Desolation - Under Pitch-Black Skies

Review

Es soll ja Menschen geben, die meinen, hochqualitativer und fesselnder Death/Black habe aus fernen Landen, wie etwa dem skandinavischen Bereiche zu kommen.
Glücklicherweise finden sich im deutschen Underground oftmals Bands, die beweisen, dass dem nicht so ist – noch erfreulicher ist es dann, zu wissen, dass eine dieser Bands von wirklich faszinierder Qualität aus der eigenen Stadt kommt, die sonst kaum auch nur den Hauch einer Metalszene vorzuweisen hat.
Die Rede ist von DESOLATION aus Hannover, die mit „Under Pitch-Black Skies“ nun ihre dritte CD veröffentlichten. Diese sind, nachdem sie schon zwei Scheiben in wenig berauschender Klangqualität, hervorbrachten nun endlich in ein Studio eingezogen, um ihrer Musik auch das Klanggewand zu verpassen, das sie verdient. Die vorangegangen Alben jedenfalls ließen auch ohne eine hochqualitative Produktion auf Großes hoffen.
Mich persönlich verwundert ja, dass sie alles in Eigenregie produzieren – scheinbar ist es die Norm, dass grottig schlecht und öde Bands die Plattenverträge vorzugsweise bekommen.

Kommen wir nun aber zur Musik; die ist erwartungsgemäß wirklich astrein ausgefallen. Mit ihrer ganz eigenen Interpretation, wie stimmungsvoll atmosphärischer Death/Black zu klingen habe, schaffen DESOLATION es, mich restlos zu begeistern.
Ihr Album ist sehr gefühlsvoll und voll Abwechslung, was dann letztlich in Emotion und Aggression resultiert; da treffen tiefe Growls auf bizarren Klargesang, trifft knackiges Riffing auf einprägsame Melodieläufe und hier und da tönt dann sogar eine Akustikgitarre hervor.
Die Band spielt stellenweise sehr keyboardorientiert, was ausnahmsweise einmal keine Kritik darstellt, sondern der Musik sehr zu gute kommt – interessante Klangteppiche, gewoben aus Keyboard, Schlagzeug im Midtempo und filigranen Melodieläufen auf der Gitarre, runden das Gesamtbild stimmungsvoll ab.
Auf „Under Pitch-Black Skies“ wird wirklich ein sehr weiter Bereich abgedeckt. Mal knüppelt man sich, mit kernigem Riffing verbunden, in Rage, wie es z.B bei „Blindfolded“ geschieht, mal lässt man sanft die Saiten der Akustikgitarre bei düsteren Pickingparts ertönen, wie es bei „Sic Latet Gloria Mundi“ der Fall ist.
Dieses Lied nun vereint fast alle positiven Aspekte des Albums in sich und soll somit noch einmal gesonder beleuchtet werden. Fesselnde Riffs auf der E-Gitarre, treibens Schlagzeugspiel im Midtempo, untermalende Keyboardklänge und dazu der Gesang Johannes Bergmanns, der über eine variable Gesängsfähigkeit verfügt. Gefühlsvoll, ja schmerzerfülltes schreien wechselt mit tiefen, langgezogenen Growls, nur um dann vollkommen aus der Reihe zu tanzen und mehr Erzähler denn Sänger zu sein.

Stellenweise, besonders im eben angesprochenen Lied, hätte das Schlagzeug etwas mehr Druck vertragen können, doch darüber lässt’s sich gut hinwegsehen. Hier und da trifft man auf Parts, die von ihrer Melodie und Gesamtkomposition nicht sofort gefallen wollen, was vielleicht einen der wenigen, wohlgemerkt sehr kleinen, Kritikpunkte darstellt.
DESOLATION ist mit ihrem neuen Werk eine wirklich gelungene Scheibe geglückt, die voller Atmosphäre und Emotion begeistert, ohne dass es dabei an Härte mangelt.
Das Album ist für jeden der mit dieser Art Musik etwas anfangen kann eine große Empfehlung, wer dabei mehr Wert auf die Aggression und Härte legt, der solle sich die Band auch einmal live ansehen, wobei dieser Part mehr Gewichtung bekommt.

09.12.2006
Exit mobile version