Dew-Scented - Immortelle

Review

Es dauert schon seine Zeit, bis man sich von dem erholt hat, was einen da aus den Boxen überrollt hat. Zwei Dinge kristallisieren sich dann langsam aus den umherwogenden Nebelschwaden heraus: Obituary und Napalm Death. Doch damit würde man es sich ein wenig zu einfach machen. Zugegeben: Dew-Scented gewinnen mit ihrer Musik nicht gerade den Preis für Originalität und sie klingen schon sehr verdächtig nach Obituary (wie eine Mischung der Slowly we Rot und der World Demise), dennoch ist mir selten eine Band von dieser Qualität über den Weg gelaufen. Die Musik hat einfach alles, was genialen Death Metal ausmacht: Abwechslungsreiche Songs, die sich niemals selbst kopieren und so niemals langweilig werden, eine mitreißende Mischung aus geknüppelten Songparts und Mid-Tempo Bereichen, dazu die von Obituary’s Slowly we Rot gewohnten teils hohen Riffs und natürlich die sehr druckvollen und ausdrucksstarken auch recht hoch gekreischten Vocals, ebenfalls im Stil der Band mit dem großen runden Buchstaben. Dazu gesellen sich in einigen Songs noch sanfte doomig veranlagte Keyboard-Passagen, die dann von den einsetzenden Vocals zerstört werden, was interessant klingt und nicht so plump in Szene gesetzt ist, wie dies bei so mancher Black Metal-Band der Fall ist. Diese CD ist vielleicht für all die etwas, die mit der Weiterentwicklung von Obituary zur World Demise nicht einverstanden waren und die sich nach etwas Vergleichbarem sehen. Es mag unfair erscheinen, Dew-Scented in diesem Maße mit Obituary zu vergleichen, aber sie kommen qualitativ locker an diese „Könige des Death Metal“ heran und bieten durch ihre Keyboardeinlagen und diverse andere Songstrukturen teils sogar interessanteres Material!

24.04.1997
Exit mobile version