Defleshed - Royal Straight Flesh

Review

Ich verwette meinen Arsch, das DEFLESHED jetzt schon viel größer hätten sein können, wenn nicht in den etwas mehr als zehn Jahren ihres bisherigen Bestehens mit den lieben Plattenfirmen alles daneben gegangen wäre. Mal sehen, ob sich dies nun mit ihrem neuen Partner Regain Records ändert. An seiner musikalischen Ausrichtung hat das Trio kaum etwas geändert. Abgesehen von etwas mehr Variabilität in Tempo und Songaufbau bekommt der geneigte Hörer auf dem mittlerweile vierten Full-Length-Album „Royal Straight Flesh“ einmal mehr das gewohnte Brett vor den Latz geknallt. Energischer Hochgeschwindigkeits-Thrash mit massig coolen Riffs und gelegentlichen Ausflügen in todesmetallisches Fahrwasser erhitzt ohne Umschweife jeden Nacken sofort auf Betriebstemperatur. Hierbei macht vor allem Sänger/Bassist Gustaf Jorde mit seinen heiser-aggressiven Vocals eine gute Figur. Nur das Schlagzeug kann nicht ganz mit dem Rest der instrumentellen Vorstellung mithalten. Dies liegt aber weniger an Knüppelbarde Mathias Modin, dem wohl in punkto Geschwindigkeit und Präzision keiner so schnell etwas vormacht. Nein, der Sound macht hier dem Drumpuristen einen Strich durch die Rechnung, da er erstaunlich drucklos ausgefallen ist. Dazu kommt noch, dass die Snare in langsameren Parts recht blechern klingt, während der schnelleren aber in völligem Matsch untergeht. Diese Tatsache verwundert schon ein wenig, da das Berno Studio als Aufnahmeort und Daniel Bergstrand als Mischer normalerweise für klangmäßige Perfektion stehen. Nichtsdestotrotz machen aber zügellose Thrash-Ballereien wie der Opener „Hand Over Fist“, der Titeltrack oder „Blood Brigade“ gehörig Spass. Da lässt es einen auch fast komplett kalt, dass „Royal Straight Flesh“ kaum einen Innovationsfaktor vorweisen kann. Dafür sind DEFLESHEDs Nackenbrecherfähigkeiten anno 2003 umso ausgeprägter. Überzeugt euch selbst!

03.02.2003
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