auf Zehn gedrehten Verstärkern voll auf die Zwölf: Ohne Rücksicht auf Verluste wird gethrasht, dass es eine Wonne ist. Gitarrist Lars Löfven ist nach wie vor ausschließlich für die Riffs zuständig, während Matte Modin an der Schießbude den Takt zwischen sehr flottem Tempo und Blastbeat vorgibt und Frontmann Gustaf Jorde mit Bass und Gesang den Laden zusammenhält. Beziehungsweise das „Blastbeast“ zähmt. Verballhornungen bekannter Ausdrücke oder Redensarten (wie im Albumtitel) sind also nach wie vor eine Spezialität der Schweden.

Bei allem Augenzwinkern möchte man dem Titel „Unburdened By Genius“ allerdings sofort widersprechen, denn kaum eine Band schafft es, über die gesamte Spielzeit das Tempo so hoch zu halten, gleichzeitig zu variieren und ohne Atempause ein derartiges Rifffeuerwerk abzufackeln. Da DEFLESHED aber weder Soli noch unnötige Melodien auffahren – sprich: nicht für die Galerie spielen – treffen wir uns also in der Mitte und notieren Folgendes: Hart erarbeitet, Freunde!

„Grind Over Matter“ geht voll auf die Zwölf

„Grind Over Matter“ fällt also weniger durch progressive Songsstrukturen, ausgeklügelte Refrains oder gar penetrante Hooks auf, sondern gleicht eher einer Naturgewalt. Deren Wirkung allerdings unweigerlich einsetzt: Da ist der Nacken schneller in Bewegung, als Gustaf Jorde im Opener sein „Urgh!“ grunzen kann (und das kommt sehr direkt). Da können DEFLESHED also „One Grave To Fit Them All“ propagieren oder gleich den „Last Nail In The Coffin“ einschlagen … Letztlich ist auf „Grind Over Matter“ das „Blood Well Spent“. Gut, dass die Drei wieder da sind!

31.10.2022

- Dreaming in Red -

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