Devin Townsend - Terria

Review

Es gibt in der Metal- bzw. Düsterszene nur sehr wenige Musiker, die ich als Genie bezeichnen würde. Einer dieser wenigen ist Devon Townsend, der konstant Jahr für Jahr verdammt gute Alben veröffentlicht, sich aber leider mit der Hypothek „Ocean Machine“ herumschlagen muß, dem Meisterwerk, an dem er sich und seine nachfolgenden Werke bisher messen lassen mußte. Dieses Problem dürfte nun mit dem Erscheinen von „Terria“, dem eigentlich nur die Bezeichnung „monumental“ gerecht wird, der Vergangenheit angehören.

„Terria“ vereinigt in einer großartigen Weise Elemente von Queen, Pink Floyd sowie den frühen Instrumentalwerken von Mike Oldfield und stellt sie auf eine schwermetallische Basis, wobei wie immer über allem der unglaublich starke Gesang des schmächtigen Kanadiers thront. Wie Devin Townsend aggressivst brüllt und schreit, clean und technisch perfekt seine „normale“ Gesangsstimme einsetzt oder mit Kopfstimme zuckersüße Harmonien singt, ist in Sachen Bandbreite und Energie einfach unvergleichlich. Sound und Musik sind ebenfalls wie aus einem eigenen Klanguniversum, vielschichtige, wuchtige und glasklar produzierte Arrangements treffen auf unkonventionelle Ideen, wahnsinnig schöne Melodien und, trotz aller Ruhe und Schönheit, die „Terria“ verglichen mit „Physicist“ bzw. den SYL-Alben auszeichnet, ein ordentliches Maß an Aggression.

Man höre sich nur mal das überlange „Earth Day“ an, bei dem eben die oben genannten Harmonien und Arrangements mit Geschrei und Blastbeats eine perfekte Verbindung eingehen und trotz aller Komplexität weder Eingängigkeit noch der typische Townsend-Humor zu kurz kommen. „Terria“ ist in meinen Augen zumindest auf eine Stufe mit „Ocean Machine“ zu stellen, was ich angesichts der hohen Erwartungshaltung nicht für möglich gehalten hätte. Ich bin wirklich kein Freund vom häufigen Gebrauch der Bestnote, aber anders wird man diesem Album einfach nicht gerecht. Die Limited und die Tour Edition von „Terria“ verfügen übrigens über eine wirklich gelungene Bonus-CD, auf der neben dem Song „Universal“ noch eine Multimedia-Sektion mit 5 Livevideos, eine das überdurchschnittliche Layout ergänzende Bildergalerie sowie einige Kommentare von Devin Townsend enthalten sind und somit den Erwerb durchaus lohnt.

03.12.2001
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